Abschnitt 1

IV. De Festung Gr.


Kapitel 21


De Franzos' ward unbescheiden. Wat 'ne Hos' ok tau en Käkeninventor tau reken is? Worüm ick nah Muttern gah, beit mit Kodillg' ward un as en Schaustermeister ut de Dör gah. Worüm 'ne Nachtmütz tau Gottes Finger warden kann. Dat ick ok mal 's Nachtens in de Tacken von en jungen Plummenbom seten heww, un woans en Minsch taum Börnkalw warden kann.

Nu was ick mit den Franzosen allein; ick gung stumm in mine Blamage herüm. – »Na«, seggt hei endlich un drinkt sin Glas mit Lüttjedünn ut, »schön Tüg von Bir hest du uns äwer köfft.« – »För di gaud naug!« segg ick. – »Wat meinst du eigentlich hüt middag dormit?« frog hei, »du wullst mi noch Afbidd dauhn?« – »Di Afbidd? Ok dat noch?« segg ick. »Irst köffst du mi Roddogen stats Karpen up den Hals? Nahsten sniddst du sei mi in luter lütte Finzel? Un tauletzt güttst du mi Bairsches Bir in't Gericht? – Du süllst di as Koch afmalen laten!« – Dat süll ick dauhn, säd hei, ick äwernem mi ümmer Saken, de ick nich wussen wir. – Un so kamm tau de Bitterkeit von de Lurbeerbläder un dat Bairsche Bir noch en bittern Strid, un as dat gegen Abend kamm, würd hei unbescheiden un verlangte noch Abendbrod. – »Mich dücht«, segg ick, »du hest hüt middag gaud naug eten un künnst hüt abend woll mal äwerscheiten, un ick heww mi hüt all naug an den Füerhird afextert, un du künnst mi de Rauh nu woll günnen.« – Äwer ne! Dor legen noch drei Eier in't Schapp, un't stunn dor ok noch en Teller mit Weitenmehl, un hei verlangte, ick süll em en Pannkauken backen. Ick hadd kein Pann, säd ick. – Dat güng ok in de Bifstückmaschin, säd hei. – Dor wir kein Spirtus, säd ick. – Dat güng ok mit Kahlen, säd hei. – Wi hadden kein Melk, säd ick. – Dat gang ok ahn Melk, säd hei. – »Denn back di sülwst weck«, segg ick, »wenn du't doch all so schön weitst.« – Un hei deiht't un rührt sick de Eier un dat Mehl tausam, leggt Kahlen unner de düre, nige Maschin un rührt nu ümmer dorin rümmer, dat em sin Kauken nich anbrennt, un ick gah dor ümmer an vörbi, segg nicks, seih äwer, dat dat luter Wrümmels warden, un denk: Na, wo dit woll möt? un bün noch so niderträchtig un häg' mi doräwer, dat hei mit sinen Kauken in'n Nettel leggt.

Nu wiren sine ollen lütten brunen Wrümmels jo woll nah sine Meinung gaud, un hei schrapte sei sick tausam un drückt jo woll mit den Lepel en beten fast up den Bodden – klack! säd de Bodden, un de ganze düre Maschin lagg in de Kahlen. – »Süh so!« segg ick. – »Ja«, seggt hei. – »Dat kümmt dorvon her!« segg ick. – »Ja«, seggt hei un kickt bald de utenanner smölt'te Maschin un bald sin Wrümmels an. – »Mit de Sak sünd wi nu farig«, segg ick, »denn de Sak geiht nich länger!« un gah hen un hal uns' drei heilen Pött tausam un stell de halwe Bifstückmaschin dorbi hen un segg: »So, nu kik di mal uns' Bescheerung an! As wi vör twei Monat uns in de Kakeri begewen, künnen wi jedwereinen mit säben nige Pött – dat Stück dörchsnittlich tau'n gauden Gröschen – unner de Ogen gahn; wo vel stahn dor nu? – drei! – de annern hest du all liwert, un nu de Bifstückmaschin, un irst min Koffemaschin, un drei flack Teller fehlen, dat ick hüt middag min Fisch heww von en deipen eten müßt.« – Grütt, säd hei höhnschen, müßt ok von en deipen Teller eten warden, un wat von't Kakinventor in'n Deinst tau Grun'n güng, müßten wi beid' dragen. – »Haha!« segg ick, » so willst du? na, denn man tau!« un gah hen un hal min Hos', de ick mi hüt middag verbrennt hadd, un legg sei bi de Bifstückmaschin hen. »Denn geiht de ok ut de allgemeine Kass'«, segg ick. – 'ne Hos', säd hei, hürte nich taum Kakinventor, un dormit fung hei an, up sine Wrümmels tau kauen. – De Ort un Wis' kunn mi denn doch nich gefallen. – »Hir«, segg ick, »is uns' Kass', hir's mine dägliche Bereknung, un nu kumm mit! – Hir liggt en Schepel Tüften, de känen wi deilen, un dat Suppenkrut ok; üm de drei Pött un de Bifstückmaschin känen wi loßen, ut dat halw Kalw, wat ich gistern köfft heww, will ick di dinen Part bor utbetahlen, un de Teller deilen wi uns ok. – Nu, mein ick, sünd wi utenanner.« – Dunn kriggt hei mine unschüllige Hos' tau faten un böhrt sei in de Höcht un fröggt: »Sall üm de ok loßt warden? Denn du hest sei jo utdrücklich tau't Käkeninventor rekent.«

Dat wiren nu Spitzen. Ick argerte mi woll doräwer, äwer sei makten mi fast, mi meindag' nich wedder in 'ne vorteilhafte Kaprusch-Wirtschaft intaulaten. – Von jitzt an kakte ick mi allein, denn ick hadd de drei Pött gewunnen, un hei let sick för düres Geld ut de Leutnantskäk spisen. Äwer't was ok dornah; gegen mi kamm hei nich an, denn ick kakte em tau'n Arger von nu an de künstlichsten un swönnsten Gerichte, un wenn hei achter sinen Teller mit de ollen groten grisen Arwten mit 'ne sure pohlsche Sauß satt, denn hadd ick en schönes Kalwfleisch-Frikanßeh, oder ick hadd mi ok en Stück Hammelfleisch mit Käm smurt; un wenn hei mit sine Flintenkugeln in'n Liw' in de Kasematt herümmerlopen ded, denn satt ick in alle Behaglichkeit dor un freute mi, dat mi keine Flintenkugeln in'n Liw' klätern deden.

Mine Käk gaww mi ok 'ne nützliche Beschäftigung un 'ne grote Belihrung, denn von ehr ut bün ick allmählich up de Chemi verfollen, un as mi de oll Herr General de Verlöwnis gaww, en por lütte nüdliche Jungs in de Wissenschaften tau unnerwisen, dunn hadd ick mit min Malen tausamen den Dag äwer utreikende Geschäften, un de Tid gung hen.

Mit min Malen hadd sick dat ok utspraken, un üm Wihnachten ut kamm min oll lütt Idachechen mit 'ne Empfehlung von ehr leiw' Mutting, un wat de öllste Swester von Aurelia'n wir, de süll frigen, un wil sei dat en beten vörnemer as gewöhnlich anrichten wull, süll bi dese Gelegenheit 'ne Transparent in ehre Kasematt anbröcht warden, un wat ick mi de Sak äwernemen wull? – Dat ded ick drist, säd ick. – Na, denn süll ick doch den General bidden, dat ick Mutting mal besäuken künn. – Un ick ded dat ok, un de oll Herr General ded't ok.

Na, as dit nu bekannt würd, dunn gaww dat en Upstand, denn dit was dat irste Mal, dat ein von uns in en Provathus gahn dürwt, un noch dortau in dit, wo sick all so vel üm dreiht hadd. De Kapteihn stunn lang' un kek mi an, as wull hei wat seggen, säd äwer nicks, Don Juan kamm, gratuliert mi un gaww mi männigen finen Wink, woans ick de Gelegenheit in minen eignen Nutzen verwennen künn, de Franzos' treckte mi an, leihnte mi en Por Vatermürder, bünn sei mi sülwst vör un makte mi en künstlichen Knuppen in't Halsdauk, de Erzbischoff, de en Por Hän'n as en Por Waschhölter hadd un von den sei immer vertellen deden, dat hei ut twei Por gewöhnliche ledderne Hanschen sick ein Por maken let, indem dat ümmer twei un twei tausam neigt würden, leihnte mi en Por von sine, äwer't wiren en Por wullene, utgeflüschte, un ick dacht ok so: na, 't is Winterdag; denn dunnmals was dat noch nich abslut notwennig, dat einer, de den Finen utlusen wull, mit Schapledder an den Knäwel herüm gahn müßt. – Na, ick sach statsch naug ut, as ick in minen besten Rock un Don Juannen sine pohlsche Pelzmütz un de annern tausamgepumpten Saken unnen bi den Kopernikus rinne kamm. – Dat Ding wull platzen vör Arger un Afgunst. »Süh!« säd hei spitz, »ick hadd nich dacht, dat ji mit jug' Tausamenscheiten so'n Stat updriwen künnt.« – »Je«, segg ick, »dat seggst du woll! – Süll ick in desen Uptog mi woll sülwen en beten an ehr ranne swenken känen?« – Nu würd em äwer woll bang', un hei bedwung sinen Arger un süd: »Charles, dauh mi den Gefallen un segg ehr...« – »De Mutter?« frog ick. – »Ne, ehr! « – »De Brud?« frog ick. – »Ne, Aurelia'n«, säd hei verdreitlich. – »Hest du ehr denn sülwst all wat seggt?« frog ick. – »Ne!« seggt hei. – »Na, denn segg ick ehr ok nicks«, segg ick. »Ick künn dor ankamen as de Säg' in't Judenhus, denn dat Mäten kann jo noch recht gaud den ollen, braven Kapteihn in ehre bläudige Seel dragen, oder de Mutter mag jo ok woll dat för gaud inseihn hewwen, dat ick de Paßlichste för ehre Dochter bün, denn so vel ick weit, hett sei mi un nich di tau sick inladen.« Dor mit gung ick ut de Dör: so! dor rük an! Du willst di äwer mine Utstaffierung monkieren? Heww ick von din Wormtüg von Kinnerkledaschen all wat leihnen wullt?

As ick nu buten tau Rum kamm, segen mi de annern all recht erfreulich an, denn ick was ehr Stolz, wil ick von jeden von ehr wat an mi drog, un as ick nu, sihr mit min Utseihn taufreden, de Alleh entlang gah un mi 'ne Anred' an de Mutter inäuw': »Wenn ich es wage...« wat was dorbi grot tau wagen? – »Wenn ich so frei bin...« – ick was man nich fri – »Wenn ich Ihren Befehlen gehorche...« – dat was tau vel; sei hadd mi nicks tau befehlen – »Wenn ich Ihren Wünschen nachkomme, so...« – dunn kümmt einer achter mi un grawwelt mi hinnen an de Rocktasch, un as ick mi ümseih, was't de Erzbischoff, de mi minen buntbomwullnen Taschendauk 'ne halw Ehl ut de Tasch trecken ded. – »So«, säd hei, »das fehlte noch«, un dunn bögte hei sick nah mi ran un flustert mi in de Uhren, dat Lewandowsky, de bi mi gung, dat nich hüren süll: »Es prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet... Na, Charles, du weißt, was ich meine«, slog mi mit sine Segenshand drist in dat Gnick: »Nu geh mit Gott, alter Junge!« un ick was nu up mine eignen Kräfte anwesen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ut mine Festungstid