Abschnitt 2

IV. De Festung Gr.


Kapitel 14


As dat Abend was, let de wachthabend Unteroffzierer den General sinen Bedeinter bi uns rin, un de bröcht uns en Korw: 'ne Empfehlung von den Herrn General, un hei schickte uns hir en beten taum Abendbrod, denn wi wiren woll nich vüllig inricht't. – Dat kamm uns schön tau Paß, un ut de brunen Bradtüften un dat heite Eierbir keken allerlei schöne Hoffnungen för de Taukunft herute, un die Kapteihn säd: »Charles, ick glöw, wi sünd hir beter dran as bi den seligen Grafen.« – »Ick glöw ok, Kapteihn, äwer nu will'n wi tau Bedd gahn, ik bün hundsföttchen mäud'. Äwer noch eins! Wenn du tau Bedd geihst, denn darwst du nich steidel herinne stigen, du möst di up de Beddlad setten un ganz dukerig rinne krupen, süs wardst du di an dat olle Tunnengewölw häßlich den Kopp stöten. Süh! so makt em dat in de Kasematten.« Ick krop herin, un hei pusselt un kramt dor noch wat, un as ick all binah inslapen was – bautz! knallte dor wat up de ollen Breddelen dal. Min oll Kapteihn hadd mine Warnung vergeten, was mit den Kopp gegen den Swibbagen rönnt un nu rügglings ut dat Bedd rute schaten. Ja, ehre Unbequemlichkeiten hewwen de ollen Kasematten ok.

Den annern Morgen kamm de Platzmajur tau uns, hei was en ollen gaudmäudigen Drähnbartel un vertellte sick mit uns von allerlei, blot nich von Schandor Resen sine Quittungen, un as hei uns unsere königlich preußschen Staats-Traktementen mit fiw Sülwergröschen däglich blank un bor up den Disch tellen ded, dunn segen wi, dat wi von jitzt an wollhabende Lüd' warden süllen, de bi passende Gelegenheit doch ok mal in de Taschen rümklimpern kunnen. – Nu müßten wi tau den General, müßten uns äwer vörher doch balbieren laten, denn de Bort stunn uns as de Hekeltinnen in't Gesicht. En studierten Balbierer kunn sick up de Festung nich hollen, 't was also en Soldat, de dat Horsniden un Balbieren bedrew, wenn hei just kein Holt tau hau'n hadd. Sei säden all, hei hadd keine lichte Hand, un dat heww ick ok spört, un dortau hadd hei blot en Sößlingsmetz; un dat hadd em just den Damp nich dahn, de arm Schelm hadd äwerst dat Unglück hatt un hadd den General sine schöne Prück för natürlich Hor anseihn, un as hei em de por würkliche Locken ut den Nacken hadd sniden süllt, hadd hei sine Sak recht gaud maken wullt un hadd em de schöne Prück hinnenwarts ganz kahl scheert. Dorüm was hei denn nu bi allen un jeden in en recht leges Verhältnis geraden, un ahn grote Not let sick keiner von em sniden un scheeren. – Na, wi wiren in grote Not, un ick set'te mi also dal; äwer so lang, as ick bi dit Geschäft worden bün, bün ick vördem un sörredem meindag' nich west, un lütt Lüd' süllen sick ümmer von en preußischen Füselier un mit en Sößlingsmetz balbieren laten. – Nah mi kamm de Kapteihn, hei höll ok drist ut; äwer as em de Kirl den Snurrbort insmeren wull – denn hei balbierte nich in'n ganzen, blot stückwis' –, dunn säd de Kapteihn: Holt! dat wir sine Sak, hei hadd sine Schonung nu äwer 'ne Woch glücklich dörchbröcht, ut den gräwsten wir sei nu, un hadd hei de Last dorvon hatt, wull hei nu ok sin Vergnäugen doran hewwen. Un sörredem hett hei ok sin Vergnäugen doran hatt, un so'n Bort, as hei sick anbändigen ded, heww ick meindag' nich wedder tau seihn kregen. Hei krüs'te em nich, klisterte em nich, hei smerte em nich, ne! hei treckte em ganz einfach as an 'ne Spaljeh blot nah unnenwarts, stats süs nah babenwarts, un gel un unschüllig hung hei em äwer sine beiden Lippen dal, as en niges Strohdack äwer de beiden halwen Dören von en Katen, in den Taufredenheit un Gaudhartigkeit wahnen. – Ick heww mi nahsten ok wat wassen laten; äwer't würd ok dornah.

Wi kemen tau den General; hei stellte uns einen Herrn vör, de süll up uns uppassen un süll uns bewohren un bewachten, dat wi nich von den vörschrewen Spaziergang up Afweg' geröden; dat was de Herr Unteroffzierer Bartels. Herr Bartels gung mit uns af, un as wi in de Lindenallee kemen, säd hei: »Sehn Sie, meine Herren, von diese kleine Linde an bis ans Niedertor können Sie nun 's Morgens zwei Stunden lang immer in der frischen Luft auf und nieder gehen und 's Nachmittags wieder, d. h., reden dürfen Sie nicht mit keinem Menschen, als bloß mit Ihnen und mit mir.«

So wüßten wi jo denn nu Bescheid, un wil wi't so gaud noch meindag' nich hatt hadden un von den Esel up't Pird kamen wiren, so lewten wi uns bald in de Verhältnissen in.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ut mine Festungstid