Abschnitt 2

Irstes Kapittel - Von de Erschaffung der Welt


„Dat wir de Deuwel!“ seggt hei. Nu hadd ik em, un still un ruhig gung ik ut de Dör. Hei folgt mi, stödd mi äwer an un wis't up den seligen Eddelmann: „Wo ward dat äwer mit em?“ – „Möt christlich begrawen warden“, segg ik; „denn dat beten Küssen kann em in de Ort nich schaden.“ – „Äwer de Gräwniskosten?“ fröggt hei. – „Wenn Peiters, as Pächter von Stolp, sei nich betahlen will“, segg ik, „denn betahl ik sei.“


Dormit klattern wi denn de Ledder wedder tau Höchten un klemmen uns dörch dat Lock, un as wi nu so wedder unner den schönen blagen Hewen stahn un en deipen Drunk frische Luft dauhn, föllt den Herrn Entspekter Mamselling ehr Frühkohl in de Ogen, tau'm wenigsten dat Flag, wo hei stahn hadd, un hei röppt: „Na, ditmal un nich wedder! Schöne Pött un schöne Oxenhöwt hewwen wi funnen! Un tau verdenken steiht dat Mamsell gor nich, dat sei dull ward upbegähren, wenn sei ehren schönen frischen Kohl rungeniert un dorför dit oll verschimmelte Bauk süht. – Ik holl för't Best', Sei maken, dat sei von den Hof kamen. Bet an de Schassee will ik Sei führen laten, un dor känen Sei sik in en Grawen setten un so lang in Ehr Bauk lesen, bet de Post kümmt. Dat is dat einzigste Middel, mit Mamsell uttaukamen, denn wenn Sei weg sünd, kann ik de Schuld ganz up Sei schuwen.“

Na, dat geschach, un wohrt nich lang, dunn satt ik achter Medow in den Schasseegrawen un las de Urgeschicht von Meckelnborg. Wo lang ik so seten heww, weit ik nich; mit einmal kamm mi dat so vör, as wenn achter mi wat rummelt, ik kik tau Höcht: Herrgott, de Post! Äwer up en Raudener vier mi all vörbi un in'n forschen Draww; ik also tau Höcht un ok in'n forschen Draww. So jagen wi denn beid', de Postiljon up acht un ik up twei Beinen, nah den Wegeziner Kraug hendalen. „Gott gew!“, segg ik bi mi, „dat de Kirl Döst kriggt, wenn hei „dat Kraugschild süht,“ denn ik bün wat vüllig, un de Pust' was all.

Gott sei Dank! Hei kreg Döst. Ik meld' mi bi em un frag', ob noch Platz is. – „En vülligen Platz,“ seggt hei, „stigen S' man in.“ – Ik steg in, fiw Damen seten in den Wagen, un twei dorvon hadden lütte, nüdliche Kinner up den Schot, ‘ne Virtelmil was ik en Draww lopen, un de Premeter wis'te an desen schönen Sommerdag einuntwintig Toll. Ik hadd also vörlöpig niks wider tau dauhn, as mi den Sweit aftaudrögen; doch as de Natur von de Ort niks wider hergewen wull un kunn, kreg ik min Urgeschicht herut un les'. Ein' von de Damen hadd ogenschinlich girn mit mi en Gespräk anfungen, un süs bün ik sihr höflich mit de Damen, weit ok mit ehr ümtaugahn, denn ik bün mal Schriwer west; äwer hüt kihrt ik mi an niks – ik les'. – Ik les' mi nah Treptow hen, ik les' mi nah Bramborg hen; ik kam tau Hus', segg mine Fru verluren Gu'ndag un sett mi dal un les'.

„Mein Gott, wat lest du dor?“ fröggt sei.
„De Urgeschicht von Meckelnborg“, segg ik kort un les' wider.

Uns' Rike kümmt ‘rinne: „Herr, uns' Torf...“
„Ik heww kein Tid“, segg ik, „ik les' de Urgeschicht.“
En jung' Minsch kümmt ‘rinne: „Empfehlung von den Herrn Dr. Siemerling...“

„Grüßen S' den Herrn Dokter velmal, ik hadd kein Tid, ik les' de Urgeschicht.“

Stürung Nr. 4, Nr. 5, Nr. 6 kümmt ‘rinne un kriggt de sülwige Antwort.

Endlich kloppt dat wedder, un herin kümmt Irnst Boll.
Dat was min Mann!

„Irnst,“ segg ik, „wo vel von din meckelnbörgschen Geschichtsbäuker hest du woll noch in Vörrat?“ – „Oh, unbedüdend,“ seggt hei. – „Dat deiht mi üm dinentwillen led“, segg ik. – „Woso?“ fröggt hei. – „Wil du allens, wat du afset't hest, a tuh Prih taurügg köpen un denn verbrennen möst.“

„Woans dat?“ fröggt hei un ward ganz blaß. – „Irnst“, segg ik, „ik frag' di, kann din meckelnbörgsche Geschicht, de vör sößhunnert Johr anfängt, woll den sülwigen Strang trecken as ‘ne anner, de vör fiwdusendachthunnertunvirteihn Johr, kort, mit Erschaffung der Welt anfängt 1) ?“

„Ne“, seggt hei un ward noch blasser.
„Na“, segg ik, „denn köp allens taurügg un verbrenn't, un wenn ik di tau den Reukop mit en fiw– bet söshunnert Daler unner de Arm gripen kann, nich mihr as girn; denn ik bün sörre hüt morr'n en Mann von wenigstens teigendusend Daler Kaptal.“

„Dor gratulier ik di von Herzen tau“, seggt hei un drückt mi de Hand, denn hei is kein' von de afgünstigen Frün'n. „Äwer wat hett dat all mit min Geschicht tau dauhn?“ – „Kik hir!“ segg ik un holl em den Titel von min Urgeschicht vör de Ogen. Nu würd hei noch blasser, un ik schuw em en Staul hen un segg: „Sett di dal, dat künn di äwernemen.“

Hei set't sik denn ok dal un frog ganz swack: „Wo kümmst du tau dat Bauk?“ – Un ik vertell em dat umständlich.




1) Ein för allemal! – In allen wichtigen Dingen, de up de Tidreknung herute kamen, folg ik den lütten Gröschens–Klenner, de bi Hinstörpen rute kamen is, wil dit Druckwark mit grote Klorheit un astronomische Bereknungen, ok mit Sünnen- un Man'finsternissen, Epakten un güldene Zahl upricht't is.

Reuter

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Urgeschicht von Meckelnborg