Abschnitt 3

Inleitung


Na, des’ Grund let sick hüren, un ick rappelt mi up, so gaud dat gung, un as ick in En’n was, strek hei mi en pormal den Puckel dal bet up dat Krüz, as sei dat bi ’mne Kauh maken, de dat Rüggblaud hett, un dunn fummelt hei mi hin’n an den Hosenquedder ’rüm un frog mi: „Wo is Sei denn nu?“ - „Hundsföttschen“, segg ick, „mi sünd de Bein ganz kolt un natt, as wenn ick ut dat Water treckt bün.“ - „Schön!“ seggt hei, „denn dat hett nicks wider tau bedüden; ick heww Sei blot ’ne Buddel mit Ader-Posader up dat Krüz gaten, un Sei sälen mal seihn, wo schön Sei dornah tau Maud ward.“


Dat will ick denn nu grad’ nich seggen; äwer en schönes Middel möt dat sin, denn de Herr Entspekter kuriert allens dormit; un schad’t ward mi dat ok grad’ nich hewwen, denn ick künn mi doch nahsten all en beten hen un her stütten. „Na“, säd ick, „maken S’ nu man dat Licht an; unnen sünd wie nu doch einmal, un wenn ick för min Part ok nich up de bequemste Wis’ ’runne kamen bün, so helpt dat nich, wi will’n uns taum wenigsten nah dat Oxenhöwt un nah den Pott ümseihn.“

Wi gungen irst linksch nah de Peen tau en langen Gang entlanke, wi funnen dor äwer nicks, un wohrt nich lang’, dunn was de Welt mit Bred’ taunagelt, un wi müßten ümkihren - wi gungen also rechtsch un funnen ok nicks; äwer as wi an’t En’n kemen, stödden wi up ’ne Dör, de stark mit Isen beslagen was. - „Wenn hir äwerall wat tau finnen is“, segg ick, denn is hir wat tau finnen, denn ick heww dat nich allein von vernünftige Lüd’ hürt, ne, ick heww ok in de Romanenbäuker lesen, dat de ollen Mönken sick ümmer so’n Provatkeller hollen hewwen. Dauhn S’ mi den Gefallen, hallen S’ de Bick.“

Na, dat deit hei denn ok, un wi klemmen de Bick achter dat Slott un wrangen nu los. Mit en Mal breckt dat oll rustige Slott, de Dör flüggt up un stött uns uns’ Licht üm, dat wi dor in de stickendüstere Nacht stahn. - „Herr du meines Lebens!“ röppt de Herr Entspekter un fött mi an, „ick heww wat seihn!“ - „Wat hewwen Sei seihn?“ frag’ ick. - „Wat’t eigentlich is, weit ick ok noch nich; äwer wat Gruglichs was’t.“ - „Ja“, segg ick, „dorup möten Sei sick bi uns’ Geschäft gefaßt maken. Äwer wi sünd uns’re twei, un dauhn kann uns dat nicks. Maken S’ man wedder Licht an.“

„Ick will dor nicks mihr mit tau dauhn hewwen“, seggt hei. - „Na, denn täuwen S’ man’, segg ick un grawwel an de Ird rümmer nah dat Licht, un as ick dat funnen heww, treck ick em de Strikhölter ut de Westentasch, un wil ick nicks anners heww, strik ick sei up sinen Puckel an.

Knapp hadd ick dat Licht in’t Brennen, dunn fäuhl ick an den Herrn Entspekter sin Hand, dat hei in den ganzen Liw’ den Bewer hett, un as ick tau Höchten kek, fung ick ok an tau bewern. Kein von uns sprök en Wurd, denn so wat Gruglichs hadden wi beid’ noch meindag’ nich seihn. - Dicht vör uns satt en Minschengeriww up en Staul un hadd den Kopp in de Hand leggt, as wenn ein deip in Gedanken sitt, un in de anner Hand hadd dat ’ne Schriwfedder. - Wi stunnen nu dor un grugten uns. - Mitdewil gaww mi äwer de Schriwfedder Maud, un ick segg: „Herr Entspekter“, segg ick, „fürchten S’ sick nich vör em, denn as ick seih, ward dat woll en unglücklichen Mitkolleg von mi sin, de sick so bi Lütten dod schrewen hett, un de Ort is tamm, de deiht keinen wat. - Kamen S’ mit!“ Un dormit gah ick in de Dör herin; hei kek üm de Eck.

Ick stunn nu in ’ne virkantig Kamer, un as ick mi en beten ümkek, sach ick ’ne Ked’ von de Wand ’runhängen; in de ein Eck stunn en ollen Waterkraus un in de anner ’ne Ort von steinerne Britsch. „Herr Entspekter“, rep ick, denn ick fäuhlt mi hir glik tau Hus, „kamen S’ man drist herin! Denn dit is nicks wider as en richtig Prisong, un mit de Ort Lusthüser weit ick ganz genau Bescheid.“

Na, hei kamm ok ’rin; äwer hei schuddert sick. - Ick för min Part was nu ganz drist worden un set’t dat Licht up den Disch un kek dat Späuk äwer de Schuller. Ja, ’t was richtig: hei was en Mitkolleg von mi, denn vör em lagg en Bauk mit schrewen Schriwwt, un en Tintfatt stunn vör em up den Disch; de Tint was äwer indrögt. Wil dat ick nu olle Mönkenschriwwt gaud lesen kann, so les’ ick denn lud’ von dat letzte Bladd, wat hei schrewen hett, as hir folgt:

„Dit is min Letzt. - Wecker Christenminsch dit Bauk find’t, de kann’t behollen un kann drup nahseggen, denn wohr is allens. Bet up Noah’n kann ick mit Lichtigkeit minen eigen Stammbom nahwisen, denn ick bün von Geburt en meckelnbörsch Eddelmann, un wat vijr minen Öllervader Noah passiert is, hett sick bet up Adam ’ruppe in mine Fomili von Mund tau Mund erhollen. Wegen mine velen Sün’n bün ick in dit Kloster gahn, heww äwer den ollen Adam noch nich ganz afströpt hatt, heww mi ok einmal ganz von den Düwel blennen laten un den Möller sin Dochter küßt. Is dat ’rute kamen un hett mi Pater Abt hir lewig bi Water un Brod inmuren laten, hett äwer Gnad’ vör Recht ergahn laten un hett mi Licht un Schriwtüg verstat’t, dat ick dit wohrhaftige Bauk taum gauden En’n führen künn. - Nu will’t äwer nich länger. Ora pro nobis!“

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Urgeschicht von Meckelnborg