Fortsetzung 3 - Rückblick und Ausblick.

Zur Zeit läßt sich über die Leistungsfähigkeit des Unterseeboots der Gegenwart kurz zusammengefaßt folgendes sagen:

Die größten Boote besitzen 400 bis 500 t Deplacement. Bei ihnen kann man auf genügende Seefähigkeit rechnen, dies umsomehr, als der Überwasseraktionsradius ein den Anforderungen genügender sein wird; auch der Unterwasseraktionsradius steigt damit.


Die höchsten Geschwindigkeiten, mit denen man bei diesen Booten für die nächste Zeit rechnen kann, sind in der Stunde 13 bis 14 Seemeilen über und 10 bis 11 Seemeilen unter Wasser für kurze Zeit. Sie sind noch zu gering, um den Booten einen großen taktischen Wert zu geben, sie werden sich aber voraussichtlich noch weiter steigern lassen.

Das Sehvermögen über Wasser ist ein besseres geworden; unter Wasser ist es, in bezug auf das Gesichtsfeld und Schärfe des Bildes, etwas günstiger gestaltet. Die Hauptschwierigkeiten werden sich, wie ich das vorhin schon ausführte, niemals ganz beseitigen lassen.

Die Tauchgeschwindigkeit ist bei guter Konstruktion auf praktisch brauchbare Zeiten heruntergebracht (3 bis 5 Minuten).

Die Verwendung der Torpedowaffe scheint gesichert zu sein; die Schießresultate sind genügend, was in Anbetracht der günstigen Umstände, unter denen geschossen wurde, erklärlich ercheint.

Das Kurssteuern unter Wasser bietet noch manche Schwierigkeiten.

Eine wirksame Angriffswaffe gegen die Unterseeboote ist noch nicht gefunden. In Fahrt befindliche Schiffe und Geschwader sichern sich durch vorgeschobene Torpedoboote. Die beste Abwehr gegen Unterseeboote bieten immer noch die Nacht. Aufsuchen der hohen See, schlechtes Wetter, hohe Fahrt sowie vor allem die schärfste Aufmerksamkeit beim Wacht- und Beobachtungsdienst.

Fassen wir das Urteil über die militärische Verwendbarkeit der Unterseeboote auf Grund der Leistungsfähigkeiten zusammen, so ergibt sich folgendes:

Das einzelne Boot hat immer nur geringe Aussichten, einem schnell fahrenden und öfter kurswechselnden Schiff nahe zu kommen. Für eine größere Zahl zusammen operierender Boote sind die Aussichten anscheinend günstiger; sie werden sich weiter verbessern mit der stetig zunehmenden Größe der Boote.

Die Verwendung der Unterseeboote wird voraussichtlich auf die Tageszeit beschränkt bleiben, da sie nachts selbst im aufgetauchten Zustande wegen ihres beschränkten Gesichtsfeldes kaum navigieren und zum Angriff manövrieren können. Die jetzt fertigen Boote sind im allgemeinen nur für die Küstenverteidigung geeignet; für die im Bau befindlichen und projektierten hofft man auch auf gelegentliche Verwendung auf hoher See.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Unterseeboote.