Unpolitische Bilder aus St. Petersburg. 03. Gesellige Unterhaltungen.

Skizzen, nach dem Leben gezeichnet
Autor: Jerrmann, Eduard (1798-1859) Schauspieler, Puppenspieler, Landwirt, Erscheinungsjahr: 1851

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russland, Russen, Leibeigenschaft, Bauern, Reformen, St. Petersburg, Heimat, Hauptstadt, Land und Leute, Militärdienst, Sitten und Bräuche,
Das Hauptgespräch der Damen in der Unterhaltung bei Tisch und dem folgenden Circle, den sie um Kaffeetassen bilden, ist Musik, Theater, Stadtgespräche, ein ganz kleines Bisschen Literatur, und vor Allem — Moden. In letzterem Genre sind sie unerschöpflich, und der Wahrheit ist man die Erklärung schuldig, dass sie keinen Sandacker bebauen. Sie verderben nicht, wie so manche hohe National - Versammlung getan, ihre Zeit mit fruchtlosen Theorien. Jeder besprochene Entwurf wird zur Tat, jeder Plan, kaum entworfen, wird vollführt, jede Theorie erblüht zur Praxis; da ist kein Unternehmen zu schwer, kein Hindernis unübersteiglich, kein Opfer zu groß. — O! wäre die „deutsche Einheit" nur erst ein Modeartikel, wie ruhig könnte man die Petersburger Schönen zur „Exekutiv-Gewalt" ernennen; sie führten sie ein, trotz Kaiser und Direktorium, und auch die ersten sechs Millionen zur deutschen Flotte fänden sich, wäre nur auch erst diese Flotte — ein Gegenstand der Mode.

Die Herren sprechen von ihrem Berufe, von Kunst und Wissenschaft und Politik. Von der Zügellosigkeit der Unterhaltung in letzter Beziehung hat man in Deutschland keinen Begriff. Hier glaubt man, es fiele darüber in Petersburg kein Wort; und nicht ganz mit Unrecht, denn öffentlich hört man auch nie ein solches; aber hat man bis vor den März-Ereignissen in Deutschland deren öffentlich gehört? und boten die öffentlichen Vergnügungsorte in Deutschland nicht tausendfältige Gelegenheit dazu? — und wagte man in ganz Österreich in seinem eigenen Hause, bei einer etwas größeren Versammlung, nur ein freies Wort? — ja, entschlüpfte einem ein solches zwischen Mehlspeise und Braten, blieb es nicht, halb zur Welt befördert, erstickt im Munde stecken, so wie der, oft schon zehn Jahre im Hause dienende Lakai das Dessert servierte?

In Petersburg hat man kein öffentliches Leben; Prater, Zelte, Boulevards, Bazars kennt man dort nicht; Jeder ist auf seinen Beruf, auf sein Haus angewiesen, und sind die Lasten und Mühen des Ersten beendet, so macht er sich, so gut er kann, das Zweite zum Paradiese. Dazu ist Freiheit unumgänglich nötig, und die genießt der Petersburger in seinem Hause im vollsten Maße, nicht nur in der gänzlichen Ungebundenheit des geselligen Lebens, nicht nur in völliger Hingebung an seine individuellen Neigungen, sondern auch in politischen Kontroversen, die daselbst oft mit einer Schärfe der Dialektik, mit einer Schroffheit der Ansichten verfochten werden, dass man in einen deutschrepublikanischen Klub versetzt zu sein wähnt. Übrigens ist in dieser Beziehung dort die Freiheit größer, als man denkt. Bei den, oft ungezügelten, Äußerungen, die rücksichtslos vor Fremden und der Dienerschaft gemacht werden, ist es ganz undenkbar, dass der, so umfangreichen, Wachsamkeit der Polizei nicht mindestens einzelne Aufspürungen gelungen sein sollten; dennoch ward noch nie ein Privataus der Deutschen mit einer Untersuchung behelligt. Sehr wahrscheinlich ist es also, dass die Behörde jene Unterhaltungen kennt, aber keine Notiz davon nimmt, da sie den Charakter der Deutschen eben so gut kennt, wie die Weinwirte, und daher weiß, dass bei ihnen — Worte nicht zu Taten führen.

Ist das jedesmalige Schlussthema der Unterhaltung: Politik, erschöpft, so geht es an den unerschöpflichen Born der Petersburger Geselligkeit, das Spiel. Hierin stehen den Männern die Frauen nicht nach, die ihren Whist-, Boston-, L'hombre- oder Préférence-Tisch auch wohl schon, um keine einzige köstliche Stunde zu verlieren, viel früher geordnet haben. Namentlich behauptet sich das letztgenannte Spiel de préférence in der Gunst der Schönen. Da spielt man in andächtiger Emsigkeit, ohne aufzuschauen, von 7 oder 8 Uhr Abends bis 2 Uhr in der Nacht, dann wird soupiert und gegen 4 Uhr trennt man sich, um mit Tagesanbruch, das ist nach deutscher Uhr um 9 Uhr Morgens, aufzustehen; denn ich rede von den Unterhaltungen, die in Petersburg stattfinden, mithin nur vom Winter, da der Sommer daselbst weder Einwohner noch Unterhaltung findet.

Ist der Fremde auf diese Weise in ein Haus eingeführt, hat er den ersten Stolz des Petersburgers, seine Häuslichkeit, kennen lernen, so eilt derselbe, ihm seinen zweiten zu zeigen: die Schönheit der Residenz. Ein Tag wird verabredet, er lässt die Droschke anspannen, denn nur wenige wohlhabende Petersburger halten keine Equipage, und fährt ihn zum flüchtigen Anschauen durch die Stadt. Zuerst über den schon erwähnten Newsky-Prospekt hinunter zu dem majestätischen Newsky-Kloster, wo die Gebeine des heiligen Alexander Newsky, die der Sage zufolge durch ein Wunder von der stürmischen See an die Ufer der Newa getrieben wurden, ruhen. In kostbaren Silber-Reliefs sind dort auf seinem Sarge die Taten des Helden verewigt. Dann zeigt der Führer ihm auf dem Rückwege die, links vom Prospekt gelegene, herrliche Kasan-Kirche, eine der schönsten Zierden der Stadt. Vor derselben stehen in kolossaler Größe vier Apostel von Stein, als Modell der in Silber auszuführenden Statuen in gleich ungeheurer Größe und Umfang, wozu das edle Metall bereits in den untern Gewölben in Barren angehäuft ist: ein Kirchengeschenk der donischen Kosaken. Beim Eintritt in das Innere der Kirche wird das Auge von blendender Pracht gefesselt. Säulen, Wände, Plafond und Fußboden vom kostbarsten Marmor, eine große Barriere, drei Fuß hoch, vor den Heiligtümern, von gediegenem Silber, und hinter derselben die Bilder der Heiligen, nach russischer Sitte zum Teil ausgeschnitten, und Kopf, Hals, Brust, so wie die Rahmen mit den kostbarsten Edelsteinen besetzt. Viele Trophäen aus dem Türken- und Franzosen-Kriege schmücken die Kirche, unter Anderen auch der erbeutete Marschallstab Davoust's, dessen Anblick einst einen Franzosen zu dem falschen Patriotismus fanatisierte, einen Kirchenraub zu begehen. Er ward ergriffen, und, obgleich ein solches Verbrechen zu den strafbarsten in Russland gehört, ward ihm, rücksichtlich der mildernden Motive, doch nur Ausweisung zu Teil.

Von der Kasansky fährt man durch die, gleich dem Newsky, mit Holz gepflasterte Morskoy nach dem Generalstabe, eines der schönsten Gebäude der Residenz; ihm gegenüber steht auf einem immensen Platze die riesengroße Alexander-Säule; von da gelangt man zu dem prachtvollen Winterpalais, dessen Aussicht auf die Newa, Wasily-Ostrow und die Peterseite den imposantesten Anblick gewährt. Den Quai hinab gelangt man zu dem Marsfelde, von so ungeheurer Größe, dass ich daselbst einst den Kaiser die Parade von 80.000 Mann, der verschiedensten Waffengattungen, abnehmen sah. Wer je Gelegenheit hatte, die russischen Garden manövrieren zu sehen, wird gewiss nur mit einiger Bescheidenheit seine deutsche Verachtung über diese „barbarischen Horden" aussprechen. — Mehrere Tage werden erfordert, die hauptsächlichsten Monumente der Bildhauer- und Baukunst auch nur ganz oberflächlich zu bettachten; dann wendet man sich zu den reizenden Umgebungen Petersburgs, Sarskoj e-Sélo, Jelagyn, Peterhof, den, an fabelhafte Schönheit grenzenden, Sommeraufenthalt des Hofes, wie nach der Apothekerinsel mit dem wundervollen botanischen Garten, in dessen inneren immensen Räumen man in Tropenländer versetzt zu sein glaubt. Der begeisterten Liebe des Hofgärtners Herrn Tellmann, eines Deutschen, verdanken diese Gewächshäuser eine Pflege und einen Aufschwung, die wohl von keinem andern Lande der Welt übertroffen werden dürften; was ich mindestens in Potsdam, Wien und Paris der Art sah, hält auch entfernt noch keinen Vergleich mit ihnen aus. — Von der Apothekerinsel gelangt man nach Kamini-Ostrow, von da nach Petrowsky und so von einer Insel auf die andere, die sich an reizenden Anlagen und prachtvollen Datschen (Villen) überbieten. Allerdings verdankt man diese lieblichen Erscheinungen im hohen Norden Europas, wo die Natur nicht das Mindeste dafür getan, lediglich der Kunst; freilich dauert die Herrlichkeit jährlich höchstens zehn bis zwölf Wochen; aber deshalb wollen wir das wahrhaft Schöne nicht minder anerkennen, wo wir es finden, uns seiner Reize, je kürzere Zeit, desto lebendiger erfreuen und dies Alles kann die Tatsache nicht streitig machen, dass der Fremde, der zum ersten Male die Brücke von Kamini-Ostrow überschreitet, in der Mitte derselben angelangt, rechts und links die lieblichen Datschen gewahrend, die im schönsten italienischen Geschmacke erbaut, von den prangendsten, üppigsten Gewächsen und Blumen umgeben sind, den staunenden Blick zu beiden Seiten des Newa-Armes hinabschweifen lässt und sich an die reizenden Ufer des Arno oder der Brenta träumt. Diese Inseln bilden die Sommersitze der Bewohner der Hauptstadt; denn wessen Geschäfte es irgend gestatten, der verweilt vom Juni bis Ende August sicher nicht in derselben. Die drückende Hitze, verbunden mit dem unleidlichen Staub, und vor allem die verpestende Ausdünstung der Kanäle, die in enormer Breite, mit prachtvollen Granit-Einfassungen und Trottoirs zwar eine der schönsten Zierden der Stadt bilden, machen doch den Aufenthalt daselbst, während der heißen Jahreszeit, zu einer wahren Qual. Auch fliegt, wie gesagt, gegen Ende des Mai Alles aufs Land, und pries ich oben schon die Gastfreiheit in. der Stadt, so zeigt sie sich doch erst dort im hellsten Lichte. Ganze Familien überraschen daselbst ihre Freunde und Bekannten mit Bedienung, Pferden und Hunden und sind stets die Gerngesehenen, stets auf das Freundlichste empfangen und bewirtet, ihr Abschied wird stets aufrichtig beklagt, erfolgt er auch oft erst nach mehreren Wochen. Die Unterhaltung ist hier: Spazierfahrt, Promenaden, Bäder, bals champètres, Feuerwerke, deren man fast jeden Abend, besonders mit Herbstanfang, genießt, Musik, Gesang, etwas mehr Gespräch als in der Stadt, weil das Spiel weniger Zeit wegnimmt, und etwas weniger Lektüre, weil man sich fast stets im Garten oder im Freien bewegt. Ganz ohne Spiel geht's aber doch nicht ab, und was hierin im Sommer versäumt wird, das holt man reichlich im Winter nach. Außer Mexiko wird wohl an keinem Orte der Welt mehr gespielt als hier. Hazardspiele sind zwar streng verboten und finden an öffentlichen und geschlossenen Vereinigungs-Orten (den Klubs) nicht statt, aber Commerce-Spiele, namentlich préférence, werden so entsetzlich hoch gespielt, dass wohl keine Nacht im Winter vergeht, wo an den Spieltischen des englischen Clubs z. B. nicht ein Umsatz von einigen hundert tausend Rubeln Bco. an Gewinn und Verlust stattfände. Dabei spielt man dort, namentlich der Russe, mit unglaublich kaltem Blute und, mindestens scheinbarer, Gleichgültigkeit gegen den Erfolg.

Was die Gastfreiheit der Petersburger bedeutend unterstützt, ist der große Überfluss, und die daraus entspringende Billigkeit, der Lebensmittel, von deren Fülle man sich kaum eine Vorstellung zu machen vermag. Mit dem Glockenschlag zwölf in der Nacht, auf heilige drei Könige, brechen im gesamten Reiche die Bauern nebst ihren, mit Fleisch, Fischen, Wild und eingemachten Früchten — welche Letzteren man in keinem Lande so zierlich und wohlschmeckend bereitet — reich bepackten Schlitten auf, und ziehen nach den Hauptstädten, besonders nach Petersburg, oft zwei- bis dreitausend Werst weit. Hier verkaufen sie ihre Waren gewöhnlich zu ganz vorteilhaften Preisen, und ziehen dann in langen Karawanen fröhlich und trunkenen Mutes in die Heimat zurück. Doch nur bei sogenannten schönen Wintern, worunter sie eine anhaltende Kälte von 20 bis 24 Grad R. verstehen. Dann sind die Schneebahnen fest und glatt, ihre kleinen Pferde, nicht größer als ein mäßiger Stier von 1 ½ Jahre, ziehen frisch und munter der Hauptstadt zu, und ihre Esswaren kommen wohlerhalten an Ort und Stelle an. Tritt dagegen Tauwetter ein, so sind diese Armen höchst beklagenswert. Die Ernte ihrer Jahresmühen geht ihnen dann rettungslos verloren. Ja, wenn es auch gleich wieder friert, so dass die Mundvorräte, scheinbar gut erhalten, am Ziele ihrer Reise anlangen, so ist doch schon hinsichtlich des Fleisches das Misstrauen geweckt und damit Absatz und Preis bedeutend geschmälert; bei den Fischen aber kann nie die mindeste Täuschung stattfinden, denn der Russe erkennt auf den ersten Blick ins Auge des Tieres und an den Folgen eines leisen Druckes gegen dasselbe, ob es schon einmal aufgetaut war, und dann nimmt er es um keinen Preis für seine Küche. Bei auffallend milden Wintern, wo die Kälte häufig mit Tauwetter wechselt, wie dies z. B. im Winter von 1841 — 1842 der Fall war, da legt sich schon an den Toren die Polizei auf eine scharfe Untersuchung, und so kam es, dass in jenem unglücklichen Winter viele Hunderte von Schlitten die Stadt gar nicht betreten durften; ihr Inhalt ward ins Wasser geworfen oder in die Erde vergraben, und so blieb den Verunglückten weiter nichts übrig, als Pferdchen nebst Geschirr und Schlitten zu verkaufen und, betrübt und darbend, den Ungeheuern Weg mitten im Winter zu Fuß zurück zu legen. Zum Glück aber sind solche schlechte (milde) Winter äußerst selten; eines solchen, wie der obengenannte, wo die Newa zwei Mal aufging und wieder gefror, wussten sich die ältesten Menschen in Petersburg nicht zu erinnern.

Wie die ersten notwendigen Lebensmittel, Brot, Kartoffeln, Fleisch und Fische, sind auch die feineren Gemüse, Früchte und niedriges Wildpret, namentlich Geflügel, Haselhühner, Auerhahne etc. billig, besonders wenn man sich nicht von dem Reiz der Neuheit verlocken lässt, wodurch sich die Reichhaltigkeit der dortigen Tafeln, selbst im Mittelstande, erklärt. Heizung ist ebenfalls sehr billig und auch die Wohnungen sind im Verhältnis zu Wien z. B. keineswegs teuer. Ich bewohnte in der Stalerney-Perulok, einer der lebhaftesten Straßen der Stadt, in einem sehr schönen großen Hause, die Bel-Etage (dort der zweite Stock, da im ersten teils der grausame Tumult der Straßen, teils die Dunkelheit das Wohnen äußerst unangenehm macht), enthaltend einen großen Salon nebst Balkon und vier andere höchst bequeme Zimmer, nebst Korridor, Küche, Boden und Keller, für eine Jahresmiete von 1300 R. B. (nicht volle 540 Fl. C.-M), wofür man in Wien ganz sicher das Doppelte zahlen müsste. Die Heizung bestritt ich während des sehr langen Winters in Petersburg wo bekanntlich die Öfen so eingerichtet sind, dass sie Küche, Korridor, Flur und Treppen mitheizen, im Ganzen mit 200 R. B. (circa 80 Fl. C.-M.), während ich bei ungleich weniger zu heizendem Raum in Wien im Winter alle zwei Monate eben so viel brauchte. Wer nun gar sich seine Feuerung auf Steinkohlen einrichten will, der wird kaum eines Drittels der Ausgabe bedürfen. Die Wohnung ist somit nicht teuer, der gewöhnliche Lebensunterhalt sogar billig. Was hingegen sehr kostspielig ist, das sind alle Gegenstände des Luxus, besonders die im Auslande erzeugten. Herren-, und noch mehr Damen-Kleider, von denen übrigens die ersteren in London, die letzteren in Paris, — die Mode abgerechnet, die von dort kommt, und mit großer Gewissenhaftigkeit nachgeahmt wird — nicht so schön angefertigt werden, Schmuck und Putz aller Art, französische Weine und Bücher sind enorm teuer. Von letzteren wird z. B. der preußische Thaler zu 1 SR. gerechnet, also schon 6 bis 7 pCt. aufgeschlagen, und dann noch um 1/4, oft sogar um 1/3 der Preis erhöht. Der Bücherankauf wird dadurch sehr verleidet. Ausländische Weine sind auch nicht billig, besonders der Champagner, der durchschnittlich mit 3 R. S, also mehr als die Hälfte teurer als in Deutschland, bezahlt wird; und was diese Ausgabe noch empfindlicher macht, ist der übertriebene Gebrauch dieses Getränkes. Das Erste, was der Russe dem Fremden vorsetzt, ist Champagner, und da der Deutsche nachahmender Natur ist, und diese Sitte seinem Gaumen, wie seiner Eitelkeit in gleichem Grade schmeichelt, so wird dieser Luxus wirklich bis zur Verschwendung getrieben. Zwar versuchte man, dieses teure Getränk durch ein inländisches zu ersetzen, und in der Tat erzeugte man aus den vortrefflichen Trauben der Krim ein Gebräu, das man russischen Champagner nennt, dem ächten wirklich auch an Farbe und perlendem Schaum ganz gleichkommt, an Geschmack aber so wenig ähnelt, dass sich der Petersburger nur daran vergreift, um einen Gast zu bewirten, dem eine Wiederholung seines Besuches zu untersagen ihm die Heiligkeit der Gastfreundschaft verbietet. Er macht es da mit dem russischen Champagner, wie der vicar of Wakefield mit einem missliebigen Gaste, dessen Redlichkeit er nicht traute; er lieh ihm ein blindes Pferd oder sonst einen geringfügigen Gegenstand und — kaufte sich damit von seinen ferneren Besuchen los.

Jerrmann, Eduard (1798-1859) deutscher Schauspieler, wirkte 1842 als Oberregisseur am Deutschen Theater in St. Petersburg

Jerrmann, Eduard (1798-1859) deutscher Schauspieler, wirkte 1842 als Oberregisseur am Deutschen Theater in St. Petersburg

010 Volksleben in Petersburg

010 Volksleben in Petersburg

011 St. Petersburg, Fest der Wasserweihe auf der Newa

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012 St. Petersburg, Droschke

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044 Tarantasse

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047 Großrusssin

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048 Dorfmusikant

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065 Russland, Ein Altgläubiger

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066 Russland, Ein Hausierer

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100 Ochsenfuhrwerk in der Steppe

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104 Fürst Mentschikoff

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096 Backsteinverkäufer

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