Stralsund, Dienstag, den 31. Dezember. 1844

Im südlichen Frankreich sind, als Folge der dort eingetretenen ungewöhnlich kalten Witterung, plötzlich eine Menge Wölfe zum Vorschein gekommen, welche draußen keine Nahrung mehr finden und sie in der Nähe menschlicher Wohnungen suchen. In der Nähe von Marseilles fanden zwei Personen ihren Weg durch einen ungeheuren Wolf versperrt und hatten Mühe demselben zu entkommen. In der Nähe von Crepp wurde ein Postillion lange von 4 oder 5 Wölfen verfolgt.

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Während der Süden und Westen Europas fast ganz des Wildes beraubt sind, während Frankreich nur eine geringe Zahl von Rehen erhalten hat, die der Gefräßigkeit der Wölfe und Füchse entgangen sind, während im literarischen Deutschland, wo die Jagdkunst als Wissenschaft dasteht, man anfängt keine Spuren des Wildes der germanischen Wälder zu finden und wo der Zufall, einen Wolf oder ein Luchs, der aus den slawischen Wäldern sich verlaufen hat, getötet zu haben, genügt, um hundert Federn in Bewegung zu setzen, weiden hier zahlreiche Herden wilder Ochsen, durchwandert das kräftige Elentier die morastigen Triften, durchwühlt der wilde Eber den feuchten Boden, grast das schüchterne Reh die reichen grasartigen Pflanzen, lebt der kunstgeschickte Biber an den Ufern der Flüsse, hocken der Bär, Luchs und Wolf in den Spalten und unzugänglichen Höhlungen alter abgestorbener Baumstämme, liegt der listige Fuchs in seinem Erdbau, und nistet der prächtige Adler auf dem Gipfel der höchsten Bäume.

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In Fahlu-Län sind im Jahre 1843 durch angestellte Jagden erlegt worden: 34 Bären, 17 Wölfe, 25 Luchse, 181 Füchse, 2 junge Bären, 1 junger Wolf, 13 Habichte, 2 Adler und 1 Vielfraß.

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In den Gebirgen von Aragon (Frankreich) richten die Wölfe, die sich erstaunlich vermehrt haben, schreckliche Verheerungen an; sie fallen die Herden am hellen Tage an, und scheuen sich vor Niemand. Kürzlich ist eine Schar dieser Raubtiere in eine große in eine Schafherde eingefallen, die sie fast gänzlich vernichtet hat.

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Schweden. Nach den an die Regierung eingegangenen Berichten aus den verschiedenen Provinzen des Reichs über die Erlegung der Raubtiere und Raubvögel, welche im Jahre 1842 im ganzen Reiche getötet worden sind, ist der summarische Betrag folgender: 133 Bären (wovon 42 in den Landeshauptmannschaften Norbotten, 22 in Stota Korpaberg und 21 in Jemtland), 426 Wölfe (wovon 85 in Wermland, 76 in Elfsborg und Dabisland, 34 in Gestleborg und 23 in Upsala-Län), 7.898 Füchse (684 in Staraborg, 654 in Ostgotland und 639 in Wermeland-Län), 15 Biber, 314 Marder, 19 Iltisse, 372 Ottern, 490 Wesel, 2.772 Seehunde, 465 Hermeline und 40 Vielfraße. – Von Raubvögeln waren geschossen: 410 Adler, 144 Uhus, 1.343 Eulen, 1.110 Habichte, 207 Weihen, 130 Falken und 167 Raben.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Umwelt und Natur - Die Wölfe im Spiegel der Presse