1691 bis 1710

    1691 wurden 4 alte und 14 junge Wölfe und zwar je ein Alter von Rötz, der im Gehölze Schwarzenburg erbeutet worden, von Flischbach, Taxsöldern und Thannstein, 10 Junge von Einsiedel, 4 von Etzgersried eingeliefert, und alle Junge in das Wasser geworfen. Prämienbetrag 78 fl.
Nach Befehl der churfürstlichen Rentkammer Amberg und des Obristjägermeisteramtes München wurde nicht allein in dem verwichenen, sondern auch gegenwärtigen Winter über, weil sich sowohl im heurigen Frühjahr, als im Winter verschiedene Wölfe in churfürstlich vorbehaltener Wildfuhr sehr stark spüren ließen und Wildpret fingen, auf dieselben gejagt, im Frühjahr vom 14. Januar bis 2. Februar und im Winter vom 10. bis 15. Dezember, im Ganzen 19 Tage damit zugebracht und gefangen ein starker Wolf, ein starkes Schwein, ein Beckher und fünf Frischling.*) Für Luder, alte vom Wurme verdorbene Gäule à 1 fl. 15 kr., umgestandene Ochsen à 44 kr., wurde ausgegeben 10 fl. 43 kr.; die Jagd selbst kostete 269 fl. 20 kr. und 4 fl.40kr. Botenlohn. Ein teurer Wolf! Diejenigen Untertanen, welche unter dem Zeuge standen und den Wolf fingen, erhielten von jedem solchen Tiere 10 kr., die dem Wolf unter dem Zeuge den Fang gaben, von einem jeden auch 10 kr., der, weicherden Wolf von der Wahlstatt nach Rötz trug, 12 kr. „Weil man ohne Feuerung, sondern Gwalt und Lärmen, bevorab auf der Wöhr, die Wölfe mit in den Gezeug bringen können, wurden 4 Pfund Pulver bei dem Jagen verbraucht, die Wölfe damit einzuschrecken. Derlei Ausgaben wiederholen sich fortan bei jedem Jagen.
    *) Es war nämlich befohlen worden, mit sich ereignender Gelegenheit auch auf ein Häufel Sauen und, wo es ohne Schaden der Wildfuhr sein könne, auch auf Rothwildpret zu jagen.“
    1692 wurden in Gruben gefangen oder geschossen 9 alte und 13 junge Wölfe und zwar je ein Alter zu Lixenried, Tiefenbach, Reichenbach, Schwarzeneck, Bruck, Penting, Sonnried, 2 zu Hilstetten; 7 Junge zu Haizersrieth (?), 4 zu Waldmünchen, 2 zu Eslarn. Prämien 120 fl. Einen vom Förster zu Strahlfeld geschossenen Luchs, der nicht sogleich gefunden werden konnte, fraßen über Nacht die Wölfe bis auf die Krallen und andere Zeichen auf. Von der Rentkammer Amberg und dem Obristjägermeisteramt München wurde befohlen zu Anfang und Ende des Jahres auf Wölfe zu jagen, da sich dieselben in den churfürstlich vorbehaltenen Wildfuhren wiederum sehr stark spüren ließen. Im Frühjahre wurde vom 21. bis 31. Januar und vom 8. bis 12. Februar 1692, dann vom 12 bis 31. Januar 1693, in Allem 36 Tage gejagt, 6 starke Wölfe, ein starkes Schwein, ein ditto angehendes, 11 Bachen, 2 mittlere Bächel, 3 Beckher, 29 Frischlinge und 24 Stück Wild gefangen. Wegen Mehrung der Wölfe wurde zu den 2 schon bestehenden Luderplätzen, von denen der eine zu Taxsöldern nächst Hofenstätten, der andere zu Neubau war, noch ein dritter auf der Revier Roding bei Pösing „auf der Hiltenpruckh" geschlagen und verröckhte Pferde, s. v. Roller, Fühl (Füllen) und Kue (Kühe) dahin geschafft. Die Ausgaben aufs Jagen betrugen 535 fl. 52 kr. und 7 fl. 35 kr. auf Botenlöhne zur Verschaffung der Untertanen. Da durch starke Sturmwinde in diesem Jahre die Richtwege bedeutend verfällt waren, mussten solche ausgeräumt und neue, von deren Notwendigkeit man sich bei dem Jagen überzeugt hatte, angelegt werden. Die Kosten betrugen 35 fl. In diesem Jahre hat auch die höchste Notdurft erfordert, eine Hundskuchl (Küche), gleichwie vor Alters gewesen, einzurichten, die dem Jagdhaufen nachgeführt wurde, mittelst deren man den Hunden das „Hundsmues gebrüht und zum Fraß hergericht." Ein Kessel, 4 Fresströge, ein Dreifuss zum Kessel, 30 doppelte Hundskuppel, Zinkhen mit Knöblen, 30 Paar Kuppelstrick, die Rüden daran zu führen, 5 Säcke zum Fassen des Hundsfutters machten das Inventar aus. Ein Balg kostete 1 11. 30 kr.
    1693 wurden ein alter Wolf von Waldmünchen und 16 Junge geliefert; 5 davon wurden nächst Häuslern bei Waldmünchen, einer in einem Felsen nächst dem Dorfe Dielersberg, 5 bei Oed, 3 bei Tiefenbach und 2 bei Strahlfeld „nächst der Hiltenpruckhen" gefangen. Prämienbetrag 57 fl.
Nach den Weihnachtsfeiertagen wurde 5 Tage mit einem Kostenaufwande von 108 fl. 27 kr. gejagt, aber nichts gefangen. 39 fl. 24 kr. gingen auf die Säuberung der durch Sturmwinde stark verfällten und wieder ziemlich verwachsenen, sowie auf Anlegung neuer bei dem Jagen notwendig befundener Richtwege auf, außerdem 14 fl. 56 kr. Botenlöhne. Die churfürstliche Regierung zu Amberg erließ Befehl an alle churfürstlichen Pflegämter, Städte und Märkte und alle zum Oberforstmeisteramte Rotz inkorporierte Landsassen, ihre eigenen und auch untergebenen Untertanen zum Wolfsjagen zu stellen.
    1694. Die Rechnung dieses Jahres fehlt; aus der nächstfolgenden ergibt sich, dass 5 alte und 5 junge Wölfe geliefert wurden, wofür die Deputate 60 fl. belrugen, dass die Wolfsjagd 39 Tage dauerte und 576 fl. 52 kr. kostete.
    1695 wurden zum Amte 14 Wölfe, 5 alte und 9 junge, gebracht, und zwar je ein alter von Gröbenstädt, Eslarn, Bach bei Tiefenbach, 2 von Winklarn, 4 junge von Tännesberg, 4 von Eslarn, wo sie „in der Küelau", einer von Etzgersried, wo er „im Paunzenholz" gefangen wurde. Betrag der Deputate 72 fl. Gejagt wurde vom 3. bis 31. Januar, 27 Tage, und 4 Wölfe erobert. Unkosten auf die Jagd 391 fl. 52 kr., auf Botenlöhne 6 II 40 kr., auf Richtwege 44 fl. 42 kr.
    1696 fehlt die Rechnung; aus der nächstfolgenden geht hervor, dass für gelieferte Wölfe 21 fl., aufs Jagen 305 fl. 54 kr. ausgegeben wurde.
    1697 wurden an das Amt 4 alte und 22 junge Wölfe geliefert und zwar ein alter von Rötz, 3 von Waldmünchen, je 6 junge von Einsiedel, Tännesberg und Waldmünchen, 4 von Tannstein. Betrag der Deputate 102 fl. Im Frühjahre wurde 29 Tage, vor Weihnachten 24 Tage, im Ganzen 53 Tage gejagt. Von der Frühjahrjagd ist kein Fang erwähnt, obwohl gute Neue und die Wölfe immer vorhanden und zu jagen gewesen, vor Weihnachten aber wurden 6 starke Wölfe erobert. Aufs Jagen selbst sind 692 fl. 4 kr., auf Botenlöhne 5 fl. 30 kr. Unkosten erwachsen, auf die Luderplätze wurden für 16 fl. 35 kr. Kühe, Roller und Kern gebracht.
    1698 wurden 16 Wölfe, 11 alte und 5 junge, eingeliefert und zwar je einer von Rötz, Stammsried, Penting, Roding, Gröbenstädt, von Kleeberg und Lengau bei Waldmünchen und 4 von diesem Städtchen selbst; die 5 Jungen kamen von Tannstein. Die Schuss- und Fanggelder betrugen 114 fl. Zu dem Wolfsjagen war kein taugliches Wetter; im Frühjahre wurde 12 Tage gejagt und ein Wolf erobert. Unkosten hierauf: 148 fl. 37 kr., auf Ausputzen der vorhandenen und Anlegen neuer Richtwege 50 fl. 8 kr., auf Botenlöhne 6 fl. 38 kr. Nach Martini konnte aus Mangel an Neu nicht gejagt werden.
    1699 fehlt die Rechnung; aus der nächstfolgenden geht hervor, dass in diesem Jahre ein zweiter Wagen zur Wolfsjagd neu angeschafft wurde. Alle Inventarstücke waren bei dem Forstmeister in Taxsöldern in Verwahrung. Wildfälle kamen nicht vor; an Prämien für eingelieferte Wölfe wurden 33 fl. bezahlt; die Kosten des Jagens betrugen 209 fl. 3 kr.
    1700 wurden 2 alte in Gruben gefangene Wölfe, je einer von Frankenried und Dietersdorf geliefert. Prämien 18 fl. Im Frühjahre wurde 33 Tage lang gejagt und 3 alte Wölfe gefangen. Unkosten auf das Jagen 421 fl. 29 kr., auf Richtwege 34 fl. 48 kr., auf Luder 14 fl. 40 kr. Keine Wildfälle.
    1701. Ein alter Wolf wurde von Greiffenstein, 4 Junge von Einsiedel geliefert. Prämien 21 fl. Gejagt wurde 4 Tage, ein einziges Stück Wild und 24 Stück Schwarzwildpret, aber kein Wolf gefangen. Unkosten aufs Jagen 51 fl. 46 kr. 3 ½ hl., auf Richtwege 54 fl. 56 kr., auf Botenlohne 6 fl. 48 kr. Ein Balg wurde zu 2 fl. verkauft.
    1702 bis 1707 fehlen die Rechnungen. Aus der Rechnung von 1708 kann nur so viel ermittelt werden, dass 1707 kein Wildpretfall vorgekommen ist, 9 alte Wölfe geliefert worden sind und eine Jagd nicht stattgefunden hat. Prämienbetrag 81 fl.
    1708 wurden 4 alte Wölfe, je einer zu Murach und Stein, 2 zu Muschenried in Gruben gefangen und 36 fl. Fanggeld dafür gezahlt. Bei einer 9 tägigen Jagd im Spätherbste wurde nichts gefangen; hierbei sind an Unkosten aufgelaufen fürs Jagen selbst 111 fl. 7 kr., auf Luderplätze 8 fl. 30 kr., auf Richtwege 10 fl. 48 kr., auf Botenlöhne 5 fl. 17 kr. 3 ½ hl. An Inventarstücken zum Wolfsjagen waren noch vorhanden 12 Wolfs- und 10 Saunetze und ein beschlagener Wagen mit seiner Zubehör. Das sonst vorhanden Gewesene ist, wie 1706 in einer abgehenden Rechnung erinnert wurde, im spanischen Successionskriege „abwegen und unwissend wohin" gekommen. Ein Zeugwagen wurde wie sich später herausstellte, durch den Stadtkämmerer Johann Riedl zu Neunburg entführt und ruiniert. Kein Wildpretfall.
    1709 wurden 3 alte in der Grube gefangene Wölfe von Hilstetten und 6 Junge von Einsiedel geliefert. Prämien 45 11. Kein Jagen. Eine ungearbeitete Wolfshaut wurde zu 1 fl. 30 kr. verwertet.
    1710 fehlt die Rechnung; aus der nächstfolgenden lässt sich entnehmen, dass 2 alte und 2 junge Wölfe geliefert wurden und ein Jagen nicht stattfand. Prämien 24 fl.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Umwelt und Natur - Die Wölfe im Spiegel der Presse