Oberfranken. Im alten Archiv des hiesigen freiherrlich von Crailsheimschen Rittergutes Neuhaus fand ich über die Wölfe folgende Notizen

    1634 am 1. Juli hat der Wolf einen Hammel und ein Schaf gebissen, dass beide gestochen werden mussten.
    1639. Schussgeld von einem Wolfe ein Reichsthaler.
    1645 am 8. Mai hat der Wolf ein Schaf gebissen.
    1654 sind drei Schweine auf einmal durch „das Ungeziffer, den Wolf", als man solche im Neuhäuser Walde in die Eicheln geschlagen, erwürgt und gefressen worden.
    1659 Schussgeld 1 fl.
    1670 am 5. Mai ist ein altes Schaf vom Wolf gebissen worden und hernach gestorben.
    1673 hat der Wolf ein Lamm weggetragen.
    1676 haben die Wölfe ein großes Schwein zerrissen und gefressen.
    1682 den 2. Oktober hat der Wolf ein Schaf im Pferch gebissen, dass es gestochen werden musste.
    1683 Schuss- und Fanggeld 1 fl. 12 kr. Die Schafmeister mussten, wie aus ihren Bestallungen hervorgeht, 3 oder 4 Hunde halten.
    1686 am 23. April wurde ein Schaf vom Wolfe gerissen.
    1688 am 22. August hat der Wolf ein Schaf gebissen; ein anderes hat „das Ungeziffer" Nachts aus dem Pferch genommen.
    1689 am 3. Januar hat „das Ungeziffer" ein Schaf bei den Fischgruben (ganz nahe am Orte) zerrissen. Ein liederlicher Schafbursche ließ 5 herrschaftliche und ein dem Schäfer gehöriges Schaf des Nachts auf dem Felde, welche alle von Wölfen zerrissen wurden.
    1690 den 11. November ist ein Schaf vom Wolfe gebissen und deshalb gestochen worden.
    1691 zwei Schafe „so das Unziffer gebissen und dermlich worden", mussten gestochen werden. Im Februar passte der freiherrlich von Jöbstelsbergsche Jäger zu Röttenbach Nachts nächst an des Hager Höfleinsgarten zu Heppstädt (1/2 Stunde von hier) den Wölfen und Füchsen auf.
    1692 den 28. Juni hat „das Ungeziffer" einen alten Hammel im Pferch angegriffen.
    1700 fanden sich bei Göttelhofen, Kastenamts Neustadt a. A. noch Wölfe.
Bei Hemhofen, eine Stunde von hier, hat sich eine Wolfsgrube bis zu Anfang dieses Jahrhunderts erhalten. Auch im Bürgerwalde bei Höchstadt a. A., Distrikts Schafberg, ist noch heutigen Tages eine solche Grube zu sehen.

Gemäß churmainzischer Verordnung, die Vertilgung der Wölfe betreffend, waren diese Raubtiere ums Jahr 1679 noch immer häufig in Unterfranken. Außer den strenge angeordneten Wolfsjagden musste jeder Jäger jährlich wenigstens 2 Wölfe liefern.
Der am 10. April bei Schweinfurt gefangene Wolf wurde von dem Fischer Holle zu Bergrheinfeld (Korrespondenzblatt 1852 pg. 157), der 1810 von dem Wildmeister Georg Schmidt zu Burgwallbach geschossene Wolf (ibid. pg. 158) am 23. November erbeutet und 1817 im Juni im Fuldischen ein solcher erlegt.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Umwelt und Natur - Die Wölfe im Spiegel der Presse