Mittelfranken. 1837, 1857, 1867

    1637. Im Bayreuther Unterlande hatten sich, wie im Oberlande, die Wölfe so stark vermehrt, dass sie in Scharen umherliefen und die Menschen anfielen. Als einst der Pfarrer Arzberger mit einem Knaben von Burgbernheim nach Steppach ging, um ein Kind zu taufen, kamen bei Dottenheim einige große Wölfe auf sie zu. Doch gelang es ihnen, diese Tiere durch ihr Schreien zu verscheuchen. Neustadt an der Aisch litt in dem unseligen dreißigjährigen Kriege auch durch diese Bestien. Nicht wenige Furcht hatte man anfänglich wegen der Hunde; denn weil deren viele durch das Auffressen der Ermordeten und hin und wieder auf den Gassen unbegraben gelegenen menschlichen Leichnamen ganz grimmig und wütend wurden, fielen sie die Lebenden an und konnte Niemand sicher aus dem Hause gehen, bis man sie alle niedergeschossen Weil die Stadt unverschlossen war, haben sich auch die Wölfe zur Nacht hereingemacht und Schaden stiften wollen, wie denn einsten dem Nachtwächter Valentin Oberländer auf den Brandstätten eine solche bestia begegnet, die seinen Hund angefallen und er dadurch Zeit gewonnen, seinen Spieß aufzuheben und damit dem Wolf das Kreuz im Rücken einzuschlagen, dass er liegen blieb.
    1657 den 17. Juli ist Stephan, Georg Rötzingers, Dorfmüllers Söhnlein von vierthalb Jahren, welches kurz vorher ein Wolf gebissen, zu Wilhermsdorf begraben worden. Den 3. August ist auch der Vater zur Erden bestattet worden, welcher, als er dieses sein Söhnlein aus des Wolfs Rachen errettet, auch darüber im Backen eine große Wunde bekommen und obschon solche geheilt worden, doch darüber erkranket und sein Leben lassen müssen. Beides Unglück geschah nächst bei der Haustüre der Dorfmühle an einem Sonntag unter der Predigt. Es hat das Tier auch gebissen den Schweinhirten zu Markt Erlbach, item eines Bauern Sohn zu Heinersdorf und eine schwangere Frau zum Hoff, so nächst bei Langenzenn gelegen, welche Personen unangesehen sie geheilet, doch bald darauf gestorben. Wurden in etwas verwirrt, konnten nichts Wässerichtes und Feuchtes leiden, wehreten mit Händen und Füssen, wenn man nur ein feucht Tüchlein ihnen in die Hände gab, konnten keinen Tropfen Weins, Biers oder Wassers zu sich nehmen. Es war ein solcher elender betrübter Zustand mit ihnen, dass es nicht zu beschreiben. Ein Weib zu Buchendorf, welches ebenfalls gebissen worden ist, ist allein beim Leben geblieben.
    1667 sind in der Rechnung des ehemaligen Benediktiner Klosteramtes Münchaurach, 2 fl. 24 kr. für 2 alte Pferde dem Schäfer in Nankenhof zur Luderung bei der Wolfsjagd verrechnet. Auch in dieser Gegend drangen nach dem 30jährigen Kriege die Wölfe bis zu den Türen menschlicher Wohnungen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Umwelt und Natur - Die Wölfe im Spiegel der Presse