Ulrich Jasper Seetzen's Reisen. Band 4

durch Syrien, Palästina, Phönicien, die Transjordan-Länder, Arabia Petraea und Unter-Aegypten
Autor: Professor Dr. Fr.Kruse (1790-1866), Erscheinungsjahr: 1859

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Jerusalem, Palästina, Syrien, Reisebeschreibung, Ägypten, Arabien, Phönizien, Reisetagebücher, Orient, Tagebücher
Kommentare zu Ulrich Jasper Seetzen's Reisen
durch Syrien, Palästina, Phönizien, die Transjordan-Länder, Arabia Petraea und Unter-Ägypten.

Staatsr. Prof. Dr. Fr. Kruse und Prof. Dr. H. L. Fleischer
in Verbindung mit mehreren andern Gelehrten.

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Vorrede.


Endlich können wir dem gelehrten Publikum den Kommentar zu den bis jetzt gedruckten Seetzenschen Reisetagebüchern in den Orient übergeben, nachdem alle Schwierigkeiten, welche mit der Herstellung eines solchen literarischen Werkes verbunden waren, beseitigt sind. Diese Verzögerung ist indes nicht zum Nachtheile des Buches ausgefallen; da wir teils für die Erklärung des Arabischen in dem Werke mit im Orient ansässigen gelehrten Orientalisten noch korrespondieren, teils noch später, während des Drucks herausgekommene Karten und Bücher, wie Brugsch ausgezeichnetes Werk über Ägypten und van de Velde's gelehrtes Memoir to accompany the map of the holy land, nebst seiner Karte, welche erst sein früheres weniger wissenschaftliches Werk: Reise durch Syrien und Palästina, 2 Teile, aus dem Niederdeutschen übersetzt v. K. Göbel, Leipzig 1855, geniessbar machten, benutzen konnten. Ebenso konnte ich jetzt erst die von dem russischen Minister v. Norow herausgegebenen, noch von keinem deutschen Gelehrten benutzten wichtigen Reisen, sowie den mir von dem Director der National-Sternwarte zu Washington, Herrn Lieut. M. F. Maury, zum Gebrauche gütigst geschickten „Official Report of the United States Expedition to explore the River Jordan by Lieut. to F. Lynch“, Baltimore 1852, ein Werk, das nicht in dem Buchhandel erschienen ist, dankbar benutzen.

Unsere Leser werden Vieles in diesem Kommentar, nach nochmaliger Vergleichung der oft fast unleserlichen Manuskripte, korrigiert finden, was in unserer Abwesenheit in Berlin unrichtig oder mangelhaft gedruckt worden war. Manche Zusätze sind darin auch gemacht aus noch andern losen Papieren und Aufsätzen Seetzens, welche in einer etwaigen Übersetzung mit Recht sogleich im Texte eingeschaltet werden müssten. –

Wenn ich nicht Alles liefere, was ich wohl gewünscht hätte, so ist dies nicht meine Schuld. Statt der Anfangs beabsichtigten Lieferung der nach Seetzens Tagebüchern und allen neuern astronomischen Bestimmungen und Reisen verbesserten 6 Charten in kleinem Format, liefere ich jetzt Seetzens Original-Karten und Pläne, welche auch 6 Blatt ausmachten, auf 3 Blatt in grossem Format. Dies geschah auf den Wunsch und die Anordnung des Hrn. Verlegers und nach Beratung der Herausgeber mit Hrn. Prof. Domherrn Tuch, weil die Seetzenschen Original-Karten immer als ein integrierender Teil des Seetzenschen Original-Manuskripts, als ein wichtiges Aktenstück zu betrachten waren, an dessen Hand man (freilich nicht überall hin, denn Phönizien und Palästina, die Westküste von Arabia Petraea und Ägypten fehlen bei Seetzen unter den Charten) den Verfasser auf seiner Reise begleiten und die Richtung seiner Touren nach seiner auf den Kompass, den er immer bei sich trug, basierten Idee vergleichen kann. – Es wäre zu wünschen gewesen, dass nach Seetzens eigener Idee und klar ausgesprochenem Wunsche diese seine zum Teil in Jerusalem gezeichneten Karten zugleich 1) vervollständigt und 2) verbessert hätten herausgegeben werden können. Die Vervollständigung ist von mir geschehen durch Hinzufügung mehrerer in den Tagebüchern Seetzens (die er bei seiner Bearbeitung zum Teil schon nach Ägypten vorausgeschickt hatte) unter genauer Bestimmung ihrer Lage angegebenen, aber auf der Karte von Seetzen selbst ausgelassenen Ortsnamen, welche durch Klammern ausgezeichnet sind. Die von Seetzen nicht genau bezeichneten wurden lieber ausgelassen. Eine zweite Vervollständigung geschah durch Hinzufügung der alten Namen, die oft wunderbar unverändert seit der ältesten Zeit Moses und der Patriarchen erhalten, manchmal aber auch in ganz neue Namen übergegangen sind, wovon Inschriften, wie bei Zorava (Össráa), Maximianopolis (Kanuât), Aere (Szanameïn), Canatha (Dêr el Chlêf) etc. oder die Wegemaasse der Alten, wie bei dem vielgesuchten Capitolias (Bêt-er-Râs), Jabesch (Erdschûn), Pella (Száf, nicht Bil) etc. mich überzeugten. Letzteres wird man freilich nach Seetzens Original-Charten mit dem Cirkel nicht nachmessen können, eben weil sie nach den besten Ortsbestimmungen, Triangulationen und Reiserouten späterer Reisenden nicht verbessert sind, und leider wird meinen Beweisen dadurch oft die Spitze abgebrochen, dass meine verbesserten Charten nicht mitgeliefert werden konnten, allein es wird sich wohl noch eine Gelegenheit darbieten, auch diese publici juris zu machen. Seetzen ist der erste Entdecker der Gegend von Petraea, dieser Hunderte von Orten aus der ältesten Zeit; aber er wusste gewöhnlich selbst nicht, was er entdeckte, weil er die Inschriften nicht erklären und alle Quellen der alten Geographie, mit Ausnahme der Bibel, nicht bei sich haben konnte. Selbst manche aus den ägyptischen Hieroglyphen von Brugsch herausgefundene Ortsnamen gaben mir Veranlassung, diese auf Seetzens Reisen durch Nieder-Ägypten und die Provinz Arsinoïtis anzuwenden, wie mein Carton I auf Taf. I „Carte du Lac salé, Birket el Körn“ und meine Noten über seine Reise durch Nieder-Ägypten dartun. Eine bedeutendere Vervollständigung der Seetzenschen Charten sollten meine fertig gezeichneten Charten 1) von Palästina, 2) von Phönizien und Coelesyrien, 3) von Arabia Petraea und Ägypten bilden; allein diese mit stechen zu lassen, lag, wie gesagt, ausser dem späteren Plane des Hrn. Verlegers und so auch des Herausgebers.

Seetzens Entdeckungen haben, da der Text des Tagebuchs im Jahr 1854 bereits gedruckt war, schon manchen tüchtigen Reisenden, insonderheit Robinson und van de Velde, vielfach genutzt. Da indess seine Charten und der Kommentar noch nicht publiziert waren, so blieb diese Benutzung noch unvollkommen. Hätte van de Velde diese schon gehabt, so würde er nicht gesagt haben, dass im Norden Phöniciens die Gegend bis Hössn es Sphiréh (bei ihm Hasn es Sufry) noch „not examined" sei. Seetzen durchforschte sie. Die Gegenden von Auranitis, Gaulonitis und Gileaditis würden eine ganz andere Gestalt bekommen haben, und die von Beerseba würde nach Seetzens Charte und Tagebuch verbessert worden sein. Doch sehe ich mit Vergnügen, dass van de Velde in Beziehung auf die Lage von Capernaum und dem von Seetzen so vielfach gesuchten Capitolias meiner Erklärung beistimmt. –

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Palästina - Hermann Struck (1876-1944)

Tafel 20. Jerusalem. Hauptansicht des Felsendoms (Kubbet es Sachra). Aufnahme von Larsson.

Tafel 20. Jerusalem. Hauptansicht des Felsendoms (Kubbet es Sachra). Aufnahme von Larsson.

Tafel 19. Jerusalem. Haram esch Scherif (im Hintergrund), vorn der Sebîl (Brunnen) Kâit Bai. Aufnahme von Larsson.

Tafel 19. Jerusalem. Haram esch Scherif (im Hintergrund), vorn der Sebîl (Brunnen) Kâit Bai. Aufnahme von Larsson.

Tafel 17. Jerusalem. Die Moschee el Aks? (Mesdjid el Aks?), an der südlichen Seite des Haram esch Scherîf (Tempelplatz). Aufnahme von Dr. Wiener.

Tafel 17. Jerusalem. Die Moschee el Aks? (Mesdjid el Aks?), an der südlichen Seite des Haram esch Scherîf (Tempelplatz). Aufnahme von Dr. Wiener.

Tafel 18. Jerusalem. Blick von Norden auf den Haram esch Scherîf (Tempelplatz). Im Hintergrund Kubbet es Sachra (der Felsendom). Aufnahme von Larsson.

Tafel 18. Jerusalem. Blick von Norden auf den Haram esch Scherîf (Tempelplatz). Im Hintergrund Kubbet es Sachra (der Felsendom). Aufnahme von Larsson.