Die Ursitze des slawischen Volksstamms in Europa

Die Ursitze des slawischen Volksstamms in Europa sind demnach die Berge des Hämus, Pindus und der östlichen Alpen und die Ebenen des östlichen Europas von der Donau bis zur Wolga. Auf den Bergen lebten die Slawen in kleinen gesonderten, in der Ebene in großen Genossenschaften. Als Bewohner der Berge werden sie von den klassischen Schriftstellern Illyrier, am Hämus Thraker als Bewohner der Steppen Skythen und Sarmaten genannt. Die Illyrier breiteten sich schon in der ältesten Zeit bis zum adriatischen Meere aus, und trieben Schifffahrt und Handel, wahrend die Thraker und Sarmaten nur teilweise sich dem ägäischen und schwarzen Meere näherten. An beiden Meeren traten diese slawischen Völker frühzeitig in dasselbe Verhältnis zu den griechischen Freistädten, wie die Slawen in Deutschland zu den deutschen Freistädten. Jahrhunderte lang haben die griechischen Freistädte den Verkehr mit diesen Völkern vermittelt und ihre Kunstprodukte gegen Naturprodukte vertauscht. Derselbe Grund, welcher im Lande der Illyrier, Thraker und Sarmaten griechische Freistädte mit griechischen Rechten an den Seeküsten aufblühen ließ, bestimmte im Mittelalter slawische Fürsten zur Gründung deutscher Städte mit deutschen Rechten. An den Küsten Illyriens haben Epidamnos (Durazzo) und Apollonia, am schwarzen Meere die thrakische Pentapolis mit dem Hauptorte Odessos, (Varna) und die sarmatischen Städte mit dem Hauptorte Olbia lange denselben Einfluss ausgeübt, welchen die Städte des wendischen und preußischen Quartiers am baltischen Meere während des Hansebundes ausübten.