Abschnitt 3

Ueber
die Verdienste des Großherzogs
Friedrich Franz I.
um
die vaterländische Geschichte und
Alterthumskunde


Neben den meklenburgischen Studien unternahm Er aber auch Arbeiten in andern Zweigen der Geschichte und verband diese mit Uebungen in der französischen Sprache, indem Er theils aus dem Französischen ins Deutsche, theils aus dem Deutschen ins Französische übersetzte. Auf diese Weise ist eine Reihe eigenhändig geschriebener Folianten entstanden, von denen die Geschichte der Ihm lieben Stadt Genf von Spon zwei Folianten von 572 und 129 Seiten füllen.


[Vorlegung]

Aus tiefster, vaterländischer Seele drang Ihm Seine Empörung gegen die napoleonische Eroberungssucht, eine Entrüstung, von welcher viele Thaten geschichtlich geworden sind. In diesem Sinne übersetzte Er die Schrift:

„Meklenburg in Beziehung auf sein Verhältluß zu dem Bündnisse für Europens Freiheit, Rostock d. 18. Oct. 1813, von C. Sibeth“, eine Lebensbeschreibung des Fürsten Blücher von Wahlstatt,

[Vorlegung]

„aus dem Neuen deutschen Journale Berlin, 1814, und die Schrift „Magdeburg während der Belagerung in den Jahren 1813 und 1814“, Magdeburg, 1814, eigenhändig ins Französische, welche drei Schriften einen Folioband von 168 Seiten bilden, denen die „Berichte von Herrn LaPorte, Kammerdiener Ludwig's XIV.“, Genf, 1766, angebunden sind. Ein dritter Folioband Uebersetzungen scheint verloren gegangen zu sein.

Vor allen Dingen aber suchte Er Seine Einsicht in den Angelegenheiten, die Ihm zunächst lagen, durch eigene Arbeiten zu befestigen und zu erweitern. Als Oberbischof fertigte Er Sich am Ende des vorigen Jahrhunderts eigenhändig vollständige Auszüge aus Schröder's [Vorlegung] Papistischem Meklenburg

über das Stift Schwerin an:
“Angefangen d. 19. Febr. 1794,
geendigt d. 1. Mai ejusd. anni.“,
in Folio, 111 Seiten, mit einem Anhange über das Kloster Dobbertin:
“Angefangen im Monat Mai.
Geendigt d. 1. Junii 1794.“
in Folio, 9 Seiten. Etwas später, nach der offenbar jüngern Handschrift, jedoch ohne Datum, machte Er Sich eigenhändig einen
“Auszug aus Schröder's Papistischem Meklenburg
die Bischöfe zu Schwerin betreffend“, mit Registern,
in Folio, 100 Seiten, und einen
“Auszug über die Klöster und über das Bisthum Ratzeburg“,
mit Registern,
in Folio, 92 Seiten, zusammengebunden in Einen Folioband. Außerdem verfertigte Er eigenhändig einen
“Auszug aus den Visitations-Protokollen des Fürstenthums
Schwerin“,
in Folio, 39 und 24 Seiten.

Als ehemaliger Landesherr von Wismar, dessen Wiedergewinnung Sein Streben war, schrieb Er Sich eine Geschichte von Wismar aus Nordbergs Geschichte des Königs Carl XII, als Bewohner von Ludwigslust Auszüge aus den Visitations-Protocollen der Ihm zunächst liegenden Aemter Grabow, Neustadt und Crivitz und einen eigenhändigen Auszug aus einer handschriftlichen Chronik der Stadt Grabow während der Jahre 1761-1763 von dem Senator Jürgen Jacob Behn (105 Seiten in Folio) und ähnliche Arbeiten.

Aber noch wichtiger ist die ununterbrochene Pflege, welche Er den einzelnen Zweigen der vaterländischen Geschichtswissenschaften und Geschichte überhaupt zuwandte.