Ueber den Einfluss der Reformation Luthers auf die Religion, die Politik und die Fortschritte der Aufklärung

Autor: Robelot, Denis (?) Canonicus der Domkirche zu Dijon., Erscheinungsjahr: 1823
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformation, Reformationszeit, Reformationszeitalter, Luther, Katholische Kirche, Theologie, Glauben, Christen, Religion,
von
Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen vermehrt von Räß, Andreas Dr. (1794-1887) deutscher kath. Theologe und Philosoph, Schriftsteller, Übersetzer, Bischof von Straßburg und Weis, Nikolaus von Dr. (1796-1869) deutscher kath. Theologe, Schriftsteller, Übersetzer, Bischof von Speyer
Inhaltsverzeichnis
  1. Von dem Einfluss der Reformation Luthers auf die Religion, oder Untersuchung zweier Fragen, deren Auflösung die Natur dieses Einflusses bestimmt
    1. War es, zur Zeit Luthers, notwendig und nützlich, den Katholizismus zu läutern?
        Von der wesentlichen Gegenwart in dem aller heiligsten Altarssakrament
        Von der Feierlichkeit des katholischen Gottesdienstes
        Von dem Gesetze des Abbruchs der Speisen
        Von der Unauflösbarkeit der Ehe
        Von dem Gesetze der Ehelosigkeit bei den katholischen Priestern
        Von der Autorität der katholischen Kirche
        Von Ihrem Gehorsame gegen die weltliche Macht
        Von ihrer Unfehlbarkeit
        Von der religiösen Intoleranz und bürgerlichen Toleranz der Katholiken
        Von der Geselligkeit der Katholiken
Vorwort der Übersetzer.

Warum jetzt erst die Würdigung und Widerlegung einer Schrift, die schon vor zwanzig Jahren erschienen ist? — Nebst der vollwichtigen Ursache, die der gelehrte Hr. Verfasser als Antwort auf diese Frage in seiner Einleitung gibt, glauben die Übersetzer zu der Behauptung berechtigt zu sein, dass gegenwärtiges Werk immer noch zeitgemäß sei, und so lange zeitgemäß bleiben werde, als der Einfluss der Reformation Luthers noch sichtbar und fühlbar ist, und von den Reformationsanhängern, der Geschichte und Erfahrung zum Hohne, mit täuschenden Farben ausgeschmückt und zur Herabwürdigung der katholischen Kirche in den Augen unwissender oder befangener Menschen als das glücklichste Erdenereignis angepriesen wird.

Wenn Villers Versuch über den Geist und den Einfluss der Reformation Luthers ins Deutsche übersetzt, mit Anmerkungen versehen, mehrere Male aufgelegt, und so oft als ein unwidersprechliches Zeugnis für den Protestantismus gegen den Katholizismus angeführt wird, dürfte ein Werk, das mit vielseitiger, wahrhaft erstaunenswürdiger, Gelehrsamkeit, unparteiischer Prüfung und sanfter Schonung geschrieben ist, nicht überflüssig erscheinen neben dem geschätzten und gründlichen Buche: „Über den Geist und die Folgen der Reformation“ *) welches mehr in allumfassender Übersicht das Mittelalter, die Reformationsperiode, und die darauf folgenden Jahrhunderte bis auf den gegenwärtigen Zeitabschnitt überschaut und prüft, da vorliegendes Werk mehr ins Einzelne sich einlässt, und den Wirkungen des traurigen Ereignisses, das Europa seit drei Jahrhunderten in Verwirrung gestürzt hat, und immer noch darin zu erhalten strebt.

*) Mainz in der Simon Müller'schen Buchh. 1833.

Schritt vor Schritt nachgeht, und dem Wanderer auf dem Felde der Geschichte gleichsam bei jeglichem Tritte zuruft: Halt ein und betrachte die Trümmer früherer Einigkeit und Religion und Bürgersinns, die auch in den bewegtesten Zeiten nicht ganz ohne Wirksamkeit geblieben, und schon die herrlichste Grundfeste zum heilbringenden Werke der allgemeinen Aufklärung gelegt hatte, welche aber von den blutigen Religionsstreiten wieder vernichtet worden ist. Und selbst der jetzigen, so lange verspäteten, Bildung klebt noch so manche Schlacke der unlauteren Frühzeit an.

Bei der Herausgabe dieses Werkes in deutscher Sprache haben wir nur einen Wunsch, dass nämlich durch Forschung in der Geschichte die Wahrheit nicht verdunkelt, sondern ins hellste Licht gestellt werde, und dann werden, nach unserer festen Überzeugung, die hohlen Lobpreisungen der sogenannten Reformation aufhören, die gegen die katholische Kirche so lieblos und so wiederholt gewagten Anfeindungen von den Herren Tzschirner, Krug, Wachler, (den Pseudonymen) Antiromanus, Aloys Frei u. a. m., als das was sie sind Verleumdungen und Verdrehungen der Tatsachen — erscheinen, und unsere Kirche muss allen, wenn nicht Liebe, doch Ehrfurcht einflößen. Übrigens leben wir der zuversichtlichen Hoffnung, dass eben durch diese feindseligen Angriffe der Katholizismus in den Augen der billigen und redlichen Protestanten gewinnen müsse, und dass es solcher Ehrenmänner im Lande noch viele, sehr viele gebe *), das beweise sowohl die Rückkehr so zahlreicher Gelehrten zur Mutterkirche, wie auch der Unwille, den andere über das unedle Treiben der gegen ihre katholischen Brüder gerichteten Verleumdungen ungescheut verlautbaren. - Gott gebe dass unsere protestantischen Freunde dieses Werk mit denselben aufrichtigen und wohlmeinenden Gesinnungen, mit welchen wir es dem deutschen Publikum überreichen, aufnehmen mögen.

*) Unter diese Zahl gehören vorzüglich auch jene protestantischen Männer, die frei von Vorurteilen, nur der Stimme der Wahrheitsliebe folgend, die Schriften katholischer Gelehrten mit geziemender Lobpreisung würdigen. Wir könnten mehrere Beispiele der Art aufweisen, wir wählen aber eines nur und zwar der jüngsten eines, das uns der edle und freimütige Übersetzer des de Maistre'schen Werkes: Essai sur le principe générateur des constitutions politiaues, Herr Albert v. Haza, gegeben hat. S. XIV. seiner Vorrede lesen wir nachstehende, jedem Redlichen wohltuende, Äußerung dieses Gelehrten in Bezug auf obiges Werk: „Die Denkungsart des Grafen de Maistre ist von Grund aus römisch-katholisch. Dieser Umstand wird aber den einsichtsvollen protestantischen Leser zu keinem Vorurteile gegen sein tiefsinnigen und politischen Lehren hinreißen, so wenig der protestantische Übersetzer sich dadurch von einer Arbeit, die ihm in hohem Grade gemeinnützig zeitgemäß schien, zurückhalten lassen konnte.“ So spricht ein Biedermann. In den passenden Anmerkungen findet man noch viele andere eben so richtige und unbefangene Aussprüche. Die Übersetzung dieses höchst wichtigen Werkes ist 1822 zu Naumburg bei Bürger erschienen, und sollte keinem Freunde der Wahrheit und Ordnung unbekannt bleiben. Vergl. auch die Rezension desselben in der Zeitschrift: der Katholik, VM. Bd., Jahrg. 1828.

Bei der Übersetzung bedienten wir uns der deutschen Ausgabe des Villers'schen Werkes, welche Hr. V. P. Stampeel veranstaltet hat, unter dem Titel: „Darstellung der Reformation Luthers, ihres Geistes und ihrer Wirkungen“, von C. Villers. Eine von dem französischen Nationalinstitut gekrönte Preisschrift. Aus dem Französischen nach der zweiten Ausgabe übersetzt von V. P. Stampeel. Nebst einer Vorrede von Dr. Johann Georg Rosenmüller, vormaligem Superintendenten zu Leipzig. Zweite Ausgabe. Leipzig bei Johann Hinrichs 1819.“ Wir zogen diese Übersetzung jener des Herrn Carl Friedrich Cramer Hamburg 1805 vor, weil diese uns minder gelungen schien, als die Erste. ,
Im Juni 1823.
Die Übersetzer.

Räß, Andreas Dr. (1794-1887) deutscher kath. Theologe und Philosoph, Schriftsteller, Übersetzer, Bischof von Straßburg

Räß, Andreas Dr. (1794-1887) deutscher kath. Theologe und Philosoph, Schriftsteller, Übersetzer, Bischof von Straßburg

Weis, Nikolaus Dr. (1796-1869) deutscher keth. Theologe, Schriftsteller, Übersetzer, Bischof von Speyer

Weis, Nikolaus Dr. (1796-1869) deutscher keth. Theologe, Schriftsteller, Übersetzer, Bischof von Speyer

Martin Luther als Mönch. Holzschnitt von Lukas Cranach

Martin Luther als Mönch. Holzschnitt von Lukas Cranach

Luther und Melanchthon beim Übersetzen der Bibel

Luther und Melanchthon beim Übersetzen der Bibel

Lessing-Die-Gefangennahme-des Papstes Paschalis II. durch Heinrich V. im Jahre 1111

Lessing-Die-Gefangennahme-des Papstes Paschalis II. durch Heinrich V. im Jahre 1111

M. Joachim Schlüter oder die Reformation in Rostock

M. Joachim Schlüter oder die Reformation in Rostock

Grynäus, Simon (1493-1541) reformierter Theologe, Reformator und Humanist

Grynäus, Simon (1493-1541) reformierter Theologe, Reformator und Humanist

000 o Bild I — 2 Panorama der Stadt Rom vom Jahre 1536. Skizzenbuch des M. van Heemskerck; nicht eigenhändig. Vgl. M. V. Heemskerck, Die römischen Skizzenbücher; herausgegeben von Hülsen und Egger, Bd I. Berlin 1913, J. Bard.

000 o Bild I — 2 Panorama der Stadt Rom vom Jahre 1536. Skizzenbuch des M. van Heemskerck; nicht eigenhändig. Vgl. M. V. Heemskerck, Die römischen Skizzenbücher; herausgegeben von Hülsen und Egger, Bd I. Berlin 1913, J. Bard.

0116 Bild 95 Die Basilika S. Giovanni e Paolo. Photographie von P. II. Grisar S. J. Vgl. Grisar, Rom beim Ausgang der antiken Welt I 43 und 828.

0116 Bild 95 Die Basilika S. Giovanni e Paolo. Photographie von P. II. Grisar S. J. Vgl. Grisar, Rom beim Ausgang der antiken Welt I 43 und 828.

0127 o Bild 101 Spendung des Ostersegens von der Benediktionsloggia bei St Peter. Anonymer Stich des 16. Jahrhunderts

0127 o Bild 101 Spendung des Ostersegens von der Benediktionsloggia bei St Peter. Anonymer Stich des 16. Jahrhunderts