Abschnitt 2

Blasonierung
des meklenburgischen Wappens.


I. Schild.


Gesch. Erl. So ist das Wappen, nach Abschaffung des
alten bischöflichen Wappens, durch Regierungsbeschluß
im J. 1658 festgestellt und daher leidet es als ein neu
erfundenes Wappen auch keine Abweichung von dieser
Bestimmung. (Vgl. Jahrb. I, S. 149 flgd. und VIII, S. 33
flgd.) Das Kreuz soll das Kreuz Christi und daher muß
die Gestaltung auch rechtwinklig sein; aus diesem
Grunde nahm auch die Linie Güstrow aus Demuth die
Krone über dem Kreuze nicht an und das Kreuz
gestaltete sich Anfangs häufig zu der Form des
Johanniterkreuzes, bildete sich aber im Laufe der Zeit
wieder zu der ursprünglich bestimmten Form heraus.

5. Im rothen Felde ein rechts gekehrter, mit der innern Fläche nach vorne gewandter, weiblicher, mit einem in Wulsten getheilten weiblichen Puffärmel am Oberarme bekleideter und mit einer fliegenden Schleife am untern Saume des Aermels umbundener Arm, alles silbern gefärbt, welcher aus einer kleinen silbernen Wolke ragt und einen goldenen Ring mit einem Diamanten mit dem Daumen und dem Zeigefinger hält, wegen der Herrschaft Stargard.

Gesch. Erl. Die Geschichte und Erläuterung dieses
Feldes ist oben S. 93 flgd. gegeben.

6. Im goldenen Felde ein vor sich gekehrter, rechts gelehnter, schwarzer Ochsenkopf, mit geschlossenem rothem Maule und ausgeschlagener rother Zunge, mit einer goldenen Lilienkrone auf der Stirne um die silbernen Hörner, (ohne Halsfell und Nasenring), für das Fürstenthum Werle oder Wenden.

Gesch. Erl. Die Färbung ist mit der Färbung des
Stierkopfes für Meklenburg, wie sie unter 1 beschrieben
ist, gleich. Der Kopf für das Fürstenthum Werle ist
immer ein ruhig und zahm aussehender, mehr
langgestreckter Ochsenkopf mit geschlossenem Maule
und ohne Halsfell gewesen, während der Kopf für das
Herzogthum Meklenburg immer ein wild aussehender
Stierkopf mit aufgerissenem Maule gewesen und in alten
Zeiten oft auch Büffelskopf genannt ist, wie er
gewöhnlich noch heute genannt wird. Bis zum Tode des
Herzogs Magnus II. († 1503) stand er ohne Ausnahme
aufrecht und war vorwärts gekehrt (en face). In der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter der Regierung
des Herzogs Heinrich des Friedfertigen, nachdem das
fünfschildige Wappen eingeführt war und man anfing,
den Schild an den untern Ecken einwärts zu biegen, kam
durch diese Biegung bei geschnitzten Reliefwappen
dieser Werlesche Ochsenkopf so zu liegen, daß er eine
schräg rechte Lage erhielt und mehr von der Seite zu
sehen war; dies war auch die Veranlassung, daß man
bald, schon sicher 1523, diesen Kopf auch auf flachen
Darstellungen mehr von der Seite darstellte, obgleich er
nie ganz von der Seite (en profil) dargestellt ward,
sondern gewöhnlich eine halbschräge Lage erhielt,
welche nicht vorteilhaft war. Nachdem auf den Siegeln
die Biegung der untern Schildecken längst aufgehört hat,
ist es rathsam, dem Kopfe seine historisch berechtigte
vor sich gekehrte (en face) Lage wieder zu geben, jedoch
seine schräge rechte Richtung beizubehalten, welche
sich in dem vielschildigen Wappen an 350 Jahre geltend
gemacht hat.

B. Mittelschild.


7. Ein quer getheilter Schild, in der untern Hälfte golden, in der obern Hälfte roth, wegen der Grafschaft Schwerin. Gesch. Erl. Diese Färbung ist die historisch richtige (vgl. Jahrb. VIII, S. 19), wenn auch zuweilen ausnahmsweise die Färbung umgekehrt ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ueber das mecklenburgische Wappen