I. Kurze Geschichte der Entstehung
„Im Jahre 1797 ist Norderney unmittelbar nach Doberan, welches 1794 auf Veranlassung und unter Leitung des verdienstvollen S. G. von Vogel als das erste Seebad Deutschlands eingerichtet wurde, zum Seebade bestimmt worden, und daher als die erste deutsche Anstalt der Art in der Nordsee zu betrachten.
Die erste Idee zur Errichtung eines Seebades in der Nordsee sprach schon 1783, also 10 Jahre früher als der berühmte Lichtenberg seine Aufforderung dazu im Göttinger Kalender an Deutschland ergehen ließ, der Prediger Janus auf der dicht bei Norderney belegenen Insel Juist aus in einer Vorstellung an Friedrich den Großen, unter dessen Szepter Ostfriesland und seine Inseln damals standen. Diese Vorstellung, welche datiert vom 17. Julius 1783 sich unter den Akten des nachher aufgelösten Medizinal-Kollegiums von Ostfriesland befindet, blieb damals jedoch unbeachtet, obgleich einzelne Kranke bereits die eine oder andere dieser Inseln zum Gebrauche der Seebäder besuchten, wobei schon damals die Erfahrung gemacht wurde, daß Gemütskrankheiten nicht selten durch dieselben geheilt wurden. —
Von neuem ergriff diese Idee im Jahre 1797 der Graf von Knyphausen, Präsident der Ostfriesischen Stände, indem er diese zur Errichtung einer solchen Anstalt zu bewegen suchte. Der gelehrte, kürzlich erst verstorbene Medizinalrat Dr. von Halem, damals Provinzial-Physikus, welcher sich durch eine umfassende Monographie der Insel Norderney und deren Seebad, und durch mehre andere Schriften rühmlichst bekannt gemacht hat, übernahm es, das Seebad zu Doberan zu besuchen, und die dortigen Einrichtungen kennen zu lernen, um die dasige Lokalität mit der von Norderney vergleichen und die so gemachte Erfahrung bei Gründung der neuen Anstalt benutzen zu können. Unter der tätigsten Mitwirkung der beiden genannten Männer entstand nun das Seebad Norderney, und gelangte bald zu einem Rufe und einer Frequenz, die, wenn gleich die Kriegsjahre hindurch vermindert, bald nach dem Frieden durch die ihm gewidmete Sorgfalt der Regierung aufs neue reißend zunahmen und noch stets mit jedem Jahre sich mehren. Vorzüglich trug dazu in den letzten 12 Jahren die rastlose Tätigkeit und treffliche Fürsorge des Herrn Majors Grafen von Wedel-Nesse bei, dessen umsichtiger Leitung des Ganzen, als Königlichen Bad-Kommissairs, Norderney ohne Frage vorzüglich mit die ausgezeichnete Organisation seiner Einrichtungen, seine jetzige Vollkommenheit und Berühmtheit verdankt, deren dies Seebad mit Recht nicht nur in Deutschland, sondern auch in den entfernteren Ländern Europas genießt, wie der zahlreiche Besuch ihrer Bewohner beweiset.
Die erste Idee zur Errichtung eines Seebades in der Nordsee sprach schon 1783, also 10 Jahre früher als der berühmte Lichtenberg seine Aufforderung dazu im Göttinger Kalender an Deutschland ergehen ließ, der Prediger Janus auf der dicht bei Norderney belegenen Insel Juist aus in einer Vorstellung an Friedrich den Großen, unter dessen Szepter Ostfriesland und seine Inseln damals standen. Diese Vorstellung, welche datiert vom 17. Julius 1783 sich unter den Akten des nachher aufgelösten Medizinal-Kollegiums von Ostfriesland befindet, blieb damals jedoch unbeachtet, obgleich einzelne Kranke bereits die eine oder andere dieser Inseln zum Gebrauche der Seebäder besuchten, wobei schon damals die Erfahrung gemacht wurde, daß Gemütskrankheiten nicht selten durch dieselben geheilt wurden. —
Von neuem ergriff diese Idee im Jahre 1797 der Graf von Knyphausen, Präsident der Ostfriesischen Stände, indem er diese zur Errichtung einer solchen Anstalt zu bewegen suchte. Der gelehrte, kürzlich erst verstorbene Medizinalrat Dr. von Halem, damals Provinzial-Physikus, welcher sich durch eine umfassende Monographie der Insel Norderney und deren Seebad, und durch mehre andere Schriften rühmlichst bekannt gemacht hat, übernahm es, das Seebad zu Doberan zu besuchen, und die dortigen Einrichtungen kennen zu lernen, um die dasige Lokalität mit der von Norderney vergleichen und die so gemachte Erfahrung bei Gründung der neuen Anstalt benutzen zu können. Unter der tätigsten Mitwirkung der beiden genannten Männer entstand nun das Seebad Norderney, und gelangte bald zu einem Rufe und einer Frequenz, die, wenn gleich die Kriegsjahre hindurch vermindert, bald nach dem Frieden durch die ihm gewidmete Sorgfalt der Regierung aufs neue reißend zunahmen und noch stets mit jedem Jahre sich mehren. Vorzüglich trug dazu in den letzten 12 Jahren die rastlose Tätigkeit und treffliche Fürsorge des Herrn Majors Grafen von Wedel-Nesse bei, dessen umsichtiger Leitung des Ganzen, als Königlichen Bad-Kommissairs, Norderney ohne Frage vorzüglich mit die ausgezeichnete Organisation seiner Einrichtungen, seine jetzige Vollkommenheit und Berühmtheit verdankt, deren dies Seebad mit Recht nicht nur in Deutschland, sondern auch in den entfernteren Ländern Europas genießt, wie der zahlreiche Besuch ihrer Bewohner beweiset.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ueber das Seebaden und das Norderneyer Seebad