Thomas Kantzow’s Chronik von Pommern in Niederdeutscher Mundart. Sammt einer Auswahl aus den übrigen ungedruckten Schriften desselben.

Nach des Verfassers eigener Handschrift herausgegeben, und mit Einleitung, Glossar und einigen anderen Zugaben versehen durch Wilhelm Böhmer, Professor am Gymnasium zu Stettin, Mitglied der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde.
Autor: Kantzow, Thomas (1505-1542), Erscheinungsjahr: 1835
Themenbereiche
„Forsche in den Pergamenen,
Klaren Sinns, mit Lust und Sehnen,
Und das Alte wird dir neu.“
Inhaltsverzeichnis
      Erster Abschnitt. Einheimische Historiker vor Kantzow.
      2. Th. Kantzow’s Leben und Schriften.
      3. Nik. v. Klemptzen’s Leben und Schriften.
      4. Kantzow’s Pomerania oder die sog. Klemptzensche Chronik.
      5. Kosegarten’s Pomerania.
      6. Von Pommerschen Chroniken überhaupt.
    Uebersicht der Niederdeutschen Chronik.
    Niederdeutsche Chronik.
    Anhang.
    1. 1) Der Kantzowischen Chronik Erstes Buch letzter Hand.
    2. 2) Schluß des Fünften Buches derselben.
    3. 3) Proben aus Kantzow’s ungedruckter Hochdeutscher Chronik und aus der Niederdeutschen Pomerania.
    4. 4) Bugslaffen des in Peregrination durch Martin Dalmar.
    Glossar.
Über den Autor:
Kantzow, Thomas (Geistlicher und pommerscher Chronist) wurde um 1505 in Stralsund geboren. Über seine frühen Jahre ist nur bekannt: daß er nach einer Eintragung in der Rostocker Universitätsmatrikel, wahrscheinlich 1525 dort studierte. Im Jahr 1528 erscheint er als Sekretär der beiden Herzoge Barnim XI. und Georg I. von Pommern, deren Wohlwollen er sich bald in solchem Grade zu erwerben wusste, das dieselben seine Tätigkeit durch Ämter an verschiedenen Kirchen belohnten. Als Herzog Barnim 1532 mit seinem jungen Neffen Philipp I., des verstorbenen Georg Sohn, das Land teilte, folgte Kantzow dem letzteren nach Wolgast. Im I. 1538 begab er sich nach Wittenberg, um weitere Studien zu treiben; doch scheint er in freundlichem Verkehr mit der Heimath geblieben zu sein. Leider sollte er dieselbe, an deren Geschichte er die besten Kräfte seines Lebens gewendet hatte, nur als ein Sterbender wieder betreten; in Wittenberg befiel ihn eine Krankheit, man wollte ihn nach Hause bringen, doch starb er unterwegs am 25. September 1542 in Stettin, der Stadt, wo er 14 Jahre zuvor seine geschäftliche Tätigkeit begonnen hatte. Er wurde in der Marienkirche daselbst begraben. — Von 1532 an, hatte er, unterstützt von geschichtskundigen Freunden wie Nic. v. Klempzen und anderen, die Muße seines Amtes zum Sammeln historischer Nachrichten über Pommern benutzt, wobei seine Stellung zur herzoglichen Kanzlei es ihm leicht machte, aus der reinsten Quelle, den Archiven, zu schöpfen. Auch der wissenschaftliche Aufschwung des Zeitalters begünstigte ihn, so daß er über den engeren Kreis seines Vorgängers auf diesem Gebiet, des Reformators Joh. Bugenhagen, weit hinausgehen konnte und in der Tat immer einen Ehrenplatz in der deutschen Literatur einnehmen wird als einer der besten Chronikanten des 16. Jahrhunderts. Als es an die Verarbeitung des gesammelten Stoffes ging, verfaßte K. zuerst seine „Niederdeutsche Chronik“, deren Titel: „Fragmenta der pomerischen Geschichte“ zwar alt, aber missverständlich ist. Diese erste deutsche Chronik von Pommern reicht vom Anfang der pommerschen Geschichte bis zum Jahre 1536 und erzählt in einfacher, loser, oft redseliger Weise mit der Frische des Originals. Als jedoch in Folge der Reformation und mit dem Eindringen des Hochdeutschen die Ansprüche sich steigerten, fühlte auch K. den Drang, sein Werk zu vervollständigen. Er tat dies, indem er noch vor der Wittenberger Reise, also vor dem Sommer 1538, jenes Erstlingswerk zu einer ausführlicheren „hochdeutschen Chronik“ umschmolz, die aber nur bis zum Tode Herzogs Bogislav X. (1523) reicht. Die früher als eine einzige Masse bestehende Erzählung ist in der Hochdeutschen Chronik in 11 Bücher verteilt, in denen der Verfasser nun, übersichtlich und kurz, doch nicht ohne die nötige Würze erzählt, dabei oft den ächten Ton antiker Commentarien treffend. Trotz der größeren Ausführlichkeit, wodurch diese Arbeit vor der Niederdeutschen Chronik sich auszeichnet, verschweigt der Verfasser doch hier klüglich manches aus der Zeitgeschichte, was an maßgebender Stelle Anstoß erregen könnte. Eine zweite Bearbeitung dieser Hochdeutschen Chronik hat K. aller Wahrscheinlichkeit nach während seins Aufenthaltes in Wittenberg 1588–1542 verfasst.