Theodor Körners Tod bei Gadebusch

Aus: Das Buch für Alle. Illustrierte Familienschrift. Zeitbilder. Heft 1. 1913
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Theodor Körner, Dichter, Befreiungskriege, Napoleon, Franzosen, Kosaken, Freiheitssänger, Schwarze Jäger, Lützow
Als der zündende Aufruf zum Kampf gegen Napoleon ergangen war, trat Theodor Körner, der Dichter des „Zriny“, in Breslau in die vom Major v. Lützow gebildete Freischar ein, in der er bald zum Leutnant aufrückte. An den Wachtfeuern der schwarzen Jäger entstanden seine feurigen Kriegslieder, wie „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen!“ und „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los". Am 25. August 1813 erhielt Lützow vom General Wallmoden den Auftrag, auf der von Gadebusch nach Schwerin führenden Poststraße den Franzosen in den Rücken zu fallen.

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Mit hundert Schwarzen Jägern, darunter Körner, und ebensovielen Kosaken erreichte der Major am Abend den Marktflecken Gottesgabe in der Nähe von Schwerin Er quartierte sich mit seinen Offizieren auf dem Gute des Oberjägermeisters v. d Lühe ein. Am Abend sang Körner, indem er sich selbst auf dem Klavier begleitete, sein am Tage zuvor gedichtetes „Schwertlied“: „Du Schwert an meiner Linken“ Bald nach Mitternacht traf die Meldung ein, dass eine feindliche Proviantkolonne herannahe. Lützow beschloss sofort, sich ihrer zu bemächtigen, und legte sich eine halbe Stunde von der Gastwirtschaft Rosenhagen entfernt in einem Tannenwäldchen in den Hinterhalt. In der Morgenfrühe kam die Wagenreihe in Sicht, die man von drei Seiten angriff. Die Fuhrleute schirrten ihre Pferde ab oder jagten mit den Frachtwagen davon, während sich die französischen Bedeckungsmannschaften zum größten Teil in ein Wäldchen jenseits der Straße flüchteten und auf die Angreifer feuerten. Mit dem Rufe: „Wer ein braver Kamerad ist, der folgt mir nach!“ sprengte ihnen Körner entgegen. Da schnellte er plötzlich empor. Eine Kugel hatte den Hals seines Schimmels gestreift und war dann Körner in den Unterleib gedrungen. Diesen Moment stellt unser fesselndes Bild auf Seite 601 dar. Schnell sprang sein Freund Hellfritz herbei und fing den Verwundeten mit den Armen auf. Unter der Beihilfe mehrerer anderer Kameraden wurde er vom Pferde gehoben, hinter eine Birke getragen und ins Gras niedergelegt. Ein Zucken lief durch den Körper, und die Lippen des begeisterten Freiheitssängers schwiegen für immer.

Theodor Körners Tod bei Gadebusch

Theodor Körners Tod bei Gadebusch