2.1 Herzl und die Technik

Schon relativ früh ist bei Herzl ein Interesse an Technik festzustellen. Dies wird deutlich bei der Vollendung des Suez-Kanals 1869, dessen Erbauer, Ferdinand Lesseps, zu Herzls Vorbild wird. Seine Begeisterung für Technik ist auch der Grund, der die Eltern des späteren Zionistenführers bewegt, ihn auf die Pester Städtische Oberrealschule zu schicken. Noch in seinen zionistischen Werken „Der Judenstaat“ und „Altneuland“ ist ein technischer Einfluss festzustellen: Herzl geht es nicht um die Diskussion ideologischer Prägen und um die Begründung seiner Ansichten als vielmehr um ihre Durchführbarkeit; und die Art ihrer Durchführbarkeit. Beschreibungen und Pläne lassen die Legitimation zionistischer Überlegungen in den Hintergrund treten. So beschäftigen sich etliche Kapitel des „Judenstaates“ mit der Struktur des Staates, nur ein relativ kurzes jedoch mit der Frage, ob dieser in Palästina oder vielleicht doch nicht besser in Argentinien anzusiedeln sei.
Dabei muss jedoch gesagt werden, daß das Konstruktive bei Herzl nie im Vordergrund steht, sondern nur Mittel zum Zweck ist. Hauptziel seiner technischen Überlegungen ist stets die Lösung von Menschheitsfragen: „Die Gestaltung der sozialen Frage hängt nur von der Entwicklung der technischen Mittel ab.“ 1) Aufgrund dieser Einsteilung zur Aufgabe der Technik sind seine Noten in den technischen Fächern schlecht und er muss deswegen die Realschule verlassen. (Auch wenn Herzl selbst den Antisemitismus in der Realschule vorgibt).

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Theodor Herzl - zentrale Figur des Zionismus?