Teufelsstein.

Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden.
Autor: Baader, Bernhard ca. 1801-1859, Erscheinungsjahr: 1859
Themenbereiche
1) Kaum war das Wendelinskirchlein bei Meisenbühl und Nußbach fertig, so wollte der böse Feind es zusammenwerfen. Zu dem Ende lud er, mit Hülfe der andern Teufel, den größten der zwölf Steine sich auf, und begab sich damit allein auf den Berg über der Kapelle. Als er von ihr noch etwas entfernt war, fing es darin an zu läuten, und da mußte er den Felsen fallen lassen, welchen er nachher nicht wieder aufheben konnte.

2) Um die Kapelle zu zertrümmern, biß der Satan den Felsen vom Berg ab und ging damit auf sie los. Im Erbsengarten begegnete ihm ein altes Männlein, das unser Heiland war, und fragte ihn, was er vorhabe. »Den Schweinstall da unten will ich mit dem Stein zusammenwerfen,« antwortete er, indem er auf das Kirchlein wies. Das Männlein redete ihm zu, vorerst seine Last abzulegen und auszuruhen, was er auch befolgte. Nach einiger Zeit wollte er den Felsen wieder aufheben; aber da war derselbe so weich geworden, daß sich seine Krallen darein drückten, und er mit ihm der Kapelle nicht mehr schaden konnte.

3) Als der Teufel den Stein auf das Kirchlein werfen wollte, erschien der Erzengel Gabriel, und durch dessen Macht wurde der Stein so heiß, daß er schmolz und für den Bösen unbrauchbar ward.