Achte Fortsetzung

Im westlich anschließenden Zemplener Komitat bewohnen die Ukrainer bloß den kleinsten nördlichen, gebirgigen Teil. Von den zwölf Bezirken dieses Komitats gehören zum geschlossenen ukrainischen Territorium: der Mezölaborczer (ohne Hrubov und Hrabovec), Snynaer (Szinna) (ohne Papyn, Snyna, Cirocka Bela und Dluho), ein Teil des Stropkower (ohne die 16 Gemeinden im Süden des Bezirkes) und drei Gemeinden des Homonner Bezirkes (Maskivci — Maskocz, Rokytiv humenskyj — Homonnarokito und Rokytiv zdubskvj — Izbugyarokito). Außerdem finden wir noch ukrainische Inseln auch in anderen südlicheren Bezirken, aber wir zählen sie aus den früher angeführten Gründen nicht mit. Auf der ganzen Strecke sind die Slowaken Nachbarn der Ukrainer und die Feststellung der slowakisch-ukrainischen Grenze stößt auf dieselben Schwierigkeiten wie im voraufgehenden Unger Komitat. Im Bezirk Snyna (Szinna) ragen von Westen her im Flusstal der Ciroka vier große slowakische Ansiedlungen in stumpfem Keil in das ukrainische Territorium herein, aber die Grenze ist hier ganz klar. Im Bezirk Humenne (Homanna) sind beide Rokytiv, humenskyj und zdubskyj, zweifellos ukrainisch. Streiten könnte man über Maskivci (Maskocz) und Dedacivci (Dedafalva); und da folgen wir der Volkszählung von 1910, welche Maskivci als ukrainisch, Dedacivci als slowakisch angibt. Chaotisch werden aber die Verhältnisse im Mezölaborczer Bezirk, und zwar in jenem Teil, den man vom Stropkower Bezirk hierher geschlagen hat. Unter den 21 Gemeinden dieses neu angeschlossenen Teiles gab die Volkszählung von 1900 bloß 9 als ukrainisch an, alle anderen als slowakisch. Tomasivskyj*) hält für ukrainisch noch Bystra Stropkivska (Hegyesbisztra), Vladvca Vyznja und Nyznja (Felsöladäcs und Alsoladäcs), Drycna Zemplenska und Sarysska (Kisderencs und Nagyderencs), Makivci (Makos), Mykova (Miko), Poljana (Nagypoläny) und Staskivci zemplenski und sarysski (Kistavas und Nagytavas). Es ist bemerkenswert, dass die Volkszählung von 1910 diese seine Ansicht vollauf bestätigt und außerdem noch Havaj und Poruba (Oroszvägäs) als ukrainisch anerkennt, d. h. alle 21 Gemeinden. In dem neuen (verkleinerten) Stropkover Bezirk ist die Sache noch verwickelter. Auch hier hat die Volkszählung von 1900 den Slowaken eine ganze Reihe ukrainischer Dörfer zugesprochen, wodurch das ukrainische Territorium ganz zerrissen wurde. Die Volkszählung von 1910 anerkennt als ukrainisch die Mehrzahl der Dörfer, welche Tomasivskyj als solche ansieht: Brusnycja (Borosnya), Detrek (Detre), Kolbivci (Köves), Krizlivci (Kisvölgy), Mrazivci (Der), Rohoznyk (Barätlak), Tokajik (Felsötokaj) und Jakusivci (Jakabvölgy), außerdem noch Petkivci (Petkes). Es bleibt noch inmitten des ukrainischen Territoriums ein geschlossen eine slowakische Insel, welche die Dörfer Stropkiv (Sztropkö), Velyka Bereznycja (Nagyberezsnya), Hoca, Sandal und Olsava vyznja und nyznja (Felsöolsva und Alsoolsva) umfaßt.

Daher wird man die Grenze des geschlossenen ukrainischen Territoriums im Zemplener Komitat folgendermaßen führen: von der mittleren Laborcza in westlicher Richtung mit der Grenze des Unger und Zemplöner Komitats bis zum Quellgebiet des Flüsschens Kamenycja (Kemencze), einem linken Nebenfluss der Ciroka; von da nach Nordosten parallel zur Ciroka, stromaufwärts bis zum Zusammenfluß der Ostroznycja (Szedreske) mit der Pcolynka (Mehes), welche nach ihrer Vereinigung den Namen Ciroka annehmen. Hier biegt die Grenze nach Westen um, durchschneidet den Fluß Udava und schiebt sich in schmaler Zunge zwischen die Udava und Laborcza nach Süden, wendet sich dann wieder nach Nordosten zurück zur Udava und von da in leicht nach Norden gekrümmtem Bogen westwärts zur mittleren Ondava, durch schneidet die Ondava unterhalb Valkov (Kisvalko) und er reicht die Topla gerade an der Stelle, wo die westliche Komitatsgrenze den Fluss durchschneidet.


Im Komitat Saros nehmen die Ukrainer nur ein Drittel der Fläche ein. In den Tälern der Flüsse schieben, sich die slowakischen Ansiedlungen weit gegen Norden vor, besonders im Tal der Topla und ihrer linken Nebenflüsse, der Jaruha und Sverzova, den Ukrainern bloß einen schmalen, gebirgigen Streifen längs der galizischen Grenze überlassend. Von den 7 Bezirken dieses Komitates ist bloß einer, der Ober Vyskover (Visko), rein ukrainisch. Die Volkszählung von 1900 wies auch hier eine ganze Reihe angeblich slowakischer Dörfer aus, aber die jüngste Volkszählung hat diesen ungerechtfertigten Verstoß wieder gutgemacht, indem sie als ukrainisch nicht bloß alle Dörfer anerkennt, welche von Tomasivskyj s**) als solche bezeichnet werden (Komarnek wyznvj und nvznyj — Felsökomärnok und Alsokomärnok, Bodruzal — Rozsadomb, Cernyna — Felsöcsernye, Dolhonja — Dolgonya, Havranec — Kishollod, Hrybiv — Kisgombäs, Kozuchivci— Körmöz, Krajna Bystra— Bälorhegy, Kruzlova — Ruzsoly, Myrolja — Merfalva, Prekra — Meredely, Pet.ryna, Sucba — Szärashegy und Svednycky — Kisfagyalos), sondern auch noch Kapesova (Kapiso) und Sorocyn (Szorocsänv). So bleiben von allen Gemeinden des Bezirkes den Slowaken bloß Mestysko (Kilhely), Rivna (Rona) und Tysynec (Tizseny), welche territorial mit der oben genannten slowakischen Insel bei Stropkiv in Verbindung stehen. Zu ebenderselben Insel muss man auch noch Benjadykivci (Benedekvägäsa), Scavnek (Sosfüred), Radoma und Okruhle vom Bezirke Geliert, zuzählen, die auch in der Volkszählung von 1910 als slowakisch ausgewiesen sind, obwohl Tornas ivskyj die beiden ersteren als ukrainisch ansieht. Überhaupt stimmen im Gelierter Bezirke die beiden letzten Volkszählungen vollkommen überein und erkennen den Slowaken auch Vlaca (Baläzsi), Djurdjos (Györgyös) und Kobulnycja (Kabaläs) zu. Im Bezirke Bardijiv (Bärtfa) haben wir zwei kleine slovakische Inseln hart an der galizischen Grenze, welche die Gemeinden Stebnycka Huta (Esztebnekhuta) und Lenartiv umfassen. Dagegen haben sich Stebnvk (Esztebnek), Regetiv (Regettö), Krvve (Särosgörbenv), Kryze (Kiskereszt.) und Bohlarka (Boglärka) bei der Volkszählung von 1910 als ukrainisch erwiesen; als solche sieht sie auch Tomasivskyj mit Ausnahme des letzteren an. In den Bezirken Lypjany (Hethärs) und Sabiniv finden wir schon nicht mehr jene Übereinstimmung zwischen der letzten Volkszählung und den Ausführungen Tomasiv skyj s. Die Dörfer Hromos und Olijnek (Olajpatak), von Tomasivskyj als ukrainisch bezeichnet, erweist die Volkszählung von 1910 übereinstimmend mit den voraufgehenden Volkszählungen als slowakisch. Getreu dem Grundsatz, in zweifelhaften Fällen lieber die ungünstigere Möglichkeit zu wählen, als sich den Vorwurf der Parteilichkeit zuzuziehen, folgen wir hier der offiziellen Volkszählung. Dafür wird man aber Zavadka (Csergözävod) und Pustepole (Pusztamezö) als ukrainisch ansehen müssen; Pustepole aus dem Grunde, weil auch die letzte Volkszählung es als solches ansieht, Zavadka, weil es nicht nur von Tomasivskyj zu den ukrainischen Ansiedlungen gezählt wird, sondern auch weil es bei der Volkszählung von 1900 92,3% ukrainischer Bevölkerung hatte. Wenn demgegenüber die letzte Volkszählung dort 90,4% Slowaken und keinen einzigen Ukrainer ausweist (bei 100% griechisch-katholischer Bevölkerung), so muss man dies als einfaches Missverständnis ansehen.

Die ethnographische ukrainische Grenze im Saroser Komitat biegt beim Durchschnittspunkt der Grenze des Zemplener Komitats mit der Topla jäh nach Norden ab und geht mit dem linken Abhang des Toplatales, nur stellenweise bis an den Fluss selbst heran reichend, dann ebenso mit dem linken Abgang der Jaruha, eines Nebenflusses der Topla, bis über Zboriv (Zboro) hinaus. Hier wendet sie sich wieder nach Westen und geht mehr weniger parallel zur galizischen Grenze in einer Entfernung von nur 10—15 km von ihr zum Sverzov, einem linken Nebenfluss der Topla, dann den Sverzov stromabwärts bis zur Mündung, durchschneidet die Topla und läuft fast geradlinig nach Süden bis zur Wasser scheide zwischen der Toryca und dem Seckov. Von hier ragt sie in schmaler Zunge bis zum mittleren Seckov hinein und wendet sich dann mit dem linken Abhang des Torycatales wieder nach Westen, sich immer mehr dem Flusse selbst nähernd. Bei Lypjany (Hethärs) springt sie plötzlich in das Quellgebiet der Lucvnka (Litinye) auf die Wasserscheide zwischen der Toryca und dem Poprad über und hält sich mit der Wasserscheide bis zur Quelle des Luh, eines rechten Nebenflusses des Poprad. Bei den Quellen des Luh biegt sie nach Süden um, durchschneidet die Toryca oberhalb der Mündung des Baches Slavkivskyj und, von hier geradeaus nach Süden laufend, erreicht sie die Grenze des Zipser (Szepeser) Komitats.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Territorium und Bevölkerung der Ukraine