Von der Musterung des Pferdes

Zweites Kapitel.
Von der Musterung des Pferdes.

Bei der Musterung darf man nie von oben her beginnen, stets umgekehrt: von Unten nach Oben: am Hufe muss man anfangen und an den Ohrenspitzen aufhören. Es ist dies gewiss sehr praktisch; denn eine schöne Taille, ein schönes Schweiftragen usw. hat schon Manchen bestochen und darüber die Beine vergessen lassen; allein der Beine wegen wird ein Pferd gehalten und ist ein Pferd sonst schön und selbst im Besitz von drei guten Beinen, so ist es dennoch wegen des fehlerhaften vierten Beines für den Kenner von gar keinem und für den Gebrauch von nur sehr beschränktem Werte.


Der Huf also muss an jedem Fuße zuerst genau betrachtet und untersucht werden, ob auch dieser den gewünschten Bau von der Hufkrone bis zur Sohle habe; ob er gesund ist d. h. kein Strahlengeschwür, keine Hornspalten, Hornklüfte zeigt, Wand und Sohle nicht getrennt, keine sogenannten losen Wände vorhanden sind, ob er kein Platt- oder Vollhuf, kein Zwang- oder Eselshuf ist usw. usw. – Betrügerische Verkäufer verschmieren die Spalten am Hufe mit Wachs und dergleichen: ein Überfahren des Hufes mit einem Messer lässt jedoch diesen Betrug leicht entdecken.

Hat man sich von dem Zustande der Hufe überzeugt, so geht man weiter nach oben und betrachtet das Fesselgelenk . – Elastisch muss dies besonders beim Reitpferde sein; beim kurzgefesselten Pferde ist dies nicht der Fall und daher hat ein solches immer einen mehr stoßenden Tritt, der für den Reiter eine unangenehme Empfindung hervorbringt. Kurzgefesselte Pferde werden auch leichter stumpf auf den Beinen. – Zu lang gefesselte Pferde, die, wie man sagt, „durchtreten“, sind ebenfalls nicht zu empfehlen, bringen aber beim Reiter keineswegs die unangenehme Empfindung bei der Bewegung in dem Maße hervor, wie zu kurz gefesselte.

Hierbei muss man beobachten, ob Fluss–(Floß) gallen vorhanden sind oder Ringbein, s. g. Schale, sich vorfindet. (Kanonen nennt man Auftreibung des ganzen Röhrenbeines, insbesondere des Knöchels.)

Genau untersuche man dann die über dem Fesselgelenk befindlichen Beugesehnen , ob diese fein und mager leicht fühlbar unter der Haut liegen, keine Anschwellung teilweise oder in ihrem ganzen Verlaufe bis zum nächsten Gelenke zu sehen oder zu fühlen ist. Dieser s. g. Sehnenklapp ist ein sehr unangenehmes Übel, das leicht wiederkehrt; ich habe gefunden, dass der partielle Sehnenklapp in der Regel leichter wiederkehrt, als der andere. Bei dieser Untersuchung hat man auch darauf zu achten, ob man etwa kleine 1–1 1 / 2 Zoll lange Schnittnarben bemerkt, die darauf hindeuten würden, dass an dem Pferde die Durchschneidung der Nerven, die s. g. Nervenoperation, stattgefunden hätte, welche wegen der leidigen Hufgelenklähme vollzogen worden wäre, was dem Pferde für den Handel stets einen guten Teil seines Wertes nimmt.

Nicht weniger muss man das Röhrenbein beachten, ob es rein und nicht zu dünn (schwach), oder zu stark (dick) ist, keine Auftreibungen zeigt, mit keinen Überbeinen versehen ist. Diese Überbeine, welche meist bloß Schönheitsfehler sind, da sie das Auge des Beschauers beleidigen, tun weniger Schaden als der Sehnenklapp, doch sind sie, wenn sie hoch oben ganz in der Nähe des Gelenks sitzen, sehr unangenehme Gäste. Diese Überbeine muss man daher beim Einkaufe sehr scheuen; man bringt sie außerordentlich schwer weg und sie machen ein Pferd nicht selten mehr oder weniger bleibend lahm. Die Engländer belegen diese hochsitzenden Überbeine mit dem Namen ,,Splint“.

Meistens sitzen die Überbeine an der innern Seite der Röhrenbeine, viel seltener an der äußeren, indem einmal das Anschlagen des einen Fußes an den andern von Seiten des Pferdes selbst hierzu Anlas gibt, dann aber der Bau des Vorderknies leichter eine Stauchung des innern Griffelbeines beim Auftreten oder beim Parieren erlaubt als das äußere.

Bei deinem gute, feinen und mageren Beine kann man beim genauen Befühlen des Hinterbeines die Griffelbeine zu beiden Seiten des Röhrenbeines liegen fühlen. Bei Pferden gewöhnlichen oder gemeinen Schlages ist dies wegen des vielen Zellgewebes weniger leicht der Fall; wohl aber muss man das breite starke Spannband fühlen und bei nur einigermaßen feinen Pferden auch liegen sehen. Die Fläche des Vorderknies muss, breit, nicht rundlich sein aber auch nicht zu breit und plump, oder dick und wulstig; das Letztere deutet darauf hin, dass das Pferd entweder gestürzt ist oder sich gestoßen hat; dies wird bestätigt wenn etwa Narben oder haarlose Stellen sich zeigen, welches Alles Beweise von schwachem Kräftezustand und Muskelschwäche sind.

Die Hakenbeine müssen etwas nach hinten hervorragen, so dass dadurch eine Seitenfläche entsteht, die nicht etwa rundlich erscheinen darf, denn dies wird durchaus nicht, und zwar mit vollem Rechte nicht geliebt. Beim Austreten des Gelenkschleimes aus dem Griffelbeine entstehen die s. g Hasenhacken, die nach meinem Dafürhalten sehr arge Fehler sind.

Der Vorderschenkel des Pferdes muss breit und muskulös sein; man muss die Muskeln in ihrer Zeichnung liegen sehen, und beim Greifen auf dieselben muss ein derber Widerstand entgegentreten; schlaffe, weiche Muskeln verraten keine Kraft in der Bewegung und schon ein leichter Druck auf die hintere Seite des Vorderknies macht das Knie sich beugen, worauf man beim Einkauf wohl zu achten hat. Im Übrigen muss der Schenkel in einem guten Verhältnis zu seinen einzelnen Teilen sowohl, als auch zum ganzen Körper stehen; denn der Schenkel kann an und für sich recht gut gebaut sein, ohne in einem richtigen Verhältnis Zu dem ganzen Körper zu stehen; dann ist er natürlich auch nicht als gut und schön anzusehen.

Da es nicht wohl möglich ist, das richtige Verhältnis mit Worten darzustellen, so hat man versucht, dies durch Zahlen zu erläutern; aber auch dies ist nicht gelungen. Es bleibt daher nichts übrig, als sich diese Kenntnis durch Übung, fortgesetztes öfteres Beobachten und Vergleichen zu verschaffen, so wünschenswert auch die Aufstellung von einem sicheren Verhältnis wäre. – Ist z. B. der Teil des Schenkels vom Hufe bis zum Vorderknie im Verhältnis zum Vorderarm zu lang, so wird das Pferd nie einen räumigen Trab bekommen, wie dies bei einem Pferde der Fall sein wird, wo dies Verhältnis ein richtiges ist; das richtige Verhältnis aber nach Linien und Zollen anzugeben, dürfte sehr schwer werden.

Das Vorderknie entspricht der Handwurzel des Menschen und ist aus 8 Knöchelchen zusammengesetzt, daher leicht verletzbar.

Die ganze Richtung des Unterschenkels muss eine gerade sein; das Pferd darf weder in den Knien hängen, noch rückbiegig sein; die Beine dürfen weder nach außen hin eine Abweichung nehmen, noch unten zu weit oder zu eng stehen, sonst würde sich das Tier leicht mit den Hufen an den Fesseln streichen können.

Die Schulterpartie muss man muskulös, aber mager finden; dicke, plump gemuskelte, schwere Schultern sind namentlich für ein Reitpferd unpassend und geben für den Reiter keine angenehme Bewegung. Ein großer Fehler an dieser Körperpartie ist ein zu kurzes oder zu langes Oberarmbein, denn das Erstere macht den Gang tappig, während das Letztere ein Pferd leicht ermüdet. Die hintere Verbindung des Oberarmbeines mit dem Vorderarmbeine, dem Ellenbogengelenk, bietet die Ellenbogenspitze als besonders bemerkenswerten Punkt da, der als Hebelarm für die Schulterarmmuskeln lang genug sein muss, um eine gute Wirkung hervorzubringen; allein es darf dieser Punkt nicht zu lang und zu spitz sein, sonst beleidigt er das Auge sehr. Hier ist der Sitz der leidigen Stollbeulen . Beim Einkauf muss man diese Stellen immer genau untersuchen ob man hier etwa Narben, kahle Flecke, Runzeln oder Erweiterung der Haut als eine Art von Beutelchen findet, in dem man zuweilen harte, rundliche Körper, zusammengezogenes Zellgewebe, verschrumpfte Hüllen von Balggeschwülsten fühlt. Findet oder sieht man so etwas, so kann man mit Sicherheit annehmen, dass eine Stollbeule vorhanden war und man darf allen das Gegenteil behauptenden Redereien des Verkäufers keinen Glauben schenken.

Diese Stollbeulen sind eine sehr unangenehme Zugabe, da sie sehr leicht wiederkehren, wenn sie einmal vorhanden waren. Obgleich sie dem Pferde beim Gebrauche weniger nachteilig sind, so bleiben sie doch immer ein Schönheitsfehler.

Die Verbindung des Schulterblattes mit dem Oberarmbeine, das Schultergelenk , muss schön und sanft gerundet und stark erscheinen, nicht weit vorspringen und eine Art Spitze vor der Brust zeigen. Die Höhenpunkte des Gelenkes dürfen sich nicht stark gegen einander nähern; Sobald dies der Fall ist, so treten zugleich auch die beiden Ellenbogenhöhen vom Rumpfe ab und hiermit ist denn der fehlerhafte Stand der Hufe, den man mit dem Namen „Zehentreter“ belegt, gegeben, indem dann die Hufe mit den Zehen nach innen zu gerichtet sind. Ist aber der Stand des Schultergelenkes umgekehrt, so tritt auch zugleich der entgegengesetzte fehlerhafte Stand der Ellenbogenhöhen ein: sie werden dem Rumpfe zu sehr genähert und hiermit kommt der Stand der Hufe zu Tage, den man ,,französisch stehen“, ,,Tanzmeister“, nennt; die Zehen der Hufe sind nach außen hin gerichtet, die Trachten nähern sich mehr.


Die Schulter selbst, deren fester Teil das Schulterblatt ist, muss eine schiefe, von oben nach unten und nach vorn gerichtete Lage haben, so dass sie mit dem schief von vorn nach hinten und unten laufenden Armbeine einen stumpfen Winkel bildet: steige die Schulter zu gerade herunter (Schultersteile), so wird hierdurch der Winkel noch stumpfer und das Pferd bekommt einen ungünstigen Gang, der noch ungünstiger wird, wenn ein zu kurzes Armbein vorhanden ist; solche Pferde bekommen nie einen räumigen Tritt. Liegt die Schulter aber zu schief so wird der Winkel zu spitz und es wird der Tritt des Pferdes dadurch geniert; es wird dasselbe schwer zu bearbeiten und leichte Ermüdung die Folge der ungünstigen Stellung der Vorderbeine sein.

Ein nicht geringerer Fehler ist es, wenn ein Pferd bugstößig ist, d. h. wenn der oben auf dem Schulterblatt befindliche Knorpelaufsatz an seinem hintern Ende zu weit und frei über den Rückenwinkel hervorsteht. Dies findet man nicht selten bei solchen Pferden, die einen feinen, schmalen Widerrist habend, was dabei wirklich schön sein kann. Allein nur zu leicht wird dann der Sattel diese Stelle der Schulter drücken und so der Bewegung nicht nur hinderlich sein, sondern der Druck das Pferd sogar lahm machen. Der Grund dieser Lahmheit wird mitunter ganz verkannt und das Übel ist zuweilen in den Hufen oder anderswo gesucht worden. Besonders beschwerlich wird dieser Umstand dann, wenn das Pferd in bergigen Gegenden lebt, wo man beim Bergabreiten die nachteiligen Folgen eines solchen Baues am ersten und leichtesten hervortreten sehen wird, um so stärker, je steiler die betreffende Höhe und je schwerer der Reiter ist.

Nicht weniger genau muss man die Brust untersuchen. Der gute Bau der Brust wird hauptsächlich durch das Brustbein und die Rippen bedingt, wodurch deren Breite und Wölbung nach den Seiten und unten hervorgebracht wird, welche durch die hier angesetzten Muskeln ihre Fülle und Kraft erhalten. In dem Zuviel oder Zuwenig liegt wie überall im Leben auch hier der Fehler. Eine schmale, enge Brust mit wenig entwickeltem Brustbein ist ein bedeutender Fehler , und schwerlich wird ein solches Pferd eine kräftige Bewegung und Ausdauer haben, da dadurch das Atmen sehr beschränkt sein muss und die Brustmuskeln einen ungenügenden Ansatzpunkt haben. Zugleich sind solche Pferde meistens französisch gestellt, d. h. die Zehen der Vorderhufe weichen nach außen von einander ab. Einzelne Ausnahmen von der Regel finden sich auch hier wie überall vor.

Der Gegensatz von dem eben Gesagten und dennoch ein Fehler ist die zu breite, schwere Brust, die bei einem schweren Wagenpferde gut und für seine Arbeit sogar zweckmäßig sein kann; bei einem Tiere aber, das schnelle Bewegungen zu machen hat hindert da sie unbeholfen und schwankend sein werden. Ebenso wird bei diesem Fehler die Stellung der Vorderhufe in den meisten Fällen von der vorher angegebenen verschieden sein; die Zehen der Hufe werden sich mehr nähern als gut; ist; es wird das Pferd sich als Zehentreter zeigen und Beides aus dem Grunde, weil die Ellenbogenspitze bei dem ersteren sich zu stark an den Rumpf anlegt, während sie bei dem andern zu sehr davon abgewendet wird, wodurch die ganze Extremität sich mehr oder weniger um ihre Achse drehen muss, und so die Zehen der Hufe die eine oder die andere Richtung anzunehmen gezwungen sind.

Eine gut geformte Brust darf nicht zu breit und nicht zu schmal sein; sie muss eine sanfte, schöne Wölbung haben; die Muskeln müssen klar und kräftig vor Augen liegen, zu beiden Seiten einen Hügel bilden, zwischen beiden eine leichte Rinne lassend. Man muss das Brustbein, das beim Pferde wie ein Schiffskiel daliegt, leicht fühlen können, ohne dass dieses jedoch zu sehr hervorragt und dadurch eine sogenannte Habichtsbrust darstellt.

Dem Brustbein gegenüber nach oben liegen die Brustwirbe1 , die durch ihre nach oben gerichteten Stachelförmige den Widerrist bilden; der Widerrist steigt von vorn nach hinten gewölbt aufwärts und ebenso gegen den Rücken wieder abwärts. Ein schöner Widerrist muss schmal, mager und hoch sein. Es setzen sich an denselben viele Muskeln und das Nackenband an, die nur einen vorteilhaften Ansatz und die richtige kräftige Wirkung ausüben können, wenn der Widerrist gut geformt ist. Es wird hierdurch das Tragen des Halses und des Kopfes bestimmt, und bei einem ungünstigen Baue des Widerristes kann dies nie so schön und gut ausfallen, als es beim Gegenteil der Fall sein wird. Zudem bietet sich beim Reitpferde bei einem niedrigen Widerrist keine sichere Lage für den Sattel dar.

Zwischen dem Brustbein, dem Widerrist und den Schultern streckt sich nun nach oben und vorn der Hals mit dem Kopfe aus. Ein schöner Hals und ein schöner Kopf machen eigentlich ein Pferd erst ansehnlich. Das beste Pferd verliert an Ansehen, wenn es nicht schön gehälst ist. Es ist eine allbekannte Sache , dass ein kurzer, plumper, dicker Hals mir vielleicht schwappenden Fettpolster unter dem Kamm, mit zu starker Mähne ein Pferd nicht schöner für das Auge, wohl aber für den Reitdienst entweder ganz untauglich macht, oder doch nur sehr untergeordnet zum Gebrauche zulässt; dagegen ein nicht fetter, schöner, schlanker, langer, nicht dürrer Hals an dem man das Spiel der Muskeln leicht und deutlich sieh, der beweglich und gewand erscheint, dem Pferde zur Zierde gereich. Dabei verlangt man einen scharfen Kammrand mit einer kurzen Mähnen die meist das Erbteil edler Pferde sind, und, wie weiter unten gezeigt werden wird, für den Pferdehändler ein Gegenstand der Verkaufs- und Verschönerungskünste sind, wodurch Augentäuschungen und möglichste Annäherungsversuche gewöhnlicherer Pferde an diejenigen edlen Stammes gemacht werden, und auch mit vielem Erfolge zur momentanen Freude der Käufer und zur nachhaltigen Freude der Verkäufer, denen man für ihre freundliche Mühe doch auch etwas gönnen muss und billiger Weise gönnen wird, in pekuniärer Hinsicht wirkt.

Der Übergang des Halses nach den Schultern ist bei seinen Pferden durch eine sanfte Aushöhlung bezeichnet, bei gemeineren findet sich dies weniger, fast kein Übergang, alles ist fleischig und fett. So ist auch der feinere Hals einer Stute sehr verschieden von dem stärkern, muskulösen, breitern Halse des Hengstes.

Bei starken Kutsch- und Wagenpferden ist ein starker, breiter Hals schätzbar, wenn er sonst zu dem übrigen Bau passend erscheint, entgegengesetzt dem Verlangen bei feinerer Reitpferderasse.

Der dem Kamm nach unten gegenüberliegende Kehlrand oder Kehle zeigt nach außen hauptsächlich die Luftröhre, die bei einem edlen Pferde immer bei weitem stärker ist, als bei gewöhnlichen Pferden, und für Pferde, die schnell sein müssen, ist dies ein Haupterfordernis, da man hiervon auch auf eine tüchtige Ausbildung der Atmungsorgane, mithin auf Dauer der raschesten Bewegung zu schließen berechtigt wird.

Die Biegung, welche der Kehlrand in seiner Mitte macht, ist ganz besonders zu beachten; sie gibt der ganzen Halsform das Charakteristische und dem ganzen Pferde ein anderes Ansehen, je nachdem sie sich formt, da sie auf die Stellung des Halses und des Kopfes und auf die Bearbeitung des Pferdes von entschiedenem Einfluss ist. Welch eine Unannehmlichkeit bietet z. B. ein sogenannter Hirschhals dar, dessen Konverität sich zu stark nach dem Kehlgange hin zeigt; auch dem besten Reiter wird es kaum gelingen, einem solchen Pferdehalse eine rechte und schöne Stellung zu geben, da die Kunst nur ganz unvollkommen zu ersetzen vermag, was die Natur einem Körper versagte.

Ganz entgegengesetzt und deshalb sehr geschätzt ist der feine Schwanenhals der edlen Pferde, mit seinem feinen, dünnen Kammrand, seiner anmutigen Wölbung nach oben und seiner Biegsamkeit nach allen Richtungen, die ihn für einen Augenblick bei in die Luft geworfener Nase sogar aas Ansehen eines Hirschhalses geben kann.

Sehnlich ist der wohlaufgesetzte Hals, dem bei weniger stolzen Wölbung eine angenehme, mehr oder weniger gekröpfte Biegung des Kehlrandes eigen ist. Dahingegen der gemeine Hals mit wenig gebogenem dickeren Kamme , gerade laufendem Kehlrande, wenig oder fast gar nicht markiertem Übergange in die Schulter- und Kopfpartien die übrigen an das Hässliche streifenden Formen des Schweinehalses, des verkehrten oder falschen Halses einleitet.

Die Verbindung des Halses mit dem Kopfe, das Genick, der Ansatz des Kopfes, darf nicht zu platt und nicht zu kurz sein; meist verbindet sich ein solches Genick mit einem plumpen Halse. Der Ansatz des Kopfes kann aber auch hoch oder tief sein; dies ist für die Stellung des ganzen Kopfes von Wichtigkeit. Ein tief angesetzter Kopf macht es dem Pferde beschwerlich, den Kopf und Hals zu heben; daher ist es für den Reiter mühevoll und ermüdend, sie hoch zu führen. Meistens haben solche Pferde auch starken Ganaschen–Zwang, seltener trifft man bei ihnen einen weiten Kehlgang und schmale, fein gebildete Ganaschen, wodurch der Fehler etwas gemildert wird. Daher passen Pferde mit diesem Ansatze mehr zum Wagen- als zum Reitdienste. Ein Pferd mit hoch angesetztem Kopfe gewährt einen viel angenehmeren Anblick und ist besser zum Reitdienste, auch leichter zu dressieren.
An einen schönen Hals gehört auch ein schöner Kopf , was nicht nur jeder Pferdekäufer zugeben wird, sondern selbst jede Dame von Geschmack unbedingt anerkennen dürfte; aber es ist gar nicht so leicht, einen schönen Pferdekopf zu beschreiben. Klein soll der Kopf sein und leicht beim Reitpferde; ein Pferd mit großem, schwerem Kopfe passt, bei sonst entsprechendem Baue, zum Wagendienst; bei einem solchen Pferde ist der Vorderteil zu sehr belastet, und schwieriger, in das notwendige Gleichgewicht zubringen. Mager soll ein Pferdekopf sein , dabei aber auch nicht fleischlos und etwa zu lang und schmal gebaut, wie es die so genannten alten Weiberköpfe sind. Der eigentliche Schädel, unter dessen Wand das Gehirn liegt, muss sanft gewölbt und gehörig breit sein, um in seinem Innern genügenden Raum für ein gehörig großes, wohl ausgebildetes Gehirn zu bieten. Die Ohren müssen fein gezeichnet und leicht beweglich sein; weder zu lang, wie Eselsohren, oder zu breit und abstehend, wie Kuhohren, oder gar schlaff herabhängend, wie Schweinsohren, noch zu nahe an einander stehend wie Hasenohren, welche letztere unangenehme Form sich zugleich mit einem schmalen, spitzen Schädel verbindet, während die anderen Abweichungen mehr den zu breiten, plumpen Köpfen angehören. Die Stirn muss breit sein, aber nicht übermäßig auseinander gedehnt, wie man es am Ochsenkopfe bemerkt; sie darf auch nicht ganz platt wie ein Brett daliegen, sondern sie muss immer eine ganz sanfte Wölbung andeuten. Die Nase kann in einer feinen Linie gerade herablaufen, wie es beim geraden Kopfe der Fall ist, oder etwas eingedrückt, wie es beim Hechtkopfe sich zeigt, oder etwas sanft gewölbt, wie es beim halben Ramms- oder Lammskopfe der Fall ist, dessen Fortsetzung der ganze Rammskopf ist, der leicht in das Extrem verfällt und sehr oft wirklich hässlich ist, so wie der Schweinskopf das Extrem des Hechtkopfes darstellt und unter die hässlichsten Kopfformen beim Pferde gehört. Die Nasenlöcher müssen weit, sein, nicht spitz gegeneinander, nicht schnauzenähnlich laufen, und im Affekt spielend erscheinen. Die Ganaschen muss man breit finden, so dass der Zwischenraum zwischen beiden vollkommen für den Schlund und Kehlkopf, ohne sie zu zwängen, hinreicht. Das Entgegengesetzte, der Ganaschenzwang, ist namentlich bei einem Reitpferde ein bedeutendes Hindernis für Dressur und Gebrauch. – Stellt man einem solchen Pferde den Kopf gerade, so steht man sogleich, dass zu beiden Seiten die Speicheldrüsen hervorgepresst werden. Dies ist ein sicheres Zeichen, dass die zwischen den Ganaschen liegenden Teile des nötigen Raumes entbehren und gepresst werden. Es lässt sich dieser Fehler, da er im Knochenbaue lieg, nicht verbessern. Die Ganaschen dürfen bei genügender Breite und Stärke doch nicht plump und zu schwer, sie müssen vielmehr fein gezeichnet, schön und zart abgerundet, ohne Überfleischung, aber auch ohne eingefallene Backen sein.

Die Lippen dürfen nicht plump, sie müssen fein gerundet, beweglich, fest und gut aneinander schließend sein, so dass die Mundspalte keine grobe Zeichnung bietet. Nichts ist hässlicher, als eine schlaff herunterhängende Unterlippe! Pferde, die diese Erschlaffung tragen, sind für den Händler kein Gegenstand von Wert; – es ist dies weder zu beseitigen noch zu verbergen.

Das Auge des Pferdes muss weit geschlitzt sein, seine Wölbung stark, sein Umfang bedeutend und hervorragend, allein es darf nicht glotzend sein, nicht wie zwischen die Augenlider hineingezwängt. Auf der durchsichtigen Hornhaut darf man keine Flecken oder Narben bemerken, und wenn man bei günstiger Beleuchtung, die man in den meisten Fällen am besten in der Stalltüre erhält, tiefer in das Auge blickt, so muss man die Beweglichkeit der Iris deutlich bemerken, so wie man die Einstrahlung des Lichtes stärker oder schwächer geschehen lässt, indem man die Hand über das Auge breitet und sie wieder hinwegzieht. Grauer oder graulicher Hintergrund, kleine weißliche Punkte in der Linse sind sehr zu meiden, sie deuten den grauen Star an, so wie eine Unbeweglichkeit der Pupille bei tiefer Schwärze des Auges Lähmung der Sehnerven kund gibt, die mitunter recht schwer zu erkennen ist wenn nur ein Auge leidet, indem dann noch eine Zeit lang die Pupille des kranken Auges konsensuel sich mit zusammenzieht, wenn das Licht in das noch gesunde Auge fällt, wovon man sich nur überzeugen kann, wenn man das gesunde Auge zuhält oder verhängt und nun das verdächtige Auge allein untersucht; dann wird bei diesem Übel die Pupille starr stehen bleiben. tut man dies nicht, so zieht sich die Pupille des leidenden Auges wenigstens langsamer, als die des gesunden Auges zusammen. Die undurchsichtige Hornhaut, das so genannte Weiße des Auges, darf nicht mit irgend einem falschen Schiller versehen sein, weder sehr in das Gelbe spielen, noch welk, blass oder sehr bläulich erscheinen, oder aufgetriebene Venen u. dgl. zeigen; die Blutgefäßchen, die man auf derselben bemerkt, müssen zart und fein, nicht zu häufig sein, was beginnende oder da gewesene Entzündung andeuten würde. Ebenso muss auch die so genannte Nickhaut, das dritte Augenlid, koloriert, fein rötlich, ohne etwaige kleine Auswüchse und dergleichen Vorsprünge, und nicht dick oder zu lang sein, so dass es sich vollkommen an seinen Platz zurückziehen kann, und nicht einen Teil des Augapfels bedeckt lässt, wenn es auch nicht eben in Tätigkeit gesetzt ist. Ich habe auf diesem Teile des Auges einige Male kleine Erhöhungen gefunden, die sich später zu förmlichen Auswüchsen ausbildeten, welche nur durch Operation entfernt werden konnten.

Nicht weniger muss darauf gesehen werden, ob man am Rande der durchsichtigen Hornhaut einen mehr oder weniger blauen Ring ringsherum laufen sieht, dies ist immer eine verdächtige Erscheinung, sie deutet auf Monatsblindheit hin; und findet man dabei, dass die Augen klein, die Augenlider enggeschlitzt sind und nach oben und vorn hin einen kleinen Winkel zeigen, durch den das Auge eine Annäherung an ein Viereck zeigt, sind die Augenlider wie fettglänzend, so wird der Verdacht der Monatsblindheit fast zur Gewissheit erhoben. Dieses sehr unangenehme Übel führt aber in den allermeisten Fällen nach und nach zur vollständigen Erblindung durch grauen Star.

Hüten muss man sich sehr vor Tränenfisteln. – Dieses durch Verstopfung des Tränenkanals und Entzündung des Tränensackes hervorgerufene Übel am Auge ist sorgsamst zu meiden, und wenn man diese Gegend des Auges, den vorderen Augenwinkel, entzünde findet, so muss man sich sehr vorsichtig bei der Beurteilung vor einem Handel benehmen. In den allermeisten Fällen ist das Übel unheilbar und entstellt ein Pferd ganz ungemein; würde es aber auch in der Tat gehoben, so bleibt immer mehr oder weniger ein Schandefleck zurück.

Die Augenlider müssen frei von Narben, Warzen und dergleichen sein, sie müssen das Auge vollkommen bedecken; es dürfen an den Rändern keine Stücke fehlen, was hin und wieder durch Bisse der Nachbarn und dergleichen Zufälligkeiten hervorgerufen wird; die Augenwimpern müssen vollkommen da sein und keine Stelle wie angeätzt erscheinen; die hinter dem Rande nach innen zu liegenden Meibomschen Drüsen muss man frei und regelmäßig liegen sehen, ohne zu bemerken, dass sich unter ihnen welche befinden, die röter, dicker, aufgetrieben gegen die anderen erscheinen; sie dürfen keine bedeutende Menge ihrer Absonderungsmasse entleeren, so dass das Auge dadurch verschmiert oder verklebt erscheint. Das Auge überhaupt muss sich durch die Tränenfeuchtigkeit benetzt und feucht gehalten darstellen, keineswegs aber verwaschen oder verschwommen erscheinen, von Tränen überlaufend; aber auch nicht trocken, erhitzt und gerötet; beides ist beim Handel zu berücksichtigen.

Was nun den lebendigen Blick des Pferdes anbelangt, so ist dies wirklich der Spiegel seiner Seele, wie es auch beim Menschen der Fall ist. Es ist für den Kenner, wenn er das Auge des Pferdes genau beobachtet, wirklich das Gefühl vorhanden, als wäre ihm eine Einsicht in das Innerste des Tieres gestattet und es gibt diese Beobachtung allerdings den besten Aufschluss über den Charakter des zu kaufenden Tieres. Wie ganz anders zeigt sich der Blick des mächtigen, feurigen Pferdes gegen den Blick eines boshaften, tückischen Charakters! – Wie sehr sticht gegen diesen das furchtsame, scheue Tier ab, und recht gut bemerkt man den Unterschied zwischen einem solchen und einem durch harte Behandlung geängstigten und in Unruhe erhaltenen Pferde. – Welch ein Unterschied ist es, wenn ein Pferd mit gewöhnlichem, ruhigen, nicht viel Ausdruck liefernden Auge neben einem mit Stillkoller behafteten steht, dessen unachtsames, gedankenloses Hinstieren erst dann besonders hervortritt wenn man ein solches Pferd ruhig neben einem andern sehen kann. Aber gerade dieser Punkt ist für den Pferdehändler einer der wichtigsten; denn alle anderen Kennzeichen des Dummkollers sind für den Händler nicht so viel wert, als der Blick des Auges, während jene alle mehr als materielle Symptome erscheinen, und schon immer ein weit vorgerückteres Stadium des Übels verlangen. Ehe man sie so stark gewahr wird, dass man darauf sein Urteil basieren kann gibt der Blick viel, viel früher schon den Anfang des Übels an und schützt den Beobachter vor einem Fehlgriff beim Handel. Allein man mag ja nicht glauben, dass man dies so leicht erfassen kann: es lässt sich mit Worten nicht genau beschreiben und nur langjährige Übung und die vielfachste Beobachtung, die immer von Neuem wiederholt werden muss, kann dahin führen, sicherer als viele ändere zu werden, um schon lange vorher, ehe noch irgend jemand den Beweis führen könnte, ein Pferd trage ein solches Übel an sich, dessen stilles Anrücken und seine Entwicklung in dem Auge des Tieres lesen zu können. Es ist dies für den Händler von großer Wichtigkeit; denn hat er einmal gekauft, so ist es gar nicht so leicht, einen solchen Handel rückgängig zu machen besonders wenn noch keine deutlichen Symptome des Übels vorhanden sind und nur erst der Anfang eines solchen Übels im Auge zu lesen ist. – Man glaube übrigens ja nicht, dass nicht auch der beste Kenner sich hier täuschen könnte! Fliegt ihm mitunter auch bei einem Handel auf den ersten Blick der Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf, so besticht ihn das Übrige nicht selten so – wenn auch nicht so leicht wie einen Andern – , dass er es sich selbst ausredet und es erst später einsieht, dass er doch das Wahre zuvor geahnt hatte. Hierin liegt es auch, dass Pferdebesitzer mitunter schon lange ein mit einem solchen Fehler behaftetes Tier besaßen, ohne es nur im entferntesten zu ahnen, und wild und barsch wurden, wenn ein Dritter es erkannt. – Nicht selten kommt hierbei der erkennende Händler in den Verdacht, dass er aus Eigennutz dem Pferde solche Fehler andichten wollen. –
Es ist nicht möglich, hier alle die verschiedenen und mit besonderen Namen belegten Augenkrankheiten aufzuführen; wer diese alle genau kennen lernen und studieren will, der möge hierzu ein Werk über Augenkrankheiten benutzen; hier muss es genügen, auf die Hauptsachen, auf das, worauf beim Handel zunächst Rücksicht zu nehmen ist, aufmerksam zu machen, da das übrige Spezielle ganz außer dem Zweck dieser Blätter liegt.

Tritt man aber in einen Stalle und ein Pferd dreht sich so mit dem Kopfe um, dass es mit dem Auge der andern Seite mit zu sehen strebt, so ist sicher das Auge auf der Seite, auf welcher man steht, leidend oder gar schon blind; ebenso kann man bei dem Ausführen aus dem Stalle an dem Halten des Kopfes und an den Bewegungen der Augenlider schon bemerken, ob die Augen leidend sind. Kommt hierzu noch eine tappige Bewegung, so ist die Krankheit gewöhnlich schon weit gediehen und bedarf hier keiner weiteren Auseinandersetzung. Ebenso wenig braucht es weiter ausgeführt zu werden, dass heftige Bewegungen mit der Hand oder mit anderen größeren Gegenständen keinen sichern Schluss liefern lassen, da der erregte Luftzug selbst das blinde Auge zwinkern macht, und nur ein ruhiges, durch nichts sich irre führen lassendes Untersuchen zu einem sichern Urteil führen kann.

Bemerkt muss aber noch werden, dass bei den meisten Pferden, welche sich scheu zeigen, Augenfehler die Ursache davon sind; es ist mitunter jedoch rein unmöglich, ein materielles Leiden der Augen aufzufinden: die Augen erscheinen dem Beobachter ganz gesund; man kann daher nur annehmen, dass die Tätigkeit der Sehnerven hier eine andere ist und dass entweder eine Überreizung oder eine Schwäche derselben vorliegt.

Was die Farbe der Augen anbelangt, so bezieht sich dieselbe besonders auf die Färbung der Iris, der Regenbogenhaut, und sie steht in der Regel mit der Farbe der Haut in Übereinstimmung, vom Dunkelbraunen, Gelblichen bis ins Weisgraue spielend. Diese letztere Färbung gehört meistens den lichtfarbigen Pferden an, und nur ausnahmsweise findet man bei dunkelfarbigen Pferden diese sogenannten Glasaugen, welche aber nicht beliebt sind und es ihrer leichten Erkrankung wegen auch nicht sein können.

Die Augenbogen müssen schön gewölbt sein, nicht flach gebogen, und die Augengruben dürfen nur als flache Vertiefungen, nicht als tiefe Löcher erscheinen, welche dem Pferde ein veraltetes Ansehen geben. Um diesen Fehler zu verdecken, ist schon von Betrügern mittelst eines kleinen Einstichs hier Luft eingeblasen worden. – Sollte man eine Augengrube tiefer als die andere finden, so muss man sogleich auf dieses Auge besonders aufmerksam sein. Bei einem erblindeten Auge wird das Fettpolster hinter demselben aufgesogen und die Augengrube sinkt ein.

Bei Weidepferden stehen um die Augen herum, wie um das Maul, längere, starke Haare, wie Fühlfäden, zum Schutz gegen annähernde Gegenstände, Insekten und dergleichen; bei aufgestellten Pferden werden sie ausgerupft, um hierdurch den Tieren ein glatteres Ansehen zu verschaffen.

Geht man nun in der Betrachtung des Pferdes weiter und sieht die Partieen vom Widerrist nach dem Hinterteil zu an, so muss man zunächst den eigentlichen Rücken betrachten, der vom Widerrist an bis zu der Lendengegend reicht und die Rückenwirbel zu seiner Grundlage hat. Eine gerade, wagerechte Richtung und kräftig hervortretende Muskeln sind hier sehr schätzenswert, welches Letztere sehr gut durch eine schmale Rinne längs dem Rücken bewiesen wird. Ist der Rücken ein wenig ausgeschweift, so ist derselbe für die Sattellage nicht ungünstig und für den Gebrauch nicht unangenehm. Der schöne Übergang des Widerristes in Rücken und Lenden ist das Erbteil der edlen Pferde, und zeigt eine fast ganz wagerechte Linie. Abweichungen hiervon sind: der Senkrücken, der hohle Rücken, dessen geringerer Grad mit dem Ausdruck, „eingesattelt“ belegt wird. Dies ist namentlich für den Reitdienst, besonders unter einem schweren Reiter, von großem Nachteil, soweit es Kraft und Ausdauer des Pferdes betritt. Es ist indessen nicht zu leugnen, dass es einzelne Ausnahmen gibt, bei denen bedeutend senkrückige Pferde Dienste leisten, über die man erstaunen muss; allein es sind dies eben Ausnahmen und jede Ausnahme bestätigt die Regel.

Dann kommt auch der steile Eselsrücken vor, ohne Rinne, steif, gerade in Widerrist und Lenden übergehend, meist schmal und keinen angenehmen Sitz gewährend, doch kann er kräftig sein; – es gibt aber bei der Bearbeitung solcher Pferde viele Mühe.

Ein breiterer Rücken gibt eine bessere, sicherere Sattellage als ein schmaler und verdient deshalb den Vorzug für den Reiter.

Es kann auch der Rücken in seiner Länge und Kürze differieren, und beide Abweichungen wollen beachtet sein, indem bei der Bewegung ein zu langer Rücken weniger Dauer und schwankende Bewegungen geben kann, ein zu kurzer Rucken aber unbehilfliche Bewegung und Unannehmlichkeit für den Reiter hervorzubringen im Stande ist.

Noch mehr nach hinten geht nun der Rücken in die Lenden über, um den Rücken mit dem Kreuz, der Croupe, zu verbinden. Die Lendenwirbel dienen zur Grundlage, starke Bänder und Muskeln verbinden sie. Die Lendenmuskeln müssen stark sein, sie zeigen nach oben eine Wölbung, und die Lendengegend darf weder zu lang, noch zu kurz sein, der Übergang in Rücken und Kreuz ist gleichförmig, doch kann er eher etwas gewölbt als etwas ausgehöhlt sein. Sollte aber die Wölbung etwas stark sein und sich nach dem Kreuze zu ansteigend fortsetzen, so gibt dies die Form, welche man mit dem Namen „Karpfenrücken“ belegt; auch nennt man sie wohl „hohle Nieren“, eine Form, welche, wenn nicht im Übermaße ausgebildet, so unrecht nicht ist und viele Kraft im Kreuze verspricht.

Den entgegengesetzten Bau findet man bei den tiefen Lenden oder tiefen Nieren, wo die Lenden anstatt in einer geraden oder etwas gewölbten Richtung in die Croupe überzugehen, eine Vertiefung zeigen; es ist dies hässlich! – Das Kreuz wird dadurch zu grell vorspringend, und solche Pferde haben meist nicht viel Ausdauer und nur geringe Stärke.

Sehr genau hat man beim Einkauf hier zu beobachten, ob ein Pferd eine schwache Bewegung in dieser Partie zeigt, denn eine schwache Lendenpartie ist immer eine missliche Sache; sollte man aber gar eine förmliche Lähmung bemerken, ein Schwanken nach den Seiten namentlich bei Wendungen, dann muss man ein solches Tier gar nicht kaufen, da ein solcher Fehler zu den unangenehmsten gehört die man sich denken kann, er mag seinen Grund in rheumatischen Leiden, Dehnungen der Bänder, oder, was das Schlimmste ist, in Leiden des Rückenmarkes haben.

Nach der Lendengegend folgt hierauf die Croupe, das Kreuz, ein sehr wichtiger Teil für den Gebrauch eines Pferdes; zu seiner Basis dienen das Heiligenbein und die Beckenknochen, namentlich nach oben die Hüftbeine, nach hinten und unten wird das Becken durch die Sitzbeine und das Schambein vollendet und geschlossen. Es beenden sich an dieser Partie sehr starke Muskeln, welche die Zwischenräume zwischen den Knochenpartien ausfüllen und für die Dienstfähigst und Brauchbarkeit eines Pferdes ist diese Partie von entschiedenem Wert; ebenso bietet seine verschiedene Bildung einen bedeutenden Anhaltepunkt für Erkennung der Rasse dar, indem nach der Abkunft eines Pferdes die Bildung seiner Croupe sehr verschieden ist.

Man findet das Kreuz als langes oder gestrecktes, oder als kurzes, breites oder schmales; es kann gerade oder gewölbt, abgeschliffen, abschüssig, abhängig sein. Es kann außerdem ganz oder gespalten sein, wenn es in der Mitte eine Rinne zeigt; es kann spitz oder weit sein und gegen den Widerrist berechnet, ein hohes oder tiefer liegendes genannt werden.

Von Pferden, die ein höheres Kreuz haben, sagt man im gemeinen Leben auch schlechthin: „überbauet sein“ oder, wenn es mehr wulstig sich darstellt: „Mantelsack haben oder tragend“.

Man sieht ein tiefer liegendes Kreuz viel lieber als ein hohes, und eine schöne Croupe soll lang und gestreckt sein, breit, im Vergleich zum Leib, gerade, oder gut gewölbt, an den Sitzbeinen weit; weniger schön sind die spitzen Croupen und ohne Spalte gerade in den Schweif übergehend. Nächst den geraden Croupen sind die schön gewölbten, die sogenannten „Melonencroupen“, die selbst eine leichte Rinne oben haben könne, die angenehmsten, nicht nur für das schöne Wagenpferd, sondern auch selbst für das Reitpferd. Als Abweichungen von dem schönen, normalen Bau findet man das Eselskreuz , das Schweinskreuz, das abgeschliffene, abhängige , abschüssige Kreuz , das gespaltene Kreuze, welches namentlich Fuhrleute im Vertrauen auf gewaltige Kraft seines Trägers sehr zu schätzen pflegen.

Stuten zeigen meistens ein höheres Kreuz als männliche Pferde.

Der Schweif oder Schwanz des Pferdes hat zu seiner Grundlage die Schweifwirbel und um dieselben Muskeln zu den verschiedenen Bewegungen des Schweifes. Mit langen Haaren bedeckt, dient er zur Zierde und zur Waffe. Ein schöner Schweif ist keine geringe Zierde für ein Pferd und sein Aussehen wird nicht wenig dadurch gehoben, so wie ein unschöner Schweif die Schönheit eines Pferdes so beeinträchtigt, dass es selbst hässlich genannt werden kann; dahingegen verdeckt ein schöner Schweif so manchen Schönheitsmangel.


Ein schöner Ansatz der Schweifrübe, Stärke und Kraft derselben, Menge und Beschaffenheit des Haares sind die Gegenstände, aus welche der Händler sein Augenmerk zu nehmen hat. Es ist in die Augen springend, dass die Form des Kreuzes für den Ansatz des Schweifes von entschiedenem Einfluss sein muss. Bei kürzerem, geraden, so wie auch bei dem schön gewölbten Kreuze ist der Schweifansatz hoch, was man selbst noch beim Eselskreuz finden kann; allein je abgeschliffenere Croupen, desto tiefer der Schweifansatz, welcher dann ein schönes Tragen des Schweifes sehr erschwert, wo nicht gar unmöglich macht. Aber nicht bloß der Ansatz des Schweifes ermöglicht das Tragen, es gehört dazu auch Muskelstärke, welche man nicht immer bei hoch angesetztem Schweife findet. Dann fällt natürlich auch das schöne Tragen desselben weg, so wie man im Gegensatz auch wieder schlecht angesetzte Schweife trifft, welche sehr muskelstark sind, aber nun doch auch nicht schön getragen werden können. Man schätzt übrigens eine starke Muskulatur des Schweifes deswegen, weil man von ihr auf die Ausbildung und die Kraft der Kreuz- und Rückenmuskeln Schlüsse ziehen kann. Dass aber auch hierbei Täuschung möglich, ist wohl nicht zu leugnen, allein es ist gewiss immer der Mühe wert, bei einem Handel auch hierauf sein Augenmerk zu richten, wenigstens bringt es dem Käufer keinen Nachteil und bei der Gelegenheit wird doch auch zugleich die ganze Umgegend mit in Betracht genommen. Der Haarwuchs des Schweifes ist bei den edleren Pferden, besonders dem leichtern Reitpferde, meistens nicht sehr stark, und dies ist fast bei allen Pferden der Fall, die den Schweiß stark werfen und bewegen. Dahingegen ist bei gemeiner gebauten Pferden, bei welchen der Schweifansatz tiefer, und zwar je tiefer desto stärker, in den allermeisten Fällen der Schweif behaart. – Mangel des Haares, sogenannter „Rattenschwanz“, und wenn das Haar erst anfängt dünn zu werden, „halber Rattenschwanz“, ist ein hässliches Ding und verunstaltet ein Pferd ganz ungemein. Nie wird ein solches Pferd, aller Mühe ungeachtet, diesen Fehler verlieren, es müsste denn das Übel von Unreinlichkeit herrühren. Man will behaupten, dass dieses Übel erblich sei und am liebsten getigerte Pferde heimsuche. Ob wahr oder nicht, kann ziemlich gleichgültig sein bis zur Bestimmung eines Pferdes zur Zucht, wo es allerdings beachtet zu werden verdient. Übrigens gibt es Personen, welche behaupten, solche Pferde entwickelten eine besondere Kraft im Hinterteile, was indessen wohl nur ein Vorurteil ist, das von einzelnen Beobachtungen herrühren mag; ich wollte es bloß erwähnen und damit zeigen, dass Dinge, die den meisten Leuten unangenehm erscheinen, doch auch ihre Verteidiger finden. – Es ist demnach ein Glück für Handel und Wandel, dass auch einer übeln Sache eine vorteilhafte Seite ab gewonnen werden kann!

Merkwürdig bleibt es, dass die gröberen Schweifhaare der gemeineren Pferde leichter sind, als die zarteren, feineren Haare der edlen Pferde, da man doch das Gegenteil zu vermuten berechtigt ist; es erinnert dies an das Verhältnis des Knochengefüges, das bei den schweren Lastpferden auch schwammiger und leichter ist, als die feste, harte Knochenmasse edler Tiere.

An der unter der Schweifwurzel verborgenen Aftermündung, an den weiblichen Geschlechtsteilen und an den Harnwerkzeugen hat man zu bemerken, dass der After nicht zu weit hervorrage und fest geschlossen erscheine, dass an dem Wurfe das Gleiche stattfinde und die Klitoris bedeckt, dass sich keine Einrisse, Fisteln und dergleichen hier vorfinden.

Die hinteren Extremitäten, die Hinterschenkel , die in die Hüften, Hanken, das Dickbein, den Oberschenkel, das Knie, den Unterschenkel, das Sprunggelenk, das hintere Röhrenbein, das Fesselbein, das Kronbein, den Huf (das Hufbein) eingeteilt werden, bieten eine sehr große Reihe von Beobachtungspunkten dar, die hier ebenfalls nur angedeutet werden können.

Die Hüften sind von entschiedenem Wert für die Schönheit des Pferdes, namentlich des Mittelleibes. Sind die Hüftbeinkämme in sanfter Abrundung nur etwas Weniges vor den Nieren hervorragend, so sind sie schön. Ragen sie aber bedeutend, eckig, breit, fast viereckig heraus, „die gehüfteten Pferde“, „gehörnte Hüften“, wie man sie meist bei übelgebildetem Kreuz findet, so sind sie nichts weniger als eine Zierde des Pferdes. Ein solches Tier steht, wenn es auch noch so gut gehalten und genugsam gefüttert wird, immer wie halb verhungert aus, und wenn es denn wirklich bei eintretenden Strapazen nur ein wenig magerer wird, so wird es um so hässlicher; sein eckiger Knochenbau tritt dann grell hervor, so dass es, obgleich sonst vielleicht ein recht brauchbares Pferd, leicht an Kauf- oder Marktwert bedeutend verliert, solche Bauart daher vom Händler ungern aufgenommen werden wird, wogegen es von einem Privatmanne seiner übrigen Eigenschaften wegen immer noch geschätzt sein kann. Eben so sind auch die niedrigen Hüften, die man oft bei Pferden mit Schweinskreuzen oder auch bei gehaltenem Kreuz findet, hässlich genug, um gemieden zu werden.

Die sogenannten Einhüftigen (einhüftigen Pferde) haben diesen Fehler nicht in Folge eines ungünstigen Baues, sondern dieser Fehler ist erworben; meist in der jüngsten Fohlenzeit, durch Bruch des obern Teiles des Hüftbeinkammes, der dann nach innen nach der Beckenhöhle zu sich einbiegt und verwächst. Es entstellt dies mitunter ein Pferd sehr , und man bemerkt allerdings in vielen Fällen auch einen behinderten Gebrauch des Hinterschenkels der betretenden Seite.

Der Oberschenkel , dessen Basis der starke Oberschenkelknochen ist, hat einen sehr starken, dicken Muskel–Apparat zu seiner Bewegung; schöner, runder Übergang nach oben zur Verbindung mit dem Kreuz wird mit vollem Recht geliebt, und man muss die Fortsetzung des Beckenbeins als sanfte Erhöhung liegen sehen. Der hintere Teil des Schenkels, die Hinterbacke, muss sich sanft nach unten und vorn hin verjüngen, bis sie die obere Hälfte der Keule erreicht. Der Übergang des Schenkels vorn in die Weiche muss sanft, nicht grell sein.

Wünschenswert ist es, dass der Schenkel recht muskulös sei; allein wie überall so auch hier sind hängende, schwappende Fleischmassen nicht der Beweis von eben so viel Kraft und Ausdauer; die Muskeln müssen derb und prall sein, wenn sie dem Zweck entsprechen sollen. Aber auch auf die Richtung der zu Grunde liegenden Knochen kommt sehr viel an. Das Beckenbein muss so in schiefer Richtung nach vorn von dem Pfannengelenk an nach dem Kniegelenk laufen, dass dieses in lotrechter Richtung mit der Zehenspitze steht, doch muss die Zehe genau hinter diese Linie fallen. Wenn der Pferdekenner von gut gehetzten Pferden spricht, so meint er solche, bei denen man diesem Stellung der Hinterschenkel findet, und erwartet von ihnen ein kräftig dauerhaftes Gangwesen.

Sollte man aber diese Partie schmal, mager, schwach in den Muskeln finden , so ist dies in vielen Fällen Naturfehler, in vielen aber auch Folge von Alter oder zu starker Strapaze bei dem Futter wodurch man jetzt gemeinen Pferden das Ansehen edlen Schlages zu geben sich bemüht. Man nennt diese Schenkel auch wohl Fuchs- oder Windhundslenden, während man die Schenkel, die eine mehr lotrechte Stellung der Beckenbeine haben, dabei aber einen unangenehmen, stauchenden Gang bewirken, mit dem Namen Frosch- oder wohl auch Hasenlenden belegt.

Noch eine Abweichung kommt hier vor, nämlich das Säbelbein. Der ganze Hinterschenkel bildet bei dieser Form mehr einen Zirkelabschnitt, die Zehen greifen dabei weiter vor und das Beckenbein liegt mehr wagerecht. Sehr ausgebildet, ist diese Schenkelstellung hässlich; weniger stark vorhanden, erlaubt sie dem Pferde viel Kraftäußerung und es finden sich derartige Pferde vor, welche sehr gute „Setzer“ sind, wie man dies ja auch beim Hirsch sieht, dem diese Schenkelbildung normal eigen ist.

Die Gelenkverbindung des Beckenbeins mit der Keule, dem Schienbein beim Menschen, ist das eigentliche, wirkliche Knie, und nach vorn ruht über diesem Gelenke die Kniescheibe. Der Bau dieses Gelenkes muss sehr stark sein, weil seine stets die Beugung verlangende Stellung sonst leichter als beim Menschen eine Ausweichung erlauben würde; man hat hier noch besonders zu beachten, dass man beim Einkauf kein Pferd erhalte, bei welchem leicht die partielle oder totale Ausrenkung der Kniescheibe, der sogenannte Ramm, eintritt, ein Fehler, der zwar immer gefährlicher aussieht, als er wirklich ist, aber immer unangenehm genug bleibt, indem er jedes Mal das Pferd auf der Stelle unbenutzbar macht und sogleich die Wiedereinrichtung der Kniescheibe verlangt, was bei sehr erschlafften Bändern zwar meist sehr leicht gelingt, bei straffen Muskeln und Bändern aber viel Kraft und Kenntnis der anatomischen Lage der Teile erfordert.

Die Partie der hintern Extremitäten vom Kniegelenk bis zum Sprunggelenk heißt der Unterschenkel , und neben dem Hauptknochen der Keule liegt hier noch ein kleiner, schwacher Knochen an der äußern Seite, das Dornbein, welches dem Wadenbeine des Menschen entspricht.

Einen Unterschenkel kann man schön nennen, wenn seine Länge nicht außer Verhältnis mit dem übrigen Baue steht, wenn er weder eine zu steile, noch eine zu wagerechte Stellung hat, und die Richtung beider Schenkel parallel erscheint; dabei muss er breit und seine Muskeln müssen stark und gut markiert sein. Außerdem tritt hier noch ein Teil besonders hervor, auf dessen Stärke man sehen muss, auf die Achilles–Sehne, welche nach dem Sprungbeine der Fersenbeinspitze läuft und sich hier ansetzt.

Als Abweichungen kommen hier vor das schon oben angeführte Säbelbein und wenn der Schenkel zu steil steht, was man mit dem Namen ,,gerade auf“ oder „im Sprunggelenk stehen“ bezeichnet. Weichen die Schenkel aber von der parallelen Richtung ab, und die Sprunggelenke nähern sich in ihren Endpunkten mehr als gewöhnlich, so bezeichnet man dies mit dem Namen „kuhhessig“ oder ,,kuhlatschig, kuhlätsch“.

Übrigens liegt dieser letztere fehlerhafte Stand mehrenteils in dem Baue des Beckens, welches nach hintenzu zu schnell sich verengt, daher denn die Pfannengelenke mehr als normal gedreht werden und so die ganze Extremität dann diese Drehung machen muss, wobei die Sprunggelenkspitzen sich mehr nähern und die Zehen mehr nach außen gerichtet werden.
Ist der Bau des Schenkels bis zum Sprunggelenk so wie ihn der Kenner wünscht, so dass er nicht nur dem Auge gefällig erscheint, sondern auch Kraft, Ausdauer und angenehme Bewegung beim Gebrauche verspricht, so nennt man ein Pferd „gut gehetzt“, zum Gegensatze von dem angegebenen „schlecht gehetzt“.

Die richtige Beurteilung des Sprunggelenks ist viel schwieriger, als man gewöhnlich glaubt. Sein Bau ist aus 7 Knochen so zusammengesetzt, dass es einer guten anatomischen Kenntnis bedarf, um beurteilen zu können, ob ein Sprunggelenk wirklich gesund und schön sei, und es würde hier viel zu weit führen, wenn auf die Einzelheiten eingegangen werden sollte, da es dann einer genauen anatomischen Beschreibung bedürfte, die, ohne dass man die Knochen in Natur vor sich liegen sieht, gar nicht verstanden werden würde. Man muss, wenn man ein Sprunggelenk gut beurteilen will, durch vielfaches, aufmerksames Befühlen des Skeletts seinem Gefühle in den Fingerspitzen und seinem Auge alle die natürlichen Vorsprünge, Erhabenheiten und Vertiefungen scharf einprägen, die man an einem gesunden Sprunggelenke findet, um dann beurteilen zu können, ob an einem Pferde sich Abweichungen vorfinden. Tut man dies nicht, so kann man sehr leicht bei einem schönen Sprunggelenke in den Fehler verfallen, recht kräftig und markiert hervortretende, naturgemäße Punkte für Mängel anzusehen und so sich selbst und dem Pferde Unrecht zu tun. Im andern Falle kann sich aber der Käufer sehr vielen Schaden zufügen, wenn er krankhafte Auftreibungen für natürliche Hervorragungen ansieht, oder sich in seinem Gefühle täuschen lässt, und einen Spatknoten, der noch ganz klein ist, für etwas vorhanden Notwendiges hält. Man sagt zwar:

„Wer scheut ein wenig Spat und Gall,
Der kriegt kein gutes Pferd in'n Stall!“

Doch leidet diese Redensart an dem Mangel, an welchem so viele dergleichen Sprüche leiden, an Doppelsinn, und kann nur sehr bedingt angenommen werden. Am deutlichsten bemerkt man an dem Sprunggelenke allenfallige Mängel durch das Gesicht, wenn man sich vor das Pferd in etwas kauernder Stellung begibt, wobei man beide Sprunggelenke zugleich besehen und mit einander vergleichen kann. Hierbei muss man auch auf das sogenannte „scharf abgesetzt sein“ achten, d. h. darauf, ob die unten nach dem Röhrenbein zu liegenden Knochenvorsprünge sich bedeutender als gewöhnlich zeigen ist dies aus beiden Beinen gleich, so mag es noch gehen und übrigens noch ganz gesunde Sprunggelenke können dies zeigen, obschon man immer vorsichtig dabei sein muss; findet man aber, dass auf einem Beine der Absatz stärker ist als auf dem andern, so ist der Verdacht des Spats sehr deutlich ausgesprochen.

Eine nicht geringere Beachtung verdient die hintere Seite des Sprunggelenks, um zu prüfen, ob sich etwa „Hasenhacke“ bei dem Pferde vorfindet, oder an der Spitze des Fersenbeines „Piphacken“ vorhanden sind; diese findet man viel mehr bei Stuten, als bei anderen Pferden, indem diese während der Zeit des Rossigseins oft an die Standbäume schlagen und so die Geschwülste hervorrufen, die in der Regel ohne weitern reellen Schaden sind, aber doch eine unangenehme Verunstaltung abgeben. Dagegen ist die „Hasenhacke“ ein viel unangenehmeres Übel, was außer der Beleidigung für das Auge nur zu leicht und oft länger andauernde oder gar bleibende Lahmheit im Gefolge hat.

Gallen irgend einer Art sollen sich bei einem gesunden Sprunggelenk auch nicht finden, und so oft man auch nur die Andeutungen dazu bemerkt, deuten sie doch immer mehr oder weniger auf eine Schlaffheit der Gelenkkapseln hin, auf einen überreichlichen Erguss ihres Inhaltes, und findet man sie nur auf einem Schenkel, so ist der Schluss wohl selten unrichtig, dass man schon einen starken Gebrauch in dieser oder jener Weise von dem Pferde gemacht hat.

Ein schönes Sprunggelenk muss von der Seite gesehen gehörig breit und tief erscheinen, einen bestimmten Winkel zeigen, der weder zu stumpf noch zu spitz ist; die Achillessehne muss sich gut und stark auszeichnen. Die Haut, die das Gelenk überzieht , muss straff über dasselbe gespannt und mit glänzenden, kurzen Haaren besetzt sein. Man bezeichnet dies mit dem Namen „trockenes Sprunggelenk“. Abweichungen von diesem Baue sind die dicken, aufgedunsenen Sprunggelenke, eine der unangenehmsten Erscheinungen ; dann die schmalen, kleinen Sprunggelenke, ohne die gehörige Breite und Tiefe, mit unsicherem, schwankenden Gange; das krumme Sprunggelenk, „es steht gerade auf dem Sprunge“ sagt man von einem solchen Pferde und befürchtet von ihm leichteres Spatigwerden. Das kuhhessige Sprunggelenk ist eine Folge des ungünstigen Baues der oberen Schenkelpartieen, wie schon an seinem Orte bemerkt worden ist und im Gegensatze wieder die zu weiten Sprunggelenke, welche dem entgegengesetzten Bau der oberen Schenkelteile ebenfalls ihr Dasein verdanken.

Es muss hier nun noch bemerkt werden, dass man ganz im Irrtum ist wenn man annimmt, der Hauptfehler am Sprunggelenk, der am meisten von den Käufern gefürchtet wird, auch stets in Aller Munde ist, der Spat müsse sich in allen Fällen als eine Auftreibung der Knochen aus der äußern Flache der Sprunggelenke dem Auge sichtbar darstellen. Dies ist keineswegs so: die von der Krankheit betroffene Stelle des Gelenkes kann sehr klein sein und sich tief in dem Gelenk an einer Fläche der kleinen Sprunggelenkknochen beenden, ohne dass man außen an dem Gelenk auch nur die mindeste Spur davon findet. Die Auffindung und Erkennung des Spats ist nur dem geübten Kenner durch den eigentümlichen Gang des Pferdes auf dem kranken Schenkel möglich, der sich aber oft, sehr oft nur für ein paar Schritte im ersten Anfange der begonnenen Bewegung zeigt, dann aber verschwindet und nicht weiter zu bemerken ist. Hierdurch kann der Käufer sehr getäuscht werden. Allein wenn das Übel, der sogenannte unsichtbare oder verborgene Spat, nur einige Zeit gedauert hat, so tritt in den allermeisten Fällen ein, wenn auch noch so unbedeutendes Schwinden der Beckenmuskeln ein, und ein geübtes Auge wird dies bei Beobachtung des Hinterteiles nicht leicht übersehen. Findet man dieses und gleichzeitig zu Anfange der verlangten Bewegung ein Zucken in dem Schenkel, im Gange ein, wenn auch nur geringes Zurückbleiben mit dem einen Fuß gegen den andern, so kann man sicher sein, es mit einem solchen Spat zu tun zu haben und muss seine Handelsmaßregeln danach nehmen. Es hat diese Art von Lahmheit schon viele Male recht verdrießliche, langdauernde Streitigkeiten zwischen Käufern und Verkäufern hervorgerufen; Beweises genug, dass man auf diesen Punkt nicht genug aufmerksam machen kann.

Das unter dem Sprunggelenk liegende hintere Röhrenbein ist dem vordern ziemlich gleich, meist jedoch etwas länger und breiter, und muss, wenn es schön sein soll, ebenso wie das vordere rein und frei von Auftreibungen irgendeiner Form sein. Seine Richtung geht im normalen Zustande fast ganz gerade, lotrecht herunter und muss mit dem andern parallel laufen. Die hinten laufenden Sehnen an diesem untern Teile des Schenkels müssen stark sein, so dass sie mit dem Knochen eine breitere Fläche bilden. Die mehr rundliche Form, das runde Röhrenbein, liebt man mit Recht gar nicht. – Es sollen auch die Sehnen frei liegen: man muss sie beim Befühlen gewissermaßen mit den Fingern umgreifen können, und sie dürfen an keiner Stelle mit dem Knochen wie verwachsen erscheinen. Dass sich in den Sehnenscheiden keine Absonderungen von Flüssigkeiten, oder diese sich gar schon im verhärteten Zustande vorfinden dürfen, versteht sich wohl von selbst, es braucht daher kaum erwähnt zu werden.

Die Abweichungen, welche man hier findet, kommen beim Säbelbein vor, wo das Röhrenbein mehr nach vorn hinläuft; beim geraden Sprunggelenke, bei dem selbst das Röhrenbein mehr nach rückwärts fallen kann; beim kuhlätschigen Pferde, bei dem sich die parallele Richtung der Röhrenbeine ändert und die Köthengelenke weiter voneinander weichen und die Sprunggelenke sich nähern.

Die hinteren Fessel- und Kronbeingelenke sind im Wesentlichen den gleichnamigen Gelenken an den vorderen Extremitäten gleich, auch in ihren Abweichungen von ihrem normalen Baue, und man hat hier ebenso gut zu steil stehende, zu lang gefesselte, oder solche Pferde zu beobachten, welche durchtreten. Ebenso muss man auch an den Hinterbeinen daraus achten, dass man keine Pferde kauft, welche an den Knochen, die hier zugrunde liegen, dem Fessel und Kronbeine, Auftreibungen, Schaal- oder Ringbein zeigen, wodurch selbst oft sehr lange Zeit dauernde Lahmheit hervorgerufen werden kann; außerdem sind solche Auftreibungen Schönheitsfehler.

Recht unangenehm ist bei dem Fesselgelenk das Überschießen, überstützig sein, wodurch das Auge sehr beleidigt wird, und ein solches Pferd das Ansehen eines schlecht geschnitzten hölzernen Bildes gewinnt.

Hier ist auch der gewöhnliche Sitz der so genannten Floß- oder Flussgallen, Auftreibung der zwischen den Sehnen liegenden Schleimbeutel, die, wenn sie auch in den meisten Fällen keinen reellen Schaden bringe, doch dem Händler unangenehm sein müssen, da mutmaßlich auch der Käufer sein Augenmerk darauf richten wird, und deshalb scharfen, mehr oder weniger begründeten Tadel erheben kann, was den Abschluss des Geschäfts erschweren wird.


Der hintere Huf ist im Wesentlichen so gebaut wie der vordere, meist ist er etwas steiler in den Wänden, etwas schmäler, mit etwas spitzerer Zehe. Immer findet man am Vorderhuf die Zehenwand, am Hinterhuf die Trachtenwand stärker. Bei Bauernpferden und Stuten findet man den schwärenden Strahl leichter an den Hinterhufen als an den vorderen, seltener dagegen Steingallen.

Der innere Bau der Hufe ist sich gleich und die Fehler am Huf- und Strahlbeine sind dieselben; nur kommt an den Hinterhufen viel seltener die Hufgelenklähme vor als an den anderen, an denen man dies leidige Übel vorzugsweise bemerkt.

Ein sehr unangenehmer Umstand beider Extremitäten ist das Streifen an den unteren Gelenken, hervorgerufen durch zu engen Stand der Glieder gegeneinander; dann ist es nur durch einen zweckmäßigen Beschlag etwas zu verbessern; es entsteht dies indessen auch durch Mattigkeit entweder nach zu starker Anstrengung oder durch Futtermangel, wonach man natürlich die Sache günstiger oder ungünstiger zu beurteilen hat.

Sehr achtsam muss man sein, wenn man auf der Krone eines Hufes , nach den Trachten hin, wunde Flecke oder gar geschwürige Stellen finden sollte indem dies den Verdacht auf Hufknorpelfisteln lenken müsste, ein Übel das nur schwer, oft nur einer schwierigen und zu ihrer vollkommenen Heilung lange Zeit erfordernden Operation weicht.

Zwischen den vorderen und hinteren Extremitäten, von den Schultern und dem Becken in der Mitte, zwischen und unter sich genommen liegen die Rippenwände mit der Brusthöhle und den Bauchwänden, welche die Bauchhöhle mit ihren Organen einschließen. Die 18 Rippen des Pferdes sind die knöcherne Grundlage der Rippen oder Brustwand, die von den Rückenwirbel herabsteigen und sich direkt als wahre Rippe , oder indirekt durch längere Rippenknorpel als falsche Rippen, mit dem Brustbeine verbinden, dazwischen und darüber liegende Muskeln füllen die dazwischen liegenden Räume aus und dienen zu den verschiedenen Bewegungen der Rippen selbst und der Glieder.

Eine schön gebildete Rippenwand stellt ein Gewölbe dar, das durch die Wölbung der einzelnen Rippen nach außen schon überhaupt seine Richtung und seine individuelle Form erhält, die schon da ihren Stütz- und Anfangspunkt findet, wo die Rippen sich mit den Rückenwirbeln verbinden. Schon an den Rückenwirbeln fängt die Wölbung einer schönen Rippenwand an und setzt diese an den Seitenteilen fort. Fehlt diese schöne Wölbung , gehen die Rippen sich mehr einer geraden Linie nähernd abwärts, so nennt man das Pferd „plattrippig“, wobei natürlich in die Augen springt, dass ein solches Pferd keinen so bedeutenden Raum in seiner Brusthöhle haben kann, als ein Pferd mit schön gewölbten Rippen; natürlich können das Herz und die Lungen sich in einem so beschränkten Räume nicht so gut entwickeln und bewegen, als in einem angemessen größeren, und es kommen bei plattrippigen Pferden viel mehr Fehler und Gebrechen in den Brustorganen vor, als bei Pferden mit schön gebauter Rippenwand. Ebenso bietet auch ein Pferd von letzterem Baue dem Sattel eine günstigere Lage und dem Reiter einen angenehmeren, sichereren Sitz dar. Es ist hier nicht gemeint, dass ein Reitpferd übermäßig breit sein soll; keineswegs wäre dadurch die Sattellage gut, noch weniger der Sitz angenehm; ein so breit gebautes Pferd taugt mehr zum Wagen- oder Lastpferd. – Beim Einkauf muss man außerdem noch besonders auf die Bewegung der Rippenwand beim Atmen achten: Mehr als ein kleines, leichtes, ganz sanftes Heben und Senken darf man nicht gewahr werden; mehr als dies zeigt immer auf ein mehr oder minder großes Leiden der Lungen hin.

Namentlich hat man bei Handelspferden darauf zu achten, ob man kahle Stellen oder Narben auf der Haut der Rippenwände gewahrt; ist dies der Fall, so steigt jedes Mal der Verdacht auf, dass hier scharfe, äußere Reizmittel wegen vorhergegangener , ernsthafter Brustkrankheiten angewendet worden sind.

Die Bauchwandungen beginnen mit den Flanken, welche Bauchgegend zwischen den Nieren, den Rippen, dem Hüftbein und den Hanken liegen; sie gehen nach unten hin in den eigentlichen Bauch über. Die Bauchbedeckungen sind aus der äußern Haut, aus den Bauchmuskeln und einer starken sehnigen Ausbreitung gebildet , welche gemeinschaftlich die Bauchhöhle einschließen. Die Flanken sollen an einem schönen Pferde schön gewölbt sein und es soll dabei der Raum zwischen den Nieren, den Rippen und den Hanken gut ausgefüllt erscheinen, was man mit dem Ausdrucke „wohlgeschlossener Leib“ bezeichnet. Findet sich an dieser Stelle eine mehr oder weniger tiefe Grube, so sind diese hohlen Flanken immer Folge einer platten Rippenwand, oder zu weit hervorragender Hüftbeine, oder beider Umstände zugleich. Es wird ein solches Pferd nie schön aussehen, immer wie nur halb satt gefüttert erscheinen. Wenn es auch im Übrigen noch so brav ist, so ist es für den Händler keine elegante Ware.

An den Flanken muss man beim Einkauf auch die Atmungsbewegung mit in Betracht ziehen; sie muss der Bewegung der Rippen entsprechen, fast unmerklich, gleichförmig, sanft sein; nicht schnell, ungleichförmig stoßend; denn dies würde ebenfalls auf Lungenleiden hinzeigen.

Die verlangte schöne Wölbung des eigentlichen, den untersten Teil des Leides bildenden Bauches, wie er bei einem schönen Bau gewünscht wird, hängt hauptsächlich mit von der Bildung des Mittelleides ab. Ist der Mittelleib schön gebaut ein schöner, gerader Rücken vorhanden, sind die Rippenwände schön gebildet, dann ist in der Regel auch der Bauch gut gebaut. Hängt derselbe stark herunter so nennt man ihn „Hängebauch“, auch „Heubauch“, da man dies oft bei Pferden findet, die übermäßig viel Raufutter genossen haben. Ist man des Letztern versichert, so gibt sich das Unangenehme des Anblickes wohl mit der Zeit, wenn das Pferd kräftigeres, weniger Raum einnehmendes Futter erhält, und man braucht es dann nicht so sehr zu scheuen. Auch Stuten, die mehrmals gefohlt haben, pflegen einen mehr hängenden Bauch zu behalten.

Es gibt aber auch einen dem eben betriebenen entgegengesetzten Zustand. Dass nämlich der Bauch seine Wölbung mehr oder weniger verliert, und schräg nach den Flanken hinaufgezogen wird; ein solcher aufgeschürzter Leib ist gar nicht beliebt, denn man fürchtet immer als Grund davon eine Andeutung von Leiden der Bauchorgane zu finden.

Beim Befühlen des Bauches muss man auch darauf achten, ob etwa Bauchbrüche sich vorfinden, oder ein Nabelbruch sich zeigt; Gebrechen, die oft genug nicht die nötige Beachtung finden.

An den zwischen den Hinterschenkeln und teilweise am Bauche und unter den Schambeinen liegenden Geschlechtsteilen des Hengstes oder Wallachen muss man beachten, dass sie nicht aufgetrieben und übermäßig groß erscheinen, dass man an ihnen keine Warzen, Geschwüre und dergleichen finde, dass bei Wallachen keine verdickten Überbleibsel des Samenstranges oder Samenstrangfisteln vorhanden sind und dass man keinen Leistenbruch antreffe. Ebenso muss man auch darauf sehen, dass keine Art von Ausfluss aus dem Schlauche oder aus der Harnröhre vorhanden ist, indem dies auf Wundsein innerhalb dieser Flächen hindeuten würde.

Die ganze obere Hautoberfläche des Pferdes ist mit Haaren bedeckt, die nach verschiedenen Stellen auch verschieden an Länge und Feinheit sind. Die größte Ausbreitung haben wie allbekannt die kurzen Deckhaare, viel weniger Raum nehmen die Mähnen-, Schopf- und Schweifhaare ein, und nur an wenigen Stellen und einzeln stehend finden sich die borstenartigen Haare um das Maul, die Nase, am Kinn und an den Augenlieder.

Je edler das Pferd ist, je mehr es sich den Orientalen, den südlichen Ländern angehörigen Pferden nähert , desto feiner und glänzender sind die Haare; je mehr aber ein Pferd dem Norden angehört, je weniger es edles, orientalisches Blut in sich trägt, je gemeinerer Rasse es angehört, desto rauer, härter, länger sind die Haare. Daher für den Händler die Beachtung der Haare von nicht geringer Wichtigkeit ist, wenn er eben mit feineren Pferden Geschäfte machen will und nicht bloß gewöhnliche Arbeitspferde zu seiner Handelsware gewählt hat; und selbst in diesem Falle darf er es nicht aus dem Auge lassen, und muss, wie wir später sehen werden, in vielen – um nicht zu sagen: in allen – Fällen seinen Haupthandelsvorteil in der guten Auswahl, in der Kultur und Pflege des Haares seiner Pferde zum großen Teil mit zu suchen und zu finden wissen.

Was die Farbe der Haare anbetrifft, so ist im Allgemeinen zu bemerken , dass sich mit der Herbst- und Frühjahrshärung auch die Farbe der Haare in seinem Tone etwas ändert: bei Schimmeln ist das Winterhaar meist etwas weißer als das Sommerhaar, bei dunkler Farbe der Haare hingegen ist es umgekehrt: Dies zeigt im Winter einen tiefern Farbenton , der dann mit der Frühjahrshärung wieder in eine lichtere Färbung übergeht.

Dass das Alter eine Veränderung in der Farbe der Haare bewirkt, ist zu allgemein bekannt, als dass man es eigentlich zu erwähnen brauchte; dass Schimmel weiß werden, Pferde von dunkeln Farben graue Haare bekommen, hauptsächlich um die Augen herum und am übrigen Kopfe, weiß Jedermann, und es braucht nur noch bemerkt zu werden, dass diese Farbenveränderung auch durch äußere Verletzungen hervorgerufen werden kann, weshalb man nach Satteldrücken solche weiße Stellen auf dem Rücken findet, die natürlich nicht als Zeichen des vorgerückten Alters angesehen werden können. Nur erst spät finden man diese Farbenänderung in den Haaren, die dem Haarwechsel nicht unterworfen sind, in der Mähne, dem Schöpfe und dem Schweife, welche entweder mit dem Deckhaare von einer Farbe sind, oder welche sehr oft eine abstechende Farbe besitzen und angenehm dadurch ins Auge fallen. Die Feinheit der Haare steht mit seiner Länge im Verhältnis je länger es ist, desto stärker ist es auch; so ist das Haar des Schweifes stärker als das der Mähne, die Schopfhaare wiederum seiner als diese. Hiervon machen die Haare der Haarzotte eine Ausnahme, welche meist bei gemeinen Pferden angetroffen werden, trotzdem sie nicht sehr lang, aber grob sind.

Die Haare in den Ohren sind meist wie die Deckhaare und gehören mit zu diesen; die einzeln stehenden Haare um Augen, Nase, Maul und Kinn sind dagegen mehr borstenartig.

Die Farbe der Haare ist entweder einfarbig oder gemischt , und die Nuancen darin sind sehr verschieden. Unter die ersten gehören die weißen Pferde, Weißschimmel, die gelben mit fleischfarbiger oder perlgrauer Haut, als: Weiß–Isabellen, Gelb–Isabellen; dann die Falben, als: Gold–Falben, Gold–Isabellen, Gelb–Falbe oder gemeine Isabelle, Dunkel–Isabelle, Rot–Falbe, Semmel–Falbe, Dunkel–Falbe. Kommt die graue Urfarbe mit hindurch, so findet man die Mausefalbe, Rehfalbe, gemeine Falbe mit schwarzem Streif über den Rücken und das Kreuz und mit schwarzen Extremitäten.
Diesen folgen die roten Pferde, die Füchse, wie man sie gewöhnlich nennt: Mähnen und Schweife sind gleichfarbig mit dem Deckhaare, zum Teil von weißer oder grauer Farbe bei meist schwarzem Hufe. Auch hier sind Nuancen vorhanden und zwar als Hellfuchs, Rotfuchs, Schwarzfuchs, Kupferfuchs, Zobelfuchs, Schweißfuchs, Dunkelfuchs, Brandfuchs, Kohlfuchs usw., wie man eben das Spielen der Haarfarbe nach der Farbe dieses oder jenes Gegenstandes mit Namen belegt hat.

Dass hierbei die Phantasie jedes Einzelnen seine Rolle spielt, ist ganz natürlich, und ein und dasselbe Pferd wird von vermiedenen Leuten oft nach seiner Farbennuance so oder so bezeichnet, da die Unterschiede manchmal so gering sind, dass sie kaum bezeichnet werden können.

Den Füchsen schließen sich die braunen Pferde an, welche meist schwarze Mähnen und Schweife haben und dann auch schwarze Extremitäten zeigen, und an den weicheren Stellen des Körpers, an dem Maule an den Augen, der Nase dem Bauche ist das Deckhaar von hellerer Färbung. Man unterscheidet in dieser Färbung den Rehbraunen, Kirschbraunen, Kastanienbraunen, Goldbraunen, Hellbraunen. Bei den schwarzen Pferden, den Rappen, finden wir den Hellrappen mit etwas hellerem, etwas ins Rötliche spielendem Haar an den weicheren Körperstellen; den Kohlrappen, tief schwarz aber ohne Glanz, und den Glanzrappen, mit glänzendem Deckhaar, was unstreitig das schönste Rappenhaar ist.

Die gemischten oder gemengten Farben des Pferdehaares unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, dass die Mischung der Farben stellenweise stattfindet oder dass die Farbenmischung eine allgemeine von zwei oder mehr Farben darstellt.

Zu den Ersten gehören die Schecken, mit unregelmäßigen Farbenfiguren auf dem Körper und auch an Schweif und Mähnen. Man hat hier Gelbschecke, Rot-, Braun-, Porzellan-, Schwarz-, Achatschecken.

Die so genannten Tiger sind eigentlich auch nur Schecken mit einer etwas mehr regelmäßigen Zeichnung der dunkeln Farbe auf der weißen Grundfarbe. Merkwürdig ist es, dass man bei den Tigern so oft schwache Mähne und Rattenschwanz antrifft.

Man findet Tiger von allen Farbentönen: schwarz und gelb, rot und braun, sowie auch solche, die verschiedenfarbige Flecke haben, die so genannten Achattiger.

Die Mischung zweier oder mehrer Haarfarben, die alle Deckhaare betreffen, sind für das Auge meist weniger auffallend, dabei sehr mannigfaltig und oft sehr beliebt, auch angenehm für das Auge. Man bemerkt dabei immer eine Haupt- oder Grundfarbe. Bei weißer Grundfarbe findet man den Grauschimmel, Apfelschimmel, Blauschimmel, Zimtschimmel, Forellenschimmel, Fliegenschimmel, Muskatschimmel.

Ist aber die Grundfarbe schwarz, so unterscheidet man den Star-, den Drosselschimmel, den Mohrenkopf, den Eisenschimmel, den Schwarzschimmel, den Stichelrappen.

Findet sich rote Grundfarbe, so benennt man die Spielarten mit Rotschimmel, Brandschimmel, Pfirsichblütenschimmel, Stichelfuchs.

Bei brauner Grundfarbe findet man den Stichel–braunen.

Man sieht, dass sowohl die Abweichungen, als auch die Benennungen sehr mannigfaltig sind, und an dieselben schließen sich nun noch die Abzeichen an, die man meistenteils nur bei dunkleren Pferden findet, bald am Kopf, bald an den Beinen, welche die Pferde recht zieren, sie aber auch entstellen können, und in Hinsicht auf die Beliebtheit in verschiedenen Ländern und bei verschiedenen Völkern den mannigfachsten Geschmack beurkunden. Ganz gleichfarbige Pferde sind allerdings etwas Schönes und bestimmt eine mehr oder weniger edle Abkunft.

Die verschiedenen Farbenabzeichen am Kopfe bezeichnet man mit den Namen: Blümchen oder Stern; Ringstern, Spitzstern: bei kleinem, weißen Fleck auf der Stirn; Blässenstern wenn sich der Fleck nach der Nase hin verlängert; Blässe, ein weißer Haarstreif auf Stirn und Nasenrücken; Schnippe, ein weißer Fleck auf der Vorderlippe; Laterne: sehr breite Blässe usw.

An den Beinen bezeichnet man die weißen Beine bis an das Vorderknie oder an das Sprunggelenk mit dem Ausdruck „gestiefelt“, oder „halb gestiefelt“ bei minder hohem Abzeichen; „hochgestiefelt“, wenn es über jene Gelenke hinaufreicht.

„Gefesselte“, oder auch „weiß gefesselte Pferde“ sagt man von Pferden, bei denen das Abzeichen nur bis an die Köte reicht.

Auf der Haut des Pferdes findet man nun noch die sogenannten Kastanien an der innern Seite des Vorarms und an der innern Seite des Sprunggelenks: es sind kornartige Erhabenheiten, die in einzelnen Fällen auch fehlen; und auf der hintern Seite der Köte in er Mitte der Haarzette bemerkt man etwas Ähnliches, den sogenannten Sporn.

Noch muss man bemerken, dass die Stärke der Haut oder ihre Feinheit mit der Stärke und Feinheit der Haare Hand in Hand geht; je edler ein Pferd ist, desto feiner sind Haut und Haare so dass man unter diesen das Spiel der Muskeln bei Bewegungen die mehr oder weniger anschwellenden Venen deutlich liegen sieht; je gemeiner das Pferd ist desto mehr tritt das Gegenteil davon hervor.

Zur Beurteilung des Alters beim Pferde dient außer dem allgemeinen Ausdruck des ganzen Körpers hauptsächlich der Zahnwechsel und die verschiedene Form der Vorderzähne in den verschiedenen Lebensaltern zum Anhaltepunkt. Es ist dies ein Gegenstand von vieler Wichtigkeit für den Pferdehandel, und man könnte über denselben recht gut ein besonderes Buch schreiben, wenn man die Sache erschöpfen wollte. Es kann daher hier auch nur das Hauptsächlichste angeführt werden um nicht in Weitschweifigkeit zu verfallen.

Das Pferd besitzt im ganzen Maule 36 bis 40 Zähne, Ersteres die Stuten, Letzteres die männlichen Pferde; diese besitzen die vier Hakenzähne mehr die nur äußerst selten bei Stuten angetroffen werden.

Bei der Beurteilung des Alters kommen in den meisten Fällen nur die Schneide- oder Vorderzähne in Betracht, nur selten wird man wohl die anderen mit zu Rate ziehen am wenigsten die Backenzähne.

Das Pferd hat 12 Schneidezähne, in jedem Kiefer sechs. Die Milchzähne brechen meistens mit dem elften bis vierzehnten Tage durch, die Zangenzähne nur erst nach vier bis fünf Wochen, die Mittelzähne im fünften, und im sechsten Monat die Eckzähne.

Die Milchzähne haben in ihrer Form das Eigene und leicht Bemerkbare, dass sie einen Hals besitzen, d. h. dicht unter der breiten Krone ist ein Eindruck und dieser geht in die schmale Wurzel über. In jedem Milchzahne findet sich ein Bohnensäckchen, das die Tiefe von etwa drei Linien hat, und bei dem gewöhnlichen Gange der Sache wird der Zahn so abgenutzt, dass innerhalb eines Jahres das Bohnen- oder Kundensäckchen verschwindet. Bei den Später gewechselten Pferde- Schneidezähnen ist dies Bohnensäckchen aber länger, und zwar ungleich lang in den beiden Kiefern, – im Hinterkiefer 4 bis 5 Linien, in dem Vorderkiefer gegen 8 Linien lang, – und die Zeit der Abnutzung ist länger; innerhalb drei Jahren wird dies – als Regel angenommen – im Hinterkiefer und innerhalb sechs Jahren im Vorderkiefer eintreten. Es finden hierbei natürlich auch Ausnahmen statt, so dass dann ältere Pferde etwas jünger und jüngere Pferde etwas älter erscheinen, „falsch markieren“ können.

Der vordere Schmelzrand des Zahnes ist beim Erscheinen des Zahnes höher als der hintere der Mundhöhle zustehende Schmelzrand, durch Abnutzung werden sie nach und nach in eine gerade Fläche umgewandelt; das Bohnensäckchen ist mit einem Schmelz- oder Emaillerand umgeben und zwischen dem Schmelzrande der äußeren Seiten des Zahnes und dem Schmelzrande des Bohnensäckchens befindet sich die eigentliche Knochensubstanz des Zahnes. Diese Anordnung ist besonders geeignet, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken; denn hierauf muss man achten, wenn man Verdacht schöpft, dass ein Pferdehändler dem Pferde falsche Kunden künstlich eingegraben haben sollte. Hierzu kommt noch, dass bei einem jungen Zahne an dem innern Rande nach außen hin sich eine kleine, sehr sanft einlaufende, nicht scharfe Rinne befinde, die den Schmelzrand in dem jugendlichen Alter anscheinend unterbricht, und erst später, wenn der vordere und hintere Zahnrand in gleiche Ebene getreten sind, verschwindet. Auch auf diese kleine Anordnung ist zu achten, indem die Gewinnsucht auch auf diese ihr Auge gerichtet hat und in Späteren Jahren sie künstlich wieder hervorzurufen sucht.

Ist ein Fohlen ein Jahr alt geworden, so ist in dieser Zeit die Bohne (Marke, Kunde) auf den Zangenzähnen verschwunden, und auf den Mittelzähnen ist der vordere und hintere Rand derselben in eine Fläche, in Reibung, getreten, während auf dem Eckzahne erst der vordere Rand in Reibung ist.
Wird das Fohlen älter, so entwickeln sich in den Zahnzellen auch die Pferde- oder Ersatzzähne die Wurzeln der Milchzähne werden nach und nach aufgesaugt, resorbiert, die Kronen derselben werden in die Höhe gehoben, fangen an zu wackeln und fallen endlich aus. Mit 2 1 / 2 Jahren beginnt der Zahnwechsel. Dass es hier mit, wie bei den Menschen, verschieden ist, liegt klar vor, und es zahnt manches Fohlen Monate lang später als das andere, daher denn ein solches bei ganz gleichem Alter, dem Zahne nach zu urteilen, junger erscheint, ohne es zu sein: eine Täuschung die nur durch genaue Kenntnis des Tieres berichtigt werden kann. Die Person welche es zum ersten Male sieht, kann darüber nicht hinauskommen. Dieses Aufschieben des Zahnwechsels findet man viel mehr bei schwächlichen als bei kräftigen Tieren.

Ist nun mit 2 1 / 2 Jahren der erste Zahnwechsel erfolgt, sind die Milchzangenzähne ausgefallen, die Pferdezangenzähne eingetreten, so beginnt dann mit den Jahren der nämliche Prozess mit den Milchmittelzähnen, ganz so wie bei den ersteren, und so wie dies bewirkt ist, so sind die hinteren Ränder der Pferdezangenzähne in Reibung, d. h. in Ebene mit den vorderen Rändern getreten. Dies tritt dann auch mit dem vierten Jahre bei den Mittelpferdezähnen ein und mit 4 1 / 2 Jahren verliert nun das dem Fohlenalter entwachsene Pferd in gleicher Art die Eckzähne; beim männlichen Pferde brechen die Hakenzähne durch, und die hinteren Räuber der Mittelzähne sind in voller Reibung. Etwa nach einem halben Jahre, wenn das Pferd volle fünf Jahre alt ist, treten dann auch die hinteren Räuber der Eckzähne in Reibung, so dass sie mit den übrigen Zähnen in einer Ebene stehen.

Im sechsten Jahre sind alle Ränder der Zähne in Reibung; die Kunden der Zangenzähne verschwinden aber, doch sind die Hakenzähne der männlichen Pferde noch scharf; dies Letztere verliert sich mit dem siebenten Jahre und dann verlieren die Mittelzähne ihre Kunden; dies Letztere tritt mit dem achten Jahre auch bei den Eckzähnen ein; es bleiben nur noch Kundenspuren zurück; dabei werden die Hakenzähne an ihren Spitzen stumpf. – Jetzt tritt eine Veränderung in der Form der Zahnfläche ein und es zeigt sich eine mehr ovale Form.

Im neunten Jahre stellt sich an dem Eckzahne des Vorderkiefers der sogenannte Einbiss ein, d. h. die hintere Ecke desselben bleibt etwas mehr vorstehend, während die übrige Masse des Zahnes etwas mehr abgenutzt ist, mithin tiefer nach oben steht.

Von diesem Zeitpunkte an verlässt die ziemlich genaue Beurteilung des Pferdealters durch die Zähne, namentlich durch die des Hinterkiefers, für einige Zeit den Beobachter und es kann nur die ungenauere durch die Beobachtung der Zahnkunden des Vorderkiefers und der Form der Zahnflächen eintreten, die sich auf den Satz begründet, dass alljährlich etwa eine Linie der Zahnmasse abgerieben wird, so dass man nach und nach ovale, dreieckige, zweieckige, d. h. ovale von vorn nach hinten, Zahnformen beobachtet, und darnach das 12- bis 15jährige, 18-, 20- bis 25jährige Pferd erkennen kann. Allein es leuchtet ein, dass dies immer nur Annäherungszahlen sein können, da die Verschiedenheit des erstern oder des weniger festen Baues der Zahnsubstanz, die Fütterungs- und Weideverhältnisse auf die Abnutzungsgrade der Zähne einen nicht unbedeutenden Einfluss ausüben, so dass die Angaben und Annahmen über das Pferdealter in den höheren Lebensjahren eines solchen Tieres immer etwas schwankendes haben und das Alter nur, wie schon erwähnt annäherungsweise bestimmt werden kann. Es hat dies indessen im Allgemeinen nicht so sehr viel zu bedeuten, namentlich für den Händler; dieser wird gewiss möglichst nur immer solche Pferde halten und zum Verkauf aufstellen, bei welchem der Käufer noch das Alter genauer erkennen und bestimmen kann. Kommt ein älteres Pferd in einen Handelsstall, so ist es meistens ein Tauschpferd, das eben, wie wir weiter unten sehen werden, dem Pferdehändler entweder sehr wenig oder gar nichts zu stehen kommt, das er so als Zugabe erhielt, weil er auf keine andere Weise den Handel abschließen konnte, oder es ist wirklich ein durch und durch gutes Pferd, von edler und edelster Abkunft und trefflichen Eigenschaften, das auch bei höheren Jahren allen Anforderungen entspricht, aber dann immer nur eine Ware für den wirklichen Kenner und Verehrer edler Pferde sein kann. Diese Letzteren sind bekanntlich nicht gar zu häufig vorhanden, daher sich ein Pferdehändler auch wohl nur selten auf dergleichen Spekulationen einlassen wird, es sei denn, dass er Auftrag erhielte, irgend Jemandem ein solches Pferd zu liefern.

Aber gerade die jüngeren wie die höheren Jahre sind die Punkte – die Extreme berühren sich – in denen dem Pferdehändler ein Vorteil übrig bleibt, den er, wenn er sonst Lust hat, dergleichen Künste zu üben, zu seinem Nutzen und zum Nachteile der Käufer anwenden kann; es ist dies die Methode, durch künstliches Ausbrechen der Fohlenzähne junge Pferde älter und durch künstliche Erneuerung der Kunden ältere Pferde jünger erscheinen zu lassen.

Doch soll hier der Sachdarstellung nicht vorgegriffen werden und wird dieser Gegenstand weiter unten erst wieder genauer zur Sprache kommen. Hier mag nur noch beiläufig bemerkt sein, dass bei Pferden, welche köken, d. h. bei denen die Flächen der Zähne durch das aufbeißen mehr abgenutzt werden und diese mithin falsch markieren können, und dass bei solchen Pferden, die, ohne zu köken, mit den Zähnen auf der Krippe herumwetzen, der vordere Zahnrand abgenutzt und in eine schiefe Reibefläche umgewandelt wird.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Taschenbuch für Pferdekenner und Pferdeliebhaber