Berlin, den 3. November 1836

Ein hiesiger Student hat an den gewesenen französischen Minister Thiers ein Belobungsschreiben gerichtet, dass er seinen Abschied genommen. Auf der Post hier ist der Brief geöffnet und zurückbehalten worden. Der Student wurde vom Senat der Universität verurteilt, hier nicht weiter studieren zu dürfen. Bei Gelegenheit dieses Vorganges kam es zur Sprache, dass hier in allen Behörden der frühere freie und selbstständige Geist erstickt sei, dass namentlich die Gelehrten überall nur die dienstfertigste Knechtgesinnung zeigten, und nirgends mehr ein kühnes wackres Wort gehört werde; bei den Offizieren, in der Justiz, und in den Regierungen nun gar, sei gleichfalls die angstvollste Demut; und der ganze Staat sei bloß dadurch ein andrer geworden, dass man seit zwanzig Jahren nur in einer gewissen Richtung befördere, belohne, vorziehe, sodass nun in allen wichtigen Ämtern nur Leute stehen, die alles gutheißen und tun, was oben grade in Gunst ist. —

Berlin bedarf einer freien Entwicklung, oder einer großartigen, geistvollen Machtleitung. Beides fehlt.