Berlin, den 12. März 1836

Durch den Baron Karl von Schweizer, den ich früher nie gesehen, empfing ich heute ganz unerwartet einen Brief des Fürsten von Metternich, einen schon sehr alten, denn er ist noch vom Dezember des vorigen Jahres. Der Fürst wünscht Aufschluss über das junge Deutschland, und was er darüber sagt, ist nicht ohne Liebenswürdigkeit und Geist. So schmeichelhaft das Ganze für mich gewendet ist, so traurig sind doch die allgemeinen Betrachtungen, zu denen ich dadurch angeregt bin. Ich sehe aus allem gleich die Unmöglichkeit, hier einen Boden des Verständnisses zu gewinnen; mündlich könnte noch manches aufgehellt werden, aber schriftlich ist es nicht zu leisten. Dennoch werde ich versuchen, wie weit es gehen kann; die Hauptsache wird sein, dass ich meine Ansicht kurz hinstelle, und es wird dann darauf ankommen, ob mir der Fürst glaubt, denn erweisen und durchstreiten lässt sich dergleichen nicht.

Ich sehe, dass große Befangenheit herrscht, und auch große Dürftigkeit; wie könnte mir sonst der Fürst den Baron Schweizer so anrühmen, den ich nach einem anderthalbstündigen Gespräch für einen mittelmäßigen Kopf erklären muss, der mancherlei auffasst und nachspricht, und eigentlich nur der herrschenden Ansicht schmeichelt. Doch er ist im Kabinett des Kaisers von Russland angestellt, und ist wohl deswegen für den Fürsten von Metternich von einigem Interesse. Übrigens scheint er mir harmlos und milde, und durch literarische Liebhabereien sehr befriedigt.