Berlin, Montag, den 28. März 1836

Alexander Humboldt war heute von 11 bis halb 2 Uhr bei mir, wegen der Vorrede zu seines Bruders Werk über die Sprachen; er nahm einige verbesserte Ausdrücke von mir an. — Über den preußischen Staat; wie es hergeht, was sich bereitet. Über den Kronprinzen, der seine wahre Denkart oft ganz verhehlt, seine Vorliebe für Personen oft geflissentlich verhehlt. Über Wittgenstein, den wir in die Wette loben. Über Witzleben, der geistesschwach geworden. — Der König hat seit vielen Jahren dem Bildhauer Rauch keine Bestellung gegeben, weil er höchst aufgebracht ist, dass dieser eine zweite Bildsäule der Königin angefertigt, ohne dass es ihm aufgetragen war; auch musste er sechs Jahre auf die Bezahlung warten, und diese fiel sehr karg aus, etwa 8.000 Tlr., anstatt 15.000, wie man dem Könige vorgeschlagen hatte. — Über die Königin, wie sich durch Übereinkunft und blindes Nachreden ein so falsches Bild festsetzen könne, als das jetzt gang und gebe von dem Charakter der Königin; wer sie gekannt habe, der wisse recht gut, dass sie nicht der harmlose, liebevolle Engel gewesen, sondern äußerst selbstsüchtig, verschlagen, und daher versteckt, wie die mecklenburgische Familie überhaupt. Dies sei auch zum Teil auf ihre Kinder übergegangen. Der König hat sie öfters rüdoyirt, aber sie gab Anlass dazu. Die Unglücksfälle des Jahres 1806 und bald nachher der unerwartet frühe Tod der schönen und doch immer liebenswürdigen und auch guten und gutmeinenden Frau haben einen Heiligenschein auf sie geworfen, der ihr eigentlich gar nicht passte und dem Könige seltsam und oft unbequem war, den aber auch jetzt noch niemand angreifen dürfte und möchte. — Über Radowitz und dessen Anstellung bei der Bundesmilitärkommission; er werde sie zu benutzen wissen.