5. September. Morgens waren wir schon über Semendria ...

5. September. Morgens waren wir schon über Semendria hinaus, und die schöne Gegend, die dort sein soll, ging verloren, Baron Forgatsch, der bekannte Regulierer der Donau, war abends auf unser Schiff gekommen. Er gibt sich heute zu erkennen und zeigt seine Pläne, von denen ich nichts verstehe. Ich bin überhaupt ganz dumm von dem ewigen Gestampf und Gepolter. Schon bei der Nacht hatte es heftig geregnet. Es setzt jetzt mit Unterbrechungen fort, und ist überhaupt kalt und unfreundlich. Wenigstens gibt es jetzt Berge an den Ufern, und man ist der langweiligen Aussicht los.

Ungefähr um eilf Uhr vormittags kamen wir nach Trenkowa und nahmen dort Abschied von Samson. Mit kalter Küche und Wein versehen. Da die Fahrt über die ersten Wirbel der Donau sieben Stunden dauern sollte, begaben wir uns auf ein Ruderschiff, mit Walachen bemannt. Ich war übel gelaunt, besonders weil ich das Benehmen des ältern der beiden Engländer für Hochmut genommen hatte, da es doch, wie ich später mich überzeugte, nur Dummheit und Unbehilflichkeit ist. Die Wirbel der Donau sind bei hohem Wasser, wie jetzt, völlig unbedeutend. Dafür war das Wetter elend. Regen, Wind, Kälte. Die äußerst schöne Gegend konnte für so viele Unbequemlichkeiten nicht entschädigen. Abends in Alt-Orsova. Besseres Wirtshaus als zu erwarten war. Meine Mißstimmung dauert fort. (Veteranische Höhle)


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Tagebuch auf der Reise nach Griechenland. 1843