25. September. Vor Tag erwacht.

25. September. Vor Tag erwacht. Aufs Verdeck. Einfahrt in die Dardanellen. Bei weitem nicht so schön als der Bosporus. Sestos und Abydos. Ersteres in einem schönbewachsenen Thale, letzteres von kahlen Hügeln begrenzt, die gelb ins Meer hinausschauen. Bei den Dardanellenschlössern angelangt. Das Schiff hält an. Eine Barke mit der östreichischen Konsularflagge legt an. Weiß steigt an Bord. Kaum erkennbar in dem halb orientalischen Barte, Steigen in seine Barke: alle Konsulate flaggen, Frühstück. Legt uns einen Plan zur Bereisung der Umgegend vor, der zehn Tage erfordert hätte. Erkläre, nur über zwei, höchstens drei verfügen zu können. Plan zur Besichtigung der Troas in zwei Tagen. Für heute war Abydos, wo wir uns bereits befanden, und das gegenüberliegende Sestos zu besehen, Ersteres ohne besonderes Interesse. Hierauf zu Schiffe an die jenseitige Küste gefahren und dort Pferde bestiegen, Doktor Xantopulos, ein unterrichteter und wackerer Mann, ist mitgekommen. Zu Pferde eine steile Anhöhe hinauf, von wo sich die reizendste Aussicht darbietet. Zum erstenmal die Baumwollpflanze gesehen. Reiten ins Thal von Sestos hinab, wunderschön mit Baumgruppen bewachsen. Hierauf am Strand des Meers rechts an der Anhöhe hin. Ueberall Spuren von alten Bauten. Das Meer an dem Ufer mit Trümmern bedeckt. Auf einem vorspringenden Hügel mag der Tempel Aphroditens gestanden haben. Abends nach den Dardanellen zurück. Schöner Sonnenuntergang. Nirgends habe ich das Meer so lichtblau gesehen. Heiteres Abend-, oder vielmehr Mittagmahl. Gute Betten, vortrefflich geschlafen. Rechne den heutigen Tag unter die angenehmsten meines Lebens. Weiß wird ein tüchtiger Mann werden und es weit bringen. Hat bei vielem Verstand auch ein Herz.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Tagebuch auf der Reise nach Griechenland. 1843