11. September. Morgens um vier Uhr erwacht.

11. September. Morgens um vier Uhr erwacht. Die gefürchtete Nacht ist vorüber. Das schönste Wetter. Die See ist ruhig, trotz der entgegengesetzten Vorhersagungen. Ringsherum nirgends Land sichtbar. Springende Delphine umgeben das Schiff,

Der Tag ging in Glanz und Annehmlichkeit vorüber. Als wir aber vom Mittagsessen, das, fettig und halb orientalisch zubereitet, meinem Magen nicht behagen wollte, aufstanden und aufs Verdeck hinausgingen, hatte schon der dem Lauf des Schiffes entgegengesetzte Wind sich verstärkt und die Bewegungen wurden unangenehm. Je mehr wir uns den Strömungen des Bosporus näherten, um so mehr vermehrte sich dies, und als mir abends mit einer Partie Whist die Zeit töten wollten, wurde mir wenigstens das Schwanken schon so unangenehm, daß ich, um der heißen Kajüte zu entgehen und in freier Luft jedem Uebel besser gewachsen zu sein, aufs Verdeck hinausging und mich dort niedersetzte, das weitere erwartend. Der Wind blies scharf. Das Schiff wankte, rollte und kollerte, von meinem Magen peristaltisch beantwortet... Da dachte ich, es sei Zeit, den Schlaf in der Kajüte zu versuchen. Ich taumelte hinab und legte mich zu Bette. Das Rollen war hier minder, aber meine Uebelkeit dieselbe. Endlich schlief ich doch ein und schlief fort, wohl nur, weil, wie ich später hörte, der Kapitän sich am Eingang des Bosporus vor Anker legte, weil man vor Tagesanbruch in denselben nicht einfahren darf. Während der Zeit mochte wohl die Bewegung des Schiffes geringer sein. Lange vor Tag erwachte ich, leidend, krank. Man rief uns nämlich in die Kajüte hinab, die Leuchttürme seien im Gesicht. Stieg aufs Verdeck, wo man kaum noch die Gegenstände unterscheiden konnte. Endlich wurde es lichter und lichter, die Sonne ging auf und beleuchtete die europäische Küste.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Tagebuch auf der Reise nach Griechenland. 1843