Freitag, den 20. Nahm meinen Weg ins Westende,

Freitag, den 20. Nahm meinen Weg ins Westende, Oxford-street, Regent's-street, Charing-cross, Parliament-street. Wohnte einer Sitzung des Lordkanzlers bei, in einem kleinen Zimmer, der erhabenen Handlung kaum würdig. Der Lordkanzler selbst in großem Kostüme, sein Stab und ein großer Blumenstrauß vor ihm auf dem Tisch. Er in mächtiger Perücke, die Advokaten in mäßigern. Die Westminsterabtei vorderhand von außen besehen. Leider erinnerte ich mich nicht, daß heute das Parlament prorogiert wird, und versäumte, der letzten Sitzung beizuwohnen, auch war es erst drei Uhr, und das Haus sollte sich erst gegen fünf Uhr versammeln. Besah White-hall, die Horse-guards, Admirality und hatte ohnehin den unerläßlichen Gang ins Alien-office, um meinen Aufenthaltsschein bestätigen zu lassen, bei Geld- oder Gefängnisstrafe. O freies England! Erhielt die Verlängerung bis 1. Juli mit großer Höflichkeit, War sehr müde. Ging in den St. Jamespark und setzte mich in die kühle Sonne. Darauf zurück, verlor den Weg; geriet ins Pallmall, das mir mit seinen nicht so außerordentlichen Gebäuden und dem Gedräng von Wagen und Fußgängern in der Erschöpfung der Müdigkeit wie eine Feenwelt vorkam, orientierte mich endlich mit Mühe und kam erschöpft nach Hause.

Abends in Drurylane. Madame Malibran und Sonnambula. Was diese Frau als Sängerin vermag, zeigte sie heute, ungeachtet der schon neulich erwähnten Wut, zu spielen, die ihr von vornherein schon nicht erlaubte, auch nur einen Augenblick ruhig zu sein. Heute war ihre Stimme rein, hinlänglich, in den tiefen Tönen schön, zu jeder Verzierung geschmeidig, dem Ausdruck des Gefühles vom leisesten und noch immer vernehmlichen Tone bis zum Sturme des noch immer musikalischen Aufschreis folgsam. Sie ist eine wahrhaft große Sängerin. Die übrigen Leute sangen auch. Herr Templeton sogar manchmal gut, nur ist etwas Seemännisches in seiner Manier.