25. August. Von Prag mit Lohnkutscher abgereist.

25. Von Prag abgereist. Mit Lohnkutscher, ein alberner alter Mann mit seiner häßlichen, aber offenbar gutmütigen Frau im Fond des Wagens; ich und ein Goldschmied, geborner Böhme, jetzt zu Berlin etabliert, auf dem Rücksitze; eine Art Student als blinder Passagier auf dem Kutschbocke. Staub und Hitze. Langweilige Reise. Die Landschaft unbedeutend, die Staffage (unsere Gesellschaft) ganz analog. Der alte Mann, der nach Töplitz geht, um sich heilen zu lassen (offenbar mit Rücksicht auf das punctum puncti, wie abgebrochene Seufzer und Reden zu seiner Frau andeuten), ist von einem Leichtsinn, wie man ihn in diesen Jahren wohl selten findet, hierin nur mit dem alten F. vergleichbar.

Mittagbrot in ***. Das Essen schlecht, die Zeche verhältnismäßig ungeheuer. Meine Gesellschaft erboste sich, mich amüsierte das Unverschämte der Forderung und das Benehmen der Kellnerin, eines hübschen und offenbar klugen und bestimmten Mädchens. Seitdem feindet mich der alte Pantalon an und richtet seine Reden vorzugsweise im Wagen an den böhmischen Berliner. Der Mann ist offenbar Beamter und rechnet sich doch wohl zu den Gebildeten; das hindert ihn aber nicht, Urinen statt Ruinen zu sagen, und von einem Gemälde zu erzählen, das der berühmte Maler Raphael oder Gabriel gemalt habe.


Bei Tische die Bekanntschaft einer hübschen Sächsin gemacht, die mit ihrem Mann da war. Schöne blaue Augen, das übrige freilich weniger bedeutend.

Gegen Abend die schönen Grenzberge ins Auge bekommen. Das Herz ging mir auf bei dem Anblicke. Sie sind nicht sehr hoch, aber von den reizendsten Formen, Die Sonne im Sinken, einige Wölkchen am Himmel, folglich die Beleuchtung, wie sie eine Berglandschaft erfordert. Ich stieg aus und ging der wehenden Luft entgegen, die Körper gewinnt und trinkbar wird. Die Schönheit der Berge nimmt aber keineswegs zu im Fortschreiten, wie man mir früher glauben gemacht; die ersten Massen mit ihrem herrlichen Abstich gegen das flache Land sind und bleiben die schönsten.

Die hübsche Sächsin in der Schenke wieder gesehen, gesprochen. Der Mann scheint eifersüchtig.

Die Dunkelheit nimmt zu, die Berge werden formlos, es ist Nacht. Wir fahren noch immer. Endlich beleuchtete Fenster von Töplitz.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Tagebuch auf der Reise nach Deutschland. 1826