TRIEFENSTEIN. UFranken BA Marktheidenfeld.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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TRIEFENSTEIN. UFranken BA Marktheidenfeld.

Ehem. Klst.-K. (Augustiner Chorherren), gegr. 1102. Jetzige Kirche erb. 1685 ff., wohl nach dem Risse von Valentin Pezani, von welchem nachweisbar 1696 die Klostergebäude aufgeführt wurden. Was den stattlichen, aber architektonisch nicht gehaltvollen Bau wertvoll macht, ist die in den Jahren um 1780 (die Deckengemälde voll. 1786) hinzugekommene Ausstattung. Die Stuckaturen von Augustin Bossi, ebenso von ihm die prächtigen Altäre und die Kanzel aus Stuckmarmor. Die Altargemälde von Osw. Onghers 1694 f. von der früheren Ausstattung herübergenommen. Die großen Figg. des Hochaltars, das Tabernakel, ferner das Chorgestühl, die Orgel und die Beichtstühle in der Richtung P. A. Wagners, die Deckengemälde von Januarius Zick. Die Tendenzen des frühen Klassizismus haben in dieser vortrefflich erhaltenen Kirche ein Hauptbeispiel. Reduktion der Stuckaturen auf ein Minimum, Ornamentik und Motive der klassischen Architektur und architektonische Funktionen vortäuschend; völliger Parallelismus in der Anordnung, so daß sogar bei der an das Klst. angebauten Nordseite die nicht vorhandenen Fenster durch eingesetzte Spiegelscheiben ersetzt sind; sparsame, aber fein berechnete Anwendung der Farbe im zarten, kühlen Dreiklang von meergrün, weiß und mattgold.

Klostergebäude, erbaut 1696 ff., durch Valentin Pezani, mit Verwendung weniger älterer Teile; schmucklos. Jetzt Schloß des Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg.