TREYSA. RB Cassel Kr. Ziegenhain.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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TREYSA. RB Cassel Kr. Ziegenhain.

Ehem. Pfarr-K. (»Totenkirche«). Um 1230-40 sprom. begonnen; beabsichtigt als Basilika mit flachem Msch. und gewölbten Sschiffen. Von diesem bis zu halber Höhe ausgeführten Bau die ungegliederten rundbg. Arkaden (5 Paare) auf quadrat. Pfll. Etwa 1250 der Stil unter dem Eindruck der Marburger Elisabeth-K. geändert, doch mit Beibehaltung des basilikalen Querschnittes. Die rck. Vorlagen der Pfll. als Bündeldienste umgearbeitet, den Außenwänden Strebepfll. vorgelegt. Die Fenster der Ssch. blieben rom. rundbg., die Hochfenster spitzbg. mit ziemlich ungeschicktem Maßwerk. Einheitlicher der Chor, etwa 1270-80, Quadrat mit 5/8 Schluß. — Aus der SSeite der ganz einfachen WFassade steigt der ebenfalls einfache Turm auf; von Interesse nur die Krönung mit 4 großen Giebeln, ebensoviel diagonal gestellten kleinen und gemauerten 8eck. Helmen. Im Innern das polychrome System noch erkennbar. — Nach dem 1834 begonnenen, dann eingestellten Abbruch Ruine ohne Gwb. und Dach.

Dominikaner-K. (jetzt Pfarr-K.). Um 1350. Unsymmetrisch 2sch. Hallenkirche. Der Chor schließt sich dem nördl. Sch. an. Das Sch. mit 8, der Chor mit 3 Jochen und Schluß aus 8Eck. Die Formen tunlichst vereinfacht, nur die Portale reicher. Die abwechselnd 8eck. und runden Schafte ohne Kaptt., die Scheidbgg. im Profil 1/2 8Eck. Über dem Ssch. standen Giebel und quergestellte Dächer. Im Winkel zwischen Ssch. und Chor ein runder Treppen-Turm, der alte Dachreiter zerstört. — Ikon. Grabstein des Hermannus de Wildungen, episcopus [titular.] Scopiensis † 1396, kleinere Nebenfigg. zweier Geistlichen. — Reliefs von gebranntem Ton, Stationsbilder, an den Strebepfl. (15. Jh.). — Bmkw. die Totenleuchte am Treppen-Turm, 2. H. 14. Jh. — Orgelbühne von Holz bez. 1466.

Spital-K. zum H. Geist. E. 14. Jh. Rck. mit 3 Kreuzgwbb. und 3/8 Schluß. Das Äußere, ohne Strebepfll., hat in dem an der SWEcke angebrachten zierlichen 7seitigen Baldachin und dem über dem steilen WGiebel aufsteigenden steinernen Glockentürmchen einen eigentümlichen und anziehenden Schmuck. — Blende mit dem in Stein gehauenen Leichnam Christi, schlichte Handwerksarbeit um 1400. — Bei der Rest. 1910 wurden an allen Wänden Spuren von figürlicher Malerei entdeckt.

Rathaus. Steinernes Erdgeschoß mit got. spitzbg. Fries. Die [pg 398] folgenden Geschosse Fachwerk 1649. Ungeschickt rest. — Brunnen mit kleiner Rolandfig.

Stadtmauer an verschiedenen Stellen in voller Höhe erhalten.