THÜRINGER WALD besonders für Reisende geschildert. Band 1

Erste oder Nordwestliche Hälfte. I. Heft
Autor: Hoff, Karl Ernst Adolf von (1771-1837) Naturforscher und Geologe. Jacobs, Christian Wilhelm (1764-1847) Philologe, Altertumsforscher, Bibliothekar und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1807

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Thüringen, Thüringer Wald, Thüringer, Wanderungen, Wanderer, Denkmal, Heimat, Vaterland, Täler, Höhen, Reisen, Natur, Umwelt, Inselsberg, Schneekopf, Schnepfenthal, Liebenstein, Wartburg, Ruhla, Eisenach, Schmalkalden, Gotha, Weimar, Jena, Sul, Berggipfel, Friedenstein,
Hoff, Karl Ernst Adolf von (1771-1837) Naturforscher und Geologe, Herzoglich Sachsen Gothaischem Legations-Rat,
Mitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, und der mineralogischen Sozietät zu Jena.

Jacobs, Christian Wilhelm (1764-1847) Philologe, Altertumsforscher, Bibliothekar und Schriftsteller, Herzoglich Sachsen Gothaischem Oberkonsistorial-Rat.

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Inhaltsverzeichnis
  1. Erste Fortsetzung
Vorrede

Die Verfasser der Beschreibung des Thüringer Waldes, deren Hälfte jetzt in das Publikum tritt, finden einige Vorerinnerungen notwendig, teils um ihren Beruf zu dieser Arbeit einigermaßen zu rechtfertigen, teils um durch die Angabe der von ihnen gebrauchten Quellen die) Pflichten der Dankbarkeit gegen frühere Schriftsteller und die Forderungen der Gerechtigkeit gegen fremdes Eigentum zu erfüllen, teils um noch einige Bemerkungen darzulegen, welche den Zweck haben, Leser und Beurteiler leichter in den richtigen Standpunkt zu stellen, aus dem ihre Schilderung zu betrachten sein möchte.

Die Bekanntschaft der beiden verbundenen Freunde mit den Gegenden des Thüringer Waldes, in welchen sie sich jetzt zu Wegweisern darbieten, reicht auf fünfzehn Jahre und länger zurück. Nicht bloß die Neigung, seine schöneren Puncto und in ihnen einen interessanten Teil des vaterländischen Bodens näher kennen zu lernen, rief sie auf die Gipfel dieses Waldgebirges und in die Hütten seiner friedlichen Täler: eine noch höhere Aufforderung, als jene Neigung, gaben ihnen vielmehr wissenschaftliche Zwecke: das schon früh ihm lieb gewordene Studium der Mineralogie verfolgte von Hoff in den Gebirgen: Jacobs, welcher in jener Periode mit Staats- und Kameralwissenschaft überhaupt, und vorzüglich mit Technologie sich beschäftigte, fand in den Gewerben und Manufakturen des Thüringer Waldes volle Nahrung für seine Lieblingsneigungen. Allein keinem von ihnen blieb das Feld des Freundes ganz fremd: das Interesse an dem einen, wie an dem andern, ging gegenseitig in beide Gemüter über.

Mit diesem Sinne durchwanderten sie in verschiedenen Richtungen das Gebirge, fanden dort, entfernt vom Geräusche der Welt und vom Gewühl der Leidenschaften, welche diese aufregt, unter den gefälligen frohsinnigen Bewohnern, im Austausch ihrer Bemerkungen, in dem gemeinschaftlichen Genuss der mannigfaltigen Naturschönheiten, die sorgenfreiesten Stunden, ihres Lebens.

Von den ersten gemeinschaftlichen Streifereien — im Jahr 1792 — ermuntert, wurde es planmäßig, jedes Jahr eine kleine Reise durch einen Teil des Thüringer Waldes zu machen. In den meisten Jahren — denn in einigen nötigten ihnen Verhältnisse verschiedener Art eine Untreue gegen ihre Vorsätze ab — wurden jene Ideen realisiert und neben den ausgedehntem Wanderungen fanden von Zeit zu Zeit auch kleinere Exkursionen statt. Auf vielen von ihnen begleitete sie ihr Freund Kries: ihm gehört ein großer Anteil an dem genussreichen Erfolg der meisten dieser Reisen: ihm verdanken die Verfasser dieser Blätter viele Stunden froher Laune sowohl, als belehrender Unterhaltung: ihm geben sie, indem sie diese Sammlungen, die Früchte jener Streifereien, ihm widmen, nur einen Teil seines Eigentums zurück.

Auf diesen Wanderungen entstand in den beiden hierzu verbundenen Freunden, die sich nur zu oft von jeder Zurechtweisung verlassen nur zu oft von den vor ihnen liegenden Karten und Nachrichten getäuscht sahen, der Gedanke, den Thüringer Wald, durch eine treue Schilderung seiner Eigentümlichkeiten den Liebhabern der Natur bekannter zu machen, und ihnen die Möglichkeit zu erleichtern, sich eine nähere Bekanntschaft mit diesen Gegenden zu verschaffen. Zwar wird schon jetzt der Thüringer Wald von vielen Reisenden besucht: allein fast immer sind es nur bestimmte Punkte, auf welche sich der Wunsch, sie zu kennen, beschränkt! sind gleich diese besuchteren Gegenden, wie z. B. in der westlichen Hälfte: der Inselsberg, der Schneekopf, Schnepfental, Liebenstein, Wartburg, Ruhla, Schmalkalden, — ganz vorzüglich interessant, so gibt es doch der Partien, welche von Seite der Natur oder der Kunst eben so, oder nur um einen geringen Grad weniger interessant sind, und die daher gekannt oder gesehen zu werden verdienen, noch sehr viele, und gewiss würde sie Mancher, der jetzt nahe an ihnen vorübergeht, besuchen, wenn er auf ihre Lage und Eigentümlichkeiten aufmerksam gemacht würde.

So wie sich die Erreichung dieses Zwecks den vereinigten Freunden mit Überzeugung als nützlich darstellte, so wie sich ihre Ideen über die Art und Weise, zur Erreichung dieses Zweckes zu wirken, näher bestimmten, so wurden auch nunmehr ihre Streifereien durch das Gebirge ganz nach dieser Rücksicht geregelt. Sie haben hierbei, um sich eine vollständige Übersicht des Ganzen zu verschaffen, die östliche Hälfte keineswegs vernachlässigt: sie haben vielmehr auch dieser ihre volle Aufmerksamkeit gewidmet: allein mehrere Gründe sprachen gleichwohl dafür, bei der Beschreibung des Thüringer Waldes mit der westlichen Hälfte den Anfang zu machen. Ihr Hauptbestimmungsgrund war in dieser Beziehung die mehrere Vollendung, welche sie schon jetzt der Beschreibung dieser Hälfte zu geben vermochten: insbesondre wurde es ihnen von diesem Teile des Waldgebirges zuerst möglich, eine vollständige und richtige Karte zu liefern, da die dabei benutzten Hilfsmittel *) sich ihnen näher zur Hand fanden, als dies mit der Karte der östlichen Hälfte der Fall war, und eine solche Karte schien ihnen gleichwohl zur Übersicht und Verständlichkeit des Ganzen unentbehrlich. Auch mögen sie nicht leugnen, dass sie diese von Hoff allein bearbeitete Karte — die erste, welche den Thüringer Wald mit dieser Genauigkeit und Ausführlichkeit darstellt! — für einen nicht

*) Sie sind unten in der Erläuterung der Kupfer und Karte angegeben.

ganz unbedeutenden Vorzug ihrer Arbeit halten; nachdem sie, nach den angestellten, sorgfältigsten eignen Prüfungen und nach den Urteilen sachkundiger Männer, in Ansehung der Richtigkeit der Darstellung, sich bewährt gefunden hat.

Was die Verfasser in der Schilderung des Gebirges selbst vortragen, haben sie, so weit es möglich war, aus den Resultaten ihrer eignen Forschungen geschöpft: schon einen großen Teil der in der allgemeinen Beschreibung enthaltenen Angaben dürfen sie dafür erklären: fast ausschließlich aber insbesondre das, was die detaillierte Beschreibung enthält. Dankbar haben sie zwar jede auch noch so kleine Nachricht, die einen Beitrag zur Kenntnis der Gegenden des Thüringer Waldes gewährt, in ihre Kollektaneen aufgenommen: allein vor allen Dingen verglichen sie jede derselben mit ihren eignen Erfahrungen und bei dem mindesten Zweifel über Echtheit und Richtigkeit jener Notizen, ließen sie dieselben lieber ganz zurück. Wo sie im zweiten Hefte noch am meisten fremden Führern gefolgt sind, ist in der Angabe der Zahl der Häuser, der Einwohner, und der unter diesen lebenden Fabrikanten. Hier sind bloß mündliche, auf den Angaben einzelner Privatpersonen beruhende Nachrichten viel zu oft täuschend, als dass die Verfasser nicht lieber Schriftstellern getraut hätten, welche ihre Notizen aus öffentlichen Akten oder andern authentischen Quellen geschöpft zu haben schienen. Dieses war in einigen Teilen der bis jetzt beschriebenen Hälfte der Fall mit Schulthes, *) Andern Nachrichten trat noch das Verdienst hinzu, dass sie außer ihrer Authentizität, auch neuer und also dem jetzigen Zustand entsprechender waren , als die von den Verfassern auf ihren Reisen gesammelten: so verhielt es sich mit den, aus verschiedenen Jahrgängen des mit so vielem Rechte geschätzten "Meinunger Taschenbuchs" entlehnten Notizen. In verschiedenen Punkten ist es jedoch den beiden Freunden auch geglückt, unmittelbar aus offiziellen Quellen zu schöpfen, vorzüglich in Ansehung der gothaischen Ortschaften, bei welchen sie die neueste Zählung der Einwohner von 1806, und die diesjährigen obrigkeitlichen Untersuchungen über die Gewerbe der Einwohner benutzen und diese an die Stelle früherer Nachrichten setzen konnten. Indessen dürfen sie auch hier, wo ihre eigne Forschungen am meisten begünstigt waren, dennoch nicht vergessen, dem vaterländischen Geschichtsforscher und Geographen Galletti, für viele nützliche Fingerzeige, für manche historische Zurechtweisung, die ihnen seine Schriften verschafften, zu danken. Mit handschriftlichen oder andern mündlichen Notizen, außer denen, welche sie auf ihrer Reise selbst sammelten, haben sie sich nur wenig unterstem gesehen: eine vorzügliche Auszeichnung verdient von dieser Seite die freundliche Willfährigkeit, mit welcher Herr Bergamts-Assessor Spangenberg zu Suhl, ihre Schilderung von dieser Stadt und ihren Umgebungen berichtigt und erweitert hat.

*) Historisch statistische Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Henneberg-Hildburghausen 1796. folg. 4.
Die Benutzung dieses höchst zuverlässigen Schriftstellers auch in anderen als den oben angegebenen Rücksichten, erkennen die Verfasser mit dem lebhaftesten Dank an.


Weit mehr als in dem speziellen Teile waren die Verfasser in dem ersten, die allgemeine Beschreibung des Thüringer Waldes enthaltenden Hefte in dem Falle, fremde Vorarbeiten benutzen zu müssen: die dort aufgestellten Resultate sind nicht alle von der Art, dass sie sich bei den Untersuchungen, die die Reisenden anstellen konnten, vollständig sammeln ließen: es sind, wie z. B. in dem ganzen Gebiete der Naturgeschichte, wiederholte und anhaltende Forschungen, es ist freies Leben in der Natur, und auf denselben Punkten fortgesetzte Beobachtungen nötig, um zu einer gewissen Vollständigkeit zu gelangen. Wie wäre dieses bei einzelnen Streifereien, die durch die Verhältnisse des öffentlichen Berufs immer nur auf einzelne Wochen beschränkt bleiben mussten, zu erreichen? Fremde Hilfe war hier in mehreren Beziehungen unentbehrlich, und freimütig legen die Verfasser dar, wo sie an den Stäben Anderer einhergingen.

Eisenach

Eisenach

Wartburg, Ansicht 2

Wartburg, Ansicht 2

Wartburg, Ansicht der Hofburg von der Vorburg aus

Wartburg, Ansicht der Hofburg von der Vorburg aus

Wartburg, Ansicht des Landgrafenhauses nach der Restauration

Wartburg, Ansicht des Landgrafenhauses nach der Restauration

Wartburg, Ansicht des Landgrafenhauses vor der Restauration

Wartburg, Ansicht des Landgrafenhauses vor der Restauration

Wartburg, Ansicht

Wartburg, Ansicht

Wartburg, Bergfried und Dirnitz

Wartburg, Bergfried und Dirnitz

Wartburg, Bildwerk über dem Haupteingang des Landgrafenhauses

Wartburg, Bildwerk über dem Haupteingang des Landgrafenhauses

Wartburg, Capitäl der Säulen im Treppenbau, Kehrseite

Wartburg, Capitäl der Säulen im Treppenbau, Kehrseite

Wartburg, Capitäl der Säulen im Treppenbau, Seitenansicht

Wartburg, Capitäl der Säulen im Treppenbau, Seitenansicht

Wartburg, Capitäl im Gemach der Landgräfinnen, obere Etage 2

Wartburg, Capitäl im Gemach der Landgräfinnen, obere Etage 2

Wartburg, Das Bad im Landgrafenhaus

Wartburg, Das Bad im Landgrafenhaus

Wartburg, Capitäl in der Kapelle

Wartburg, Capitäl in der Kapelle

Wartburg, Capitäl im Gemach der Landgräfinnen, obere Etage

Wartburg, Capitäl im Gemach der Landgräfinnen, obere Etage

Wartburg, Capitäl im Festsaal

Wartburg, Capitäl im Festsaal

Wartburg, Das Eingangstor nach der Restauration

Wartburg, Das Eingangstor nach der Restauration

Wartburg, Das Eingangstor vor der Wiederherstellung

Wartburg, Das Eingangstor vor der Wiederherstellung

Wartburg, Das große Südfenster und der Balkon des Festsaals

Wartburg, Das große Südfenster und der Balkon des Festsaals

Wartburg, Das Landgrafenhaus und die Kemenate, von der Ostseite

Wartburg, Das Landgrafenhaus und die Kemenate, von der Ostseite

Wartburg, Das Landgrafenzimmer

Wartburg, Das Landgrafenzimmer

Wartburg, Der Burghof in der Wartburg

Wartburg, Der Burghof in der Wartburg