Vater Rhein

Der Rheinstrom war ein reicher, reicher Mann, aber seine Kinder haben ihn an den Bettelstab gebracht. Von den Gipfeln der Alpen her bis zu den Küsten der Nordsee hinunter, strömten die Schätze der Länder in sein Haus: wo sind sie geblieben?

Als seine beiden ältesten Töchter, welche Waal und Yssel heißen, groß geworden waren, stattete er sie königlich aus, dass sie ihm keine Schande machen sollten. Als darauf sein Sohn, der mutige Leck, heranwuchs, wollte der auch ein großer Strom werden, und der Vater musste ausrücken. Da sagte die jüngste Tochter, die noch zu Hause war: Vater, wenn du den andern Alles hingibst, was soll denn ich behalten? Ich will auch nicht schlechter seyn als sie.


Da gab ihr der Vater das Letzte, was er noch bei der Seele hatte, nahm seinen Stab, ging in die Sandwüsten und verschwand.