Den 3. August

Den 3. August hatte es früh Morgens um 4 Uhr ziemlich gefährliches Ungewitter, und ein Schäfer hatte das Unglück, von einem Wetterschlage unter einem Baume, wohin er sich vor dem Regen flüchtete, erschlagen zu werden. Der Ort, wo sich der Unfall ereignete, ist nur eine halbe Viertelstunde vom Schlosse Mochenthal entfernt.

Wir wollten nun, weil wir so nahe daran waren, die berühmte Prämonstratenser-Abtei Marchtall auch mitnehmen und fuhren unserm Entschlusse zufolge über die Donau und das. Dorf Untermarchtall auf dies schöne Stift hin. Das Stift liegt auf einem hohen Felsen, gerade neben der Donau, die sanft in der Tiefe vorbeistießt, hat herrliche Gebäude, die aber zum Teile schon eine ziemliche Zeit unvollendet dastehen, und wird rund herum von einem überaus großen Garten umfangen. Der Garten selbst wechselt auf die angenehmste Art mit Wasser, das durch eigene Druckwerke von der Donau hinausgetrieben wird, mit Alleen und Gebüschen von großen Buchswänden, mit Baumschulen, Lustbauschen, Blumen- und Kräuter-Partien ab. Unten hart an der Donau ist ein artiges Fichtenwaldchen und rings umher große Spaziergange, welche mit doppelten Alleen gedachter Bäume besetzt sind; eine reizende Einsamkeit, um schöne Gedanken auszukochen und sich in eine angenehme Melancholie zu vertiefen. Dieser niedrige Ort hat bei der letzten Überschwemmung auch etwas gelitten. Die Zimmer bei Hofe sind kostbar und die Lage des ganzen Ortes ist ungemein reizend: auf der einen Seite die sich schlangenartig walzende Donau und auf der andern schöne Felder, Forste usf. Nachdem wir dem Herrn Reichsprälaten Paulus1) unsere Aufwartung gemacht hatten, besuchten wir den F. Subprior und Bibliothekar von Schussenried, P. Xaverius, welcher sich bei Gelegenheit einer Disputation hier einfand. Ich fand an ihm wirklich alles das, was die neuern Reisebeschreiber von ihm Ruhmwürdiges sagen. Jetzt gings wieder hinter einige Gebäude her, wie immer. Das Kapitelhaus ist einem geräumigen Chore gleich, wo an den Stühlen schöne Arbeit zu sehen ist. Da finden sich auch einige abteiliche Grabmonumente. Die Kirche mit den zwei Kuppeltürmen ist mittelmäßig schön in einem etwas alternden Geschmacke erbaut, mit einer ganzen Galerie; sie wird gegenwärtig sammt dem Chore, so viel es sich tun läßt, nach dem herrschenden Geschmacke verziert. Die zwei Orgeln, die größere besonders, welche Herr Holzhay eben aufsetzt, sind unvergleichlich schön, und die Zungen und die Flötenwerke darin mögen wohl ihres Gleichen suchen. Auch hält sich hier ein Bildhauer auf, von dessen Arbeit ich einige in Stein ausgehauene Grabmonumente gesehen habe, welche ihrer expressiven Feinheit halber Verwunderung erregen.


1) Paulus Schmid, geboren in Munderkingen den 8. Dezember 1729, tat 1748 Profeß, las den 1. Mai 1753 die erste h. Messe, ward den 8. April 1772 zum Abt erwählt und starb den 20. Juli 1796. Siehe: Kurze Geschichte von Obermarchtall von einem Mitgliede dieses Stiftes. Ehingen 1835.

Im Kirchenschatze zeigte man uns nebst jenen Sachen, welche sich da aller Orten gleich sind, etwas, das Erstaunen erwecken würde, wenn es sich damit so verhielte, wie es uns von den dasigen Herren erzählt wurde. Man zeigt nämlich hier zwei runde, 5 bis 6 Zoll im Durchmesser haltende Kapseln, welche einst vor Jahrhunderten dem dasigen Prälaten zu Pectoralen gedient haben; eine davon ist mit einer unbekannten Art von Steinen besetzt, welche folgende Wirkung hervorbringen sollen. Wenn jemand in der Donau ertrinkt, und man nicht wissen kann, wo der Körper hingekommen, so läßt man diese Kapsel auf einem Brette oder sonst einem dazu tauglichen Werkzeuge die Donau hinabschwimmen und die darauf befindlichen Steine haben die Wirkung, die ganze Kapsel an jenem Orte stehen zu machen, wo sich der erblasste Leichnam befindet. Ich für meinen Teil bin in solchen Sachen gerne mit meinem Beifalle zurückhaltend, allein man versicherte mich, daß dieser Erfolg durch wirkliche damit angestellte Versuche bewiesen werde, und nun mußte ich es auf das Ehrenwort dieser Herren glauben, ohne eben die Ursache dieser mächtigen Sympathie wissen zu können. Ein Philosoph mag darüber nachdenken1). Jetzt vom literarischen Fache etwas. Die Bibliothek ist dem Äußerlichen nach weder schön noch gar groß. Sie nimmt ein Zimmer von fünf Fenstern ein und soll mit guter Muße auch einst eine bessere Versorgung kriegen. Sie enthält auch unter anderm eine kleine Kupfersammlung, mit der ich mich nicht abgab. Diese Bibliothek enthält, wie alle andern, gute, mittelmäßige und schlechte Bücher; ein Fach, das sich besonders auszeichnete, fand ich keines, und einzelne Bücher, die ich da aufzeichnete, werden unten im Anhang vorkommen. Sonst soll das Bücherkaufen hier, besonders was neuere Werke betrifft, nicht sonderlich Mode sein, und wenn man es Andern nachsagen maß, so ist Hausökonomie eines der ersten Fächer, worauf man sich verlegt. Noch sahen wir den Disputiersaal, wo man, wie aller Orten, sich einige Stunden herumschlägt und damit so viel ausmacht, als schon vorhin war; die Kanzlei, die abteilichen Gebäude, die Hofkapelle, den neuen großen Saal, darüber den Ort, wo vielleicht in hundert Jahren die Bibliothek hinkommen soll, und dann unten im nämlichen Gebäude den Refektoriumssaal, wo wir das Mittagmahl einnahmen. Dieser ganze Ort ist mit Gemälden eines Italieners mit vergoldeter Stuckatur, und diese mit etlichen hundert kleinen Spiegeln ausgeschmückt, ein Geschmack, der vor 30 bis 40 Jahren in Deutschland sehr willkommen war und sich sogar ins Heiligtum der Kirchen einschlich, wie z. B. in Zwiefalten, und jetzt unter das tändelnde Flitterwerk gesetzt wird. Dieser Saal ist nur für Sommerzeit zu einem Refectorium angewiesen und im Winter steht ein anderer zu Diensten. Auf die Musik wird hier sehr stark gesehen, wie denn dieser Ort in diesem Fache von jeher berühmt war und auch gute Tonsetzer von da bekannt sind. Die Tafelmusik war gut besetzt und unterhaltend. Die Blasinstrumente aller Art zeichneten sich besonders aus, gaben dem ganzen Stücke angenehme Lebhaftigkeit, und alle diese Instrumente waren nur von Kapitularen besetzt. Hier zu Lande muß also die Übung in Blasinstrumenten der Brust nicht schädlich sein oder der Kloster-Äskulap muß immer tüchtige Gegenmittel dawider bei Händen haben. Hier fragten wir, da von den Herren von Marchtall eben davon Meldung geschah, der Lage jener Orte nach, welche Marchtall von unserm Stifte zu Lehen hat, und Nachmittags fuhren wir nicht weit davon vorbei. Auf der Bibliothek werden auch einige Sachen gezeigt, welche dem bekannten P. Sebastian Sahler2) zugehörten.

1) Ähnliches erzählt bereits die Zimmer’sche Chronik (Ausg. b. Barack Stuttgart, Litt. Verein 1869) II, 405 von einer hölzernen Scheibe im St. Georgskirchlein zu Weiler: „Diese aichene scheiben hat diese chraft und aigenschaft gehapt so etwan ain mentsch in der Tonow ertrunken und zu boden gefallen, das man den leib nit finden kinden, so hat man jez ernempte scheiben im Weiler gehollet und dieselbig an das ort, do der mentsch ertrunken, in die Tonow geworfen so ist dann die scheiben dem wasser nach geschwomen, biß an das ort, do der cörpel gelegen. Alsdann ist sie nit fortgangen, sonder sich vilmals in aim wurdet umdkert. Daselbs haben dann die vischer gesucht und den todten mentschen gewißlich gefunden. Das ist bei den alten vilmals probiert worden, auch dei unsern zeiten hat es sich also warhaftigelichen sein befunden. Unangesehen dessen ist die scheib bei der seltzamen, abenteuerlichen Haushaltung verloren worden und hingangen, wie anders mehr, das niemands waist, wohin. Man sagt auch, es sollen deren scheiben noch mehr an der Tonaw sein, die ain gleichförmige chraft haben, sonderlichen aber bei denen kirchen, so in der ehr des lieben hailigen ritters S. Jörgen seien geweihet. Was die ursach solcher gehaimnus und wunderwurdigen wurkung in denen scheiben, das ist dem, so nichs verborgen, bewust.“

2) P. Sebastian Sailer, geb. zu Weißenhorn 1714. † 7. März 1777, berühmter Prediger und Dichter, namentlich von komischen Stücken im schwäbischen Dialekt, u. a. die Schöpfung, der Engelsturz. Vgl. Fr. Binder im „Deutschen Hausschatz“, 3. Jahrg. (1877), S. 667 ff.


Nachmittags kamen wir sehr zeitlich durch Stadthausen und Zwiefaltendorf im Stifte Zwiefalten an. Der Herr Reichsprälat Nicolaus1), den wir aus dieser unserer Reise zu Petershausen, Salem, Weingarten und Ochsenhausen angetroffen hatten, lud uns ein, auch seinem Stifte einen Besuch zu machen, und dieser Gnade wollten wir nun entsprechen. Das Kloster heißt eigentlich Zwiefalt-ach (aquae duplices), weil sich da zwei kleine Aachen oder Flüsschen vereinigen. Es liegt am Fuße der sogenannten Schwäbischen Alpen in einem Tale, das ganz mit Gebirgen umgeben ist, nur den kleinen Zugang ausgenommen. Die Gebirge sind mit hohen Tannen bewachsen. Das Tal ist nicht einmal eine halbe Viertelstunde breit, und die ganz einsame Lage könnte für stilles Klosterleben nicht besser gewählt werden. Dies Stift liegt eigentlich in dem württembergischen Bezirke Justingen, allein es hat sich vor etwa 33 Jahren von dem Schirm- und Vogtrechte des Herzogs mit dem Opfer etlicher Dörfer und einer Summe Geldes ausgekauft, und jetzt ist es Herr für sich. Es besitzt eine Herrschaft von etwa 17 Dörfern. Das Klostergebäude ist schön, und die Kirche (obgleich keine Pfarrei, welches ich von den meisten schwäbischen Klöstern hätte anmerken können) ist weitläufig und kostbar. Sie hat zwei Kuppeltürme, deren Architektur so wie jene der Kirche überhaupt recht schön ist. Von den Gemälden hat mir der Herr Subprior selbst folgendes Urteil eines italienischen Kenners erzählt: Die Gemälde sind von zwei verschiedenen Meistern; ein Teil davon von einem gewissen Vogel und das Übrige von einem andern auch deutschen Meister. Einer wollte und konnte nicht, und dem andern sieht man es an, daß er hätte Kunststücke liefern können, wenn es ihm nur nicht am Willen gefehlt hätte. So hieß das Urteil des Kenners. Die Kirche, mit einer halben Galerie versehen, und das Chor läßt aus Ursache der kleinen Fenster ziemlich dunkel. Die Stuckatur ist in modernem Muschelgeschmacke mit Gold überschmiert und sogar mit kleinen Spiegelchen versetzt. Das mag gefallen, wem es da will. Die Altäre sind von geschliffenem Gypse, vielleicht wohl gar aus Alabasterstücken zusammengepasst; ich erinnere mich nicht mehr so pünktlich, alle im modernen Goût.

1) Nikolaus u. Schmidler, geb. zu Waldsee 1723, Profeß 1740, Priester 1747, zum Abt erwählt am 29. Juli 1765, starb am 12. Februar 1787. Lindner a. a. O. IV. (1883) 1, 277.

Die Kirche hat nebst dem Langhause, Chor und großen Kuppel noch zwei Nebenkuppeln, und sieht in der Bauart jener von Ottobeuren so ziemlich gleich. Der Kanzel gegenüber steht, um die Symmetrie nicht zu beleidigen, ein anderes Gebäude, das einer Kanzel gleicht und auch auf die Verkündigung des Wortes Gottes Bezug hat; es stellt den Propheten Ezechiel vor, wie er mit Gottes Machtworte die morschen Gebeine aufleben macht. Die meisten Beichtstühle sind so verfertigt, daß man sie nach Belieben zusammenlegen kann und dann in einer Minute sind sie wieder aufgebaut. Das Mittelstück des prächtigen Chorgitters, welches ganz von Schmiedearbeit ist, stellt einen ganzen Altar in perspektivischer Architektur vor, und wirklich ist auch in Mitte dieser Architektur ein Altar angebaut. Das Chor ist von schönem harten Holze ausgearbeitet, und über den Stühlen sind schöne, halberhabene Bildhauer-Arbeiten zu sehen, fast wie in unserm Chore; allein diese sind viel kleiner und ganz mit mattem Golde überzogen, über den zwei Nebentüren, welche jede Seite des Chores in zwei Teile abteilt. Sind die Brustbildnisse der zwei Stifter und Bruder Grafen von Achalm aus der nämlichen Materie und aus die nämliche Art verfertigt. Eine dieser Türen führt zur Begräbnisgruft, die andere zur Sakristei. In dieser sind der große Kreuzpartikel, eine Hand des Erzmartyrers Stephanus, eine herrliche, reich mit Edelsteinen und Perlen besetzte Monstranz sehenswert. An dieser Monstranz hängt eine ungewöhnlich große Perle, welche einem Drachenkopfe ähnlich ist. Das eine Auge und sogar ganze Reihen Zähne sind an dieser drachenköpfigen Perle zu unterscheiden, und das alles soll laut der alten Überlieferung die einbilderische Natur ohne alles Zutun der Kunst gewirkt haben; doch bringt man über diesen Artikel Niemandem ein Glaubensbekenntnis ab. Unter den Kirchenkleidungen zeichnet sich der rotsammtene Ornat nicht nur durch seinen außerordentlichen Reichtum an Gold, sondern noch viel mehr durch die schöne Zeichnung dieser Stickerei vor andern aus. Auch kann man hier einen Kirchenornat, der aus einem Galakleide einer württembergischen Herzogin oder Prinzessin verfertigt worden ist, sehen. Nach flüchtiger Übersehung einiger Klostergebäude gingen wir in den Büchersaal. Schön ist er nicht, doch so ziemlich geräumig; die darin befindlichen Manuskripte sind besonders im historischen und patristischen Fache merkwürdig; meist sind sie aus dem XII. Jahrhundert. Einige gehören ins IX. und sind also fast 300 Jahre älter als das Stift selbst. Von neuern Manuskripten muß eine Bibel nicht vergessen werden, welche Wilhelm Herzog in Sachsen im Jahre 1576 mit eigener Hand geschrieben hat. Von biblischen Werken sind besonders drei Ausgaben sehr selten. Eine sehr alte, ohne Ort, Drucker und Jahrzahlen, dann die Augsburgische 1477 und die Nürnbergische von Anton Koburger 1483, dem Geburtsjahre Luthers, welche beide sich auch auf unserer Bibliothek finden. Die übrige Anzahl der Bücher ist ziemlich stark, und das historische und patristische Fach wird da wohl die beste Figur machen. Von Naturalien und Münzen findet man hier sowie in den übrigen Klöstern, wo ich nicht ausdrückliche Meldung davon mache, nichts. Unter der heiligen Geschichte ist Raderi Bavaria sacra et pia aus der schönen Welfer’schen Presse mit braven Kupfern, eine Batavia sacra, die sehr rar zu werden beginnt, und, wenn mir recht ist, das seltene Monasticon Anglicanum nicht zu vergessen. Der Bibliothekar war zum Unglücke just abwesend, ich würde sonst mehrere Merkwürdigkeiten anführen können. Bücher von und über Naturhistorie fand ich hier keine, ein Fehler, den man in den meisten Kloster-Bibliotheken rügen kann, der aber auch bei vielen sich auf einige Weise entschuldigen läßt, wenn man nur dies schöne Fach nicht gar öde liegen läßt. Die orientalischen Sprachen sind hier sehr im Schwange. Der für die Studien sehr wachsame und für Linguistik eingenommene Herr Prälat ließ den berühmten Benediktiner P. Lancellot von Paris kommen1), die Sprachen in seinem Stifte aufleben zu machen.

1) Dom Karl Lancelot, Profeß von St. Alyre im Jahr 1733, erwähnt Lama, Bibliothèque des écrivains de la Congrégation de Saint-Maur p. 191.

Auch Arabisches ist hier zu Hause, und jetzt werden von benachbarten Klöstern junge Geistliche hierher geschickt, in diesem Fache Unterricht zu nehmen. Kürzlich waren auch drei von Neresheim, P. Georg1), jetziger Professor in der Philosophie, P. Thassilo2) und noch ein anderer, in dieser Absicht hier, P. Tiberius Sartory3), ein Halbbruder des Prälaten von Weißenau, welcher sich auf seinen Reisen nach Venedig, Paris usf. ansehnliche Kenntnisse erworben hat, ist der beste Linguist Zwiefaltens, und P. Stephan Haid4) gibt auf der Freiburger Universität das Griechische. Seine Lehrart, die im Drucke erschienen ist, hat solchen Beifall erhalten, daß sie auf den österreichischen Schulen klassisch geworden ist. Vor einigen Jahren schlug hier ein Wetterstrahl in die Kirche, warf einige Patres in Ohnmacht, machte im Refektorium einige Verwüstungen und verschwand endlich ohne besonderen Schaden. Noch zeigt man im Chore hinter dem Hauptaltar Spuren davon. Die Disziplin dieses Stiftes ist von jeher berühmt gewesen, und was die Studien betrifft, hat man sich darin seit einigen Jahren so hervorgetan, daß man davon schon in öffentlichen Schriften rühmliche Anregung findet. In dem für unser Stift traurigen Zeitpunkt von 1712—1718 fanden etwa 6—8 unserer Patres und Konversen eine recht brüderliche Verpflegung; man zeigte uns noch einige Arbeiten eines Laienbruders vor. Dank sei dem rühmlichen Stifte dafür5).

1) P. Georg Schafhäutle, geboren zu Thiengen im Schwarzwald 1758, Profeß 1776, Priester 1781, war in Neresheim Professor der Philosophie und der orientalischen Sprachen. Er starb am 19. März 1800. Lindner a. a. O. VI. (1885) 2, 16.

2) P. Thassilo Molitor, geboren zu Würzburg 1754, Profeß 1776, Priester 1781, war 1792—96 Professor der Moral zu Salzburg und starb in Würzburg am 14. Februar 1806. Lindner a. a. O.

3) P. Tiberius Sariori (Schneider), geb. zu Haiingen 1747. Profeß 1766, Priester 1773. Er war Direktor der Kleriker und lehrte dieselben Griechisch, Hebräisch, Kirchengeschichte usw. Unter seinen Zuhörern hatte er durch drei Jahre vier Religiosen aus dem Stifte Neresheim. Vom Jahre 1790—95 lehrte er an der Universität Salzburg Theologie. Er starb am 13. Dezember 1798. Lindner a. a. O. IV. (1883) 1, 279.

4) P. Stephan Hayd, geb. zu Alberweiler 1744, Profeß 1762, Priester 1768, wurde 1774 nach Freiburg berufen, verließ 1784 die Universität und starb als Archivar am 19. Dezember 1802. Lindner a. a. O. 280. Meusel, Das gelehrte Teutschland, 3, 130. Die hier erwähnte „Lehrart“ finde ich aber nirgends erwähnt.

5) Über Zwiefalten ist zu vergleichen: Dr. K. Holzherr, Geschichte der ehemaligen Benediktiner- und Reichs-Abtei Zwiefalten in Oberschwaben. Stuttgart 1882. Ferner Banotti im Freiburger Diözesan-Archiv 19, 226—248. — Keppler in den Hist.-pol. Bl. 102, 321—331. — Über die Bibliothek, die nach der Aufhebung nach Stuttgart kam, Merzdorf im Serapeum 20 (1859), S. 1 ff. Das Kloster ist jetzt eine Irrenanstalt.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Süddeutsche Klöster vor hundert Jahren