Den 2. August

Den nächsten Tag (den 2. August) verrichteten wir bei dem Gnadenbilde der Schmerzhaften Mutter unsere Andacht und genossen noch, so viel es die trübe Witterung zuließ, den herrlichen Prospekt dieses Ortes; Ulm, Wiblingen, Kirchberg, das Stammschloss der hl. Jtta, deren Wohnzimmer noch darin gezeigt wird, Günzburg, Leipheim, Dilingen, Lauingen, Söflingen und eine Menge anderer Orte stehen da im Gesicht. Wir erkundigten uns da auch um das Schicksal des Malers Wannemacher und seines Sohnes, unseres ehemaligen Schulkameraden; beide unglücklich und beide schon im Grabe. Ich merke im Vorbeigehen noch an, daß Herr Sulzer in seiner Reisebeschreibung dem Reichsstifte Elchingen vermutlich damit ein schlechtes Kompliment gemacht hat, daß er dies Stift darin zu einem kaiserlichen Kloster umschuf. Die Elchinger haben zwar ansehnliche Güter in der kaiserlichen Markgrafschaft Burgau, formieren aber einen freien Reichsstand. Auch möchte die Art, welche Herr Sulzer angibt, die Gelehrtheit eines Klosters abzumessen, wohl nicht überall Beifall finden. Er sagt ganz kategorisch, man müsse, um die Literatur eines Klosters zu beurteilen, nur fragen, ob es kaiserlich oder aber ein Reichsstand sei. Im erstem Falle dürfe man von der Gelehrtheit der Einwohner keinen Zweifel hegen; im zweiten Falle aber wäre in diesem Fache, etliche Orte ausgenommen, nicht viel zu erholen. Ich glaube doch nicht, daß diese Art von Literaturmessern auch nur so gut als das elendeste Barometer in seinem Fache sei, und es möchte Sulzer hart ankommen, demonstrativische Proben von seiner Aussage zu machen1).

1) Elchingen ward am 4. Sept. 1802 aufgehoben. Die Stiftskirche dient als Pfarrkirche; die Klostergebäude sind gänzlich abgebrochen morden. Zwei(!) Handschriften kamen in die Münchener Staatsbibliothek Clm 6106 und 6107.


Über die Donau und Leiningen kamen wir bei Ulm an. Es ist eine Reichsstadt, welche einst vieler schönen Sachen wegen, und jetzt noch wegen dem Kreistage, dem schönen Münster, dem bischen Leinwandhandel und noch mehr wegen ihrem jetzigen Verfalle und innern Zerrüttungen berühmt ist. Sie liegt bekanntlich an der Donau, ist alt, ziemlich groß, eben nicht schön, fest, mit guten Wällen, Bastionen und Hornwerken versehen, worauf die Kanonen immer aufgepflanzt stehen. Wir hielten uns da nicht auf; wir nahmen uns nur so viel Zeit, dem Buchhändler Wohler eine Visite zu machen, und dieser verschaffte uns Gelegenheit, das berühmte Münster aus eine kleine Weile anzusehen. Die Beschreibung davon ist in einem kleinen Quartbande herausgekommen, worin man nachsehen kann, wenn man sich einen vollkommenen Begriff von diesem Gebäude machen will. Ich führe nur einige Hauptzüge davon an.

Dieses Gebäude liegt fast mitten in der Stadt und ist ganz von Quadersteinen erbaut, deren einige sogar bis von Rorschach hergeführt wurden. Die Kirche hält in der Länge 377 Schuhe, ohne das Chor, welches 100 Schuhe lang und 52 breit ist. Die Breite der Kirche beträgt 166 Werkschuhe. Der Münsterturm, der noch nicht ausgebaut ist, hält bis zur Spitze 337 und seine Breite betragt 69 Schuhe. Der Grundstein ward 1377 gelegt und in 111 Jahren das ganze Gebäude vollendet. Der Turm hätte wenigstens noch um 100 Schuhe höher werden sollen. Das Kirchenschiff hat inwendig vier Reihen von Säulen oder fünf Gänge neben einander; das höchste Gewölbe ist 141½, das Chorgewölbe 90 und die Seitengewölbe 70½ Schuhe von der Erde erhoben. Kirchenportale sind sechs, alle sehr künstlich gearbeitet. Die Kanzel, der Taufstein mit Brustbildern und das schöne Sakramentshäuschen, das über 90 Schuhe hoch ist, ganz von durchbrochener Steinarbeit, sind sehr sehenswert. Von 51 Altären, welche man einst hier zählte, stehen gerade noch zwei, einer an den Chortreppen, welcher zum Empfange des Abendmahles dient. Die Orgel ist auch berühmt. An den Pfeilern der Kirche sind lauter Wappen ulmischer Familien und Sterbemonumente angebracht, worunter sich ein Kraftisches durch Altertum und auch andere durch guten Geschmack auszeichnen. Das Kraftische ist jenem Bürgermeister aus der Familie gesetzt, welcher den Grundstein zum Münster legte. Die Kirche hat in allem 61 Fenster, wovon die größten 50 Schuhe hoch sind. Die neun Chorfenster sind ganz mit gemalten Scheiben besetzt, welche biblische Geschichten vorstellen und herrlich anzusehen sind. Die harthölzernen Chorstühle sind mit vielen Brustbildern heiliger Manns-und Frauenspersonen, Sibyllen, auch Abbildungen berühmter Heiden geziert. Auf dem Chorpflaster sind merkwürdige Grabsteine, fast alle aus dem Zeitalter der Reformation, zu sehen. Die Sakristei enthält ein Monument, das vielleicht das einzige in seiner Art ist: ein eiserner Ofen, in dem man den Herren Pastoren, welche da zur Beichte sitzen, einheizt, und zugleich Sterbemonument einer Konsularperson, welche diese milde Stiftung machte, wie es die vordere Ofenplatte mit ihrer Aufschrift beweist. Die gravitätischen Messner zeigten uns da an silbernen alten und neuen Gesäßen nichts mehr und nichts weniger, als was wir schon einmal in Nördlingen gesehen hatten, indem die gottesdienstlichen Zeremonien dieser zwei Orte mit einander übereinstimmen. Das Beste, was an diesem Orte gezeigt wird, ist ein kleines Gemälde von Rottenhammer1), eine Geburt Christi, welche unter dem Portrait eines Superintendenten zu hängen kommt. Diese Sakristei ist an der mittägigen Seite des Chores; an der mitternächtigen ist die Neidhartische und aus noch einem Flecke der südlichen Seite die Besserische Kapelle. In der Neidhartischen Kapelle zeigt man noch einige alte Altäre, alte Bildnisse von Heiligen, auch biblische Geschichten in halberhabener Arbeit, Holzgemälde usw. Unten sind Begräbnisgruften, und neben der Münsterkirche zeigt man noch einen Ölberg, welcher im gotischen Geschmacke aus künstlich durchbrochenen Steinen gebaut ist. So viel von dem herrlichen Münster. Gut, daß es schon da steht; heutigen Tages ließen es die Ulmer wohl bleiben, so ein kostspieliges Gebäude aufzuführen.

1) Joh. Rottenhammer, geb. zu München 1564, † zu Augsburg 1623. Müller a. a. O. 364.

Die Stadt hat ein nicht unbedeutendes Territorium und folglich auch nicht schlechte Einkünfte; allein häusliche Zänkereien des Magistrates mit der Bürgerschaft, die noch kein Ende nehmen, und die daraus entstandenen Unordnungen haben sie in so missliche Umstände versetzt, daß sie vor einiger Zeit ihre beträchtlichen Rechte auf Elchingen und das Klarissinnenkloster Söflingen um ein Stück Geld fahren ließen. Mitten in der Stadt, beim Wegfahren, stürzte unser Kutscher sammt dem Sattelpferde auf einem abhängigen Pflaster, der einzige kleine Unstern, den wir auf unserer ganzen Reise auszustehen hatten, und der, Gott sei Dank, gar keine schlimmen Folgen, weder für uns, noch für den Kutscher, noch für das Pferd hatte.

Wir fuhren nun längs der Donau in das nahe gelegene österreichische Kloster Wiblingen. Es liegt nahe am Zusammenflusse der Iller und der Donau, und ist eines der niedlichsten Klostergebäude, die man nur in Deutschland sehen kann. Der Herr Prälat Roman1) nahm uns mit vielen und außerordentlichen Ehrbezeugungen auf, und wir wurden gleich in die herrliche Kirche geführt, mit deren innerer Auszierung man noch beschäftigt ist. Es ist ein schönes Gebäude mit zwei Kuppeltürmen, das dem Geschmacke des Baumeisters 2) Ehre macht. Die Kirche hat rund umher eine Galerie, worauf die Statuen der 12 Apostel alabasterartig eingekleidet stehen; auch sind noch auf dieser hohen Galerie zwei Altäre angebracht, deren einer dem heiligen Fidel von Sigmaringen gewidmet ist, mit dem der Herr Prälat die Ehre hat, in Verwandtschaft zu stehen. Die Kirche ist groß, auf antike Art eingekleidet, die Altäre auch in antikem Geschmacke gebaut und mit schönen alabasterartigen Statuen besetzt. Alles antik, nur daß die Leiber der heiligen Martyrer nicht nach dem römischen Gebrauche unter, sondern in moderner Fassung über den Altären liegen. Der Choraltar zeichnet sich besonders durch seine Bauart, herrliche Statuen der vier Evangelisten und vor allem durch sein kunstreiches Altarblatt vor den übrigen weit aus. Vor dem Chore steht der Kreuzaltar, worin in einem Tabernakel der große Kreuzpartikel aufbehalten wird. Er ist in ein pur goldenes Kreuz eingefaßt, daran das Bildnis des Erlösers vom nämlichen Metalle hängt. Die große Orgel ist noch nicht aufgestellt und wird ungemeine Summen kosten. Die Fresko-Gemälde in der großen Kuppel, in den Nebenkapellen, dem Chore und dem Langhause, kurz, alle Gemälde in der Kirche sind auch hier vom kurtrierischen Hofmaler Zick; allein sie sind unvergleichlich schöner als die in Elchingen, und recht kunstreich und geschmackvoll. Das Chorgewölbe stellt das Abendmahl vor, ein herrliches Stück. Allein der nämliche Gegenstand, von Knoller im Neresheimer Chore bearbeitet, wäre mir reizender. Von den übrigen Stücken weiß ich nur noch, daß eines davon den zum Gerichte kommenden Heiland vorstellt. An den Ecken des großen Kuppelgewölbes sind die Portraits des Prälaten, des P. Priors und des Malers in Silhouetten oder Schattenrissen zu sehen. Die Chorstühle sind von hartem Holze und oberhalb mit schönen Bas-Relieffstücken, welche matt vergoldet sind, ausgeschmückt. Diese Stücke stellen Geschichten aus dem alten und neuen Bunde und auch aus der alten Mönchshistorie vor. Davon ist eines, das einen Tempel, der eben gebaut wird, und ein anderes, das ein offenes gotisches Münster perspektivisch vorbildet. Diese zwei Stücke sind von einer recht besondern Kunst. Allein man muß sich merken, daß sie nur aus Gips und nicht aus Holz, wie es ein gewisser Reisebeschreiber haben will, verfertigt sind. Fast alles lauter Werke eines dasigen Laienbruders, der das Meiste beim neuen Kirchenbau besorgt hat3).

1) Roman Frhr. von Laupheim, geboren den 15. Juli 1728, wurde den 5. Juli 1768 zum Abt gewählt, starb den 21. November 1798. Braig, Kurze Geschichte der Abtei Wiblingen 310—351.

2) Johann Georg Specht aus Bregenz.

3) Martin Dreyer (1748 - 1795). S. über ihn Archiv für christl. Kunst 1883, S. 84. Über den Kirchenbau vgl. Keppler, Wanderung usw. Hist.-pol. Bl: 102, 273-278.


Die Bibliothek ist ein schöner Saal, von dem es scheint, dass die Herren von Schussenried das Modell zum ihrigen möchten genommen haben; schön, was Malerkunst, Bildhauerei, Architektur und das Äußerliche überhaupt betrifft. Von der Büchersammlung sind die Meinungen nicht gleich; Einige sagen, daß sie sehr ansehnlich sei, Andere wollen wissen, daß man in diesem Punkte allzu haushälterisch zu Werke gehe, als daß diese Sammlung jährlich einen wichtigen Zuwachs bekommen sollte, und daran soll das schöne Kirchengebäude schuld sein. Von der Erfahrung kann ich da nicht sprechen; es war uns unmöglich, uns länger als einige Minuten an diesem Orte aufzuhalten, und die Fustische Bibelausgabe von 1462 (die ich auf meiner Reise das dritte Mal hier sah) ausgenommen, bemerkte ich weiter nichts. Sonst wird hier auch ein in den Jahren 1384 und 1385 abgeschriebenes Nachfolgungs-Ehristi-Büchlein gezeigt, worin obgedachte Jahrzahlen drei bis vier Mal vorkommen. Es ist dies ein Buch, über dessen Autor sich die Gelehrten schon lange zankten; wenn diese Jahrzahlen authentisch sind, so ist dem Streite bald abgeholfen. Thomas von Kempen ist erst 1379 geboren, und er wird doch dies Büchlein, das so voll wahrer Salbung ist, nicht als ein Kind von fünf bis sechs Jahren zu Stande gebracht haben. Das Büchlein selbst vergaß ich mir zeigen zu lassen, und diese Note habe ich aus des Fürst Gerbert Reisebeschreibung geborgt1).

1) Ed. sec. pag. 210. Die Wiblinger Handschrift hat in der Streitfrage über den Verfasser der Nachfolge Christi nicht geringe Bedeutung, .Vgl. W. Reiser in der Tübing. Theolog. Ouartaljahr. 50 (1868), S. 670—673. — Keppler daf. 62 (1880), S. 67 6i§ 68: „Dieser ohne Zweifel wichtigste Kodex des einstigen Klosters Wiblingen hat sich in neuerer Zeit in einem österreichischen Stift wiedergefunden, wohin Roman Zängerle, Gregor Ziegler u. A. ihn nach Aufhebung des Klosters als „palladium veluti e Trojae ignibus ereptum“ 1817 schenkten.“ Es ist das Benediktinerstift St. Paul in Kärnthen. Vgl. P. Cölestin Wolfsgruber, Giovanni Gersen, Augsburg 1880, S. 235—236.

Wiblingen ist sonst eine Kolonie von St. Blasien; ihr erster Abt war der selige Wernher, ein Edler von Ellerbach, ein St. Blasischer Mönch. Sein Begräbnis war schon lange berühmt, allein der wahre Ort seiner Grabstätte ist vor wenigen Jahren entdeckt worden, und die dankbaren Wiblinger haben ihm zu Ehren auf der Evangelienseite des neuen Tempels, gerade vor der großen Kuppel, an einem Seitenpfeiler, mit Genehmhaltung ihres Bischofs ein schönes Monument mit der schon undenklichen Benennung eines Seligen errichtet. Von Wiblingen habe ich noch zu sagen, daß unter unserm Abte Caspar1) von daher einige Mönche in unser Stift berufen wurden, die verfallene Zucht wieder in Ordnung zu bringen. Ich sage von ihrem Verdienste nichts, ich führe nur die, obgleich nicht gar deutlich zusammenhängenden Worte eines unserer Mannskripte an, das unter Nr. 448 auf unserm Mannskriptensaal aufbehalten wird und im 15. Jahrhundert geschrieben wurde. Der Autor erzählt zuerst, daß man die Reformatoren von Hirsfeld (ein ehemaliges Kloster, nicht weit von Fulda) zurückgeschickt habe, weil sie nicht Dominum, sondern Dominium gesucht hätten. Dann sagt er, daß die Regeln und Statuten der kastellensischen Reformation, welche doch gut gewesen wären, nur drei Jahre gedauert hätten. Das Kloster Kastell war eine Abtei in der obern Pfalz, im Gerichte Amberg, hernach ein Ökonomiehaus der Jesuiten, jetzt vermutlich ein Malteser-Rittergut. Hernach fährt er p. 36 col. 2 post medium also fort: Mortuo vero Abbate Eglolpho et Caspar de Landenberg electo, hic venire rogavit quosdam fratres de Wiblingen, qui quibusdam caeremoniis italicis informati reformaverunt et suas consuetudines et ritus instituerunt, et minus secundum regulam introduxerunt; quae adhuc particulariter, quamdiu nescitur, perdurare valent, eo quod nulla observantia tum dictorum cum alia concordet, cum tarnen unius sub legis latore ineumbamus. unten steht noch: Sic Gallus2) senior hujus monasterii coenobita, qui praescripta omnia vidit et practieavit, nec ad effectum pervenit. So weit unser Manuskript von der Wiblinger Reformation3).

1) Abt Caspar von der Breiten Landenberg folgte auf Eglolf Blaarer den 18. Juni 1442, resignierte den 25. März 1463 die Abtei und starb den 21. April 1467.

2) P. Gallus Kemli, † um 1477.

3) Über diese ist zu vergleichen J. v. Arx,, Geschichte b. Cantons St. Gallen, 2, 247-250. — um den Besitz des Klosters Wiblingen entstand nach der Beschlossenen Aufhebung ein Kampf zwischen Baden, Württemberg und Bayern und am 31. Dezember 1805 entspann sich darob ein Gefecht im Kloster. Im folgenden Jahre kam dasselbe an Württemberg. Die Klostergebäude sind nach manchfaltigen Schicksalen, jetzt Kaserne, mit Ausnahme eines kleinen zum Pfarrhaus eingerichteten Teiles. Die Bibliothek ist in Stuttgart. Es verdient noch erwähnt zu werden, daß zwei ehemalige Wiblingische Kapitularen österreichische Bischofsstühle bestiegen, nämlich Gregor Ziegler, † 16. April 1852 als Bischof von Linz, und Roman Zängerle, † 27. April 1848 als Fürstbischof von Seckau. Freiburg, Diözesan-Archiv 19, 217—226.


Unsere Reise ging jetzt über Heglingen, Erbach, ein freiherrliches Schloß und Flecken an der Donau, dann aus Donaurieth; Gammersschwang, Unterkirchen auf Mochenthal. In dieser Gegend sind wohl die elendesten Brücken über die Donau, die man sich immer nur denken kann. Einige Holzblöcke ins Wasser gesteckt und diese mit Reisern, Sand und Brettern belegt, ohne Dach, ohne Seitenwände, mit einem Worte, ein großer liederlicher Steg und eine Brücke sind hier Synonyme. Wir fuhren durch verschiedenen gräflichen, freiherrlichen, jetzt württembergischen und dann wieder österreichischen Grund und Boden; der württembergische unterscheidet sich allemal, dadurch, daß auf der Heerstraße Baum-Alleen, von 12 zu 12 Schuhe nämlich je ein Baum, gepflanzt ist. Einen einzigen Ort sahen wir, der da ein bißchen merkwürdig ist, nämlich die österreichisch - burgauische Stadt Ehingen, wo die Herren von Zwiefalten die lateinischen Schulen auf dem ihnen zustehenden Gymnasium geben. Etwa um halb 8 Uhr kamen wir endlich zu Mochenthal, einer Propstei von Zwiefalten, an. Der Ort hat eine angenehme Lage an einem Walde, die Gebäude sind weitschichtig, weil dies der Rekreationsort der Herren von Zwiefalten ist. Er liegt etwa eine kleine Stunde von Marchtall, das sich hier sehr gut repräsentiert. Der Herr Propst, der diesen Ort ganz allein mit der zahlreichen ihm untergebenen Dienerschaft bewohnt, nahm uns, ob wir gleich so spät anlangten, mit recht außerordentlicher Höflichkeit auf. Er ist ein liebenswürdiger, venerabler alter Mann, der seinem Stifte wichtige Dienste geleistet hat; der Auskauf des Stiftes und der davon abhängigen zwiefaltischen Herrschaft von der Kastenvogtei Württemberg ging meist durch seine Hände.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Süddeutsche Klöster vor hundert Jahren
Ulm, Stadtansicht 15. Jahrhundert

Ulm, Stadtansicht 15. Jahrhundert

Ulm, Muenster

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