Anmerkungen

1. Burckhardt, Cultur der Renaissance in Italien. I., 2. Abt. I. Kap. S. 141.

2. Lamprecht Karl, Deutsche Geschichte 1906. V. 1. 3. Kap. S. 161


3. Vgl. Neidhardtlieder.

4. Uhland, Deutsche Volkslieder; ähnlich auch bei Hätzlerin. II., 27 /57.

5. Alw. Schultz, Höf. Leben zur Zeit der Minnesänger. I., S. 51 Anm. 3: diu nahtegal (Gesamtabt. II, 76) 61.

6. Riat, Grisebach, Lübke, Gesch. der deutschen Kunst, Kaufmann u. a. m.

7. Elßholz. Gartenbaw 1666. Petrus Crescentiis, Ruralium Commodorum 1486. Carolus Stephanus, De re hortensi libellus ... 1535. Stromer- (Lauremberg) Horticultura 1671. M. J. F. Müller , Deliciae hortenses ... 1676 u. a. m.

8. Gegenteilig ist die Vorschrift, die Petrus Crescentiis hiervon gibt: er will das viridarium (Lustgarten) nach Norden und Osten offen haben: ,,quauis enim aquilonaris inipediat fructus. miro tamen mo cosuerat Spiritus et sanitatem custodit, delectatio enini queritur in viridario et non fructus.“

9. Stromer-Lauremberg , Horticultura.

10. Müller a. a. O.

11. Lauremberg a. a. O.

12. Desgl. (vgl. Du Cerceau, Les pl. exc. Bast. de F.).

13. C. Stephanus a. a. O.

14. Vgl. z. B. Hessem, Heidelberg.

15. J. Ryer, Der Garten zu Hessem, und Lauremberg a. a. O.

16. Les diverses Leçons de Loys Guyon, Dolois sieur de la Nauche, Conseillier du Roy aux finances t. II. Lyon 1613 und Volkamer, Hesp. nor. 1708.

17. Weitere ähnliche Aufzeichnungen sind enthalten in Furttenbach, Arch. privata 1641; Merian, Florilegium 1641; Crispin de Passe, Hortus floridus 1614.

18. Vgl. Stromer-Lauremberg a. a. O. und Furttenbach, Arch. priv.

19. Vgl., was in dieser Hinsicht besonders über Heidelberg gesagt werden wird.

20. Siehe Furttenbach und Du Cerceau.

21. Deutschland hält lange an dieser seiner alten Eigenart fest. Das Werk von Le Blond (Argentville) über Gartenanlagen der Le Nôtreschen Zeit wird von dem Deutschen Danreitter 1753 übersetzt; es charakterisiert gut den immer noch bestehenden Gegensatz: ,,Jetzt vernehmet auch das Schönste, Herrlichste und Vollkommenste, so man in der Gartenkunst, die Spaliere betreffend, machen kann. Ehemalen gab man ihnen tausenderlei wunderliche Gestalten, welche auch in denen italienischen und spanischen Gärten noch in Gebrauch sind. Denn man bildet allda Menschen zu Pferde ab, Wildschweine, Hirsche, Hunde, und mit einem Wort eine ganze Jagd. Andere schnitten Pyramiden aus, zugespitzte Säulen und Kugeln, mit bis zu Ende der Spaliere laufenden Schnecken. Hiervon sieht man noch Exempel in einigen alten Gärten in der Gegend von Paris. Diese Mode ist noch in Holland und Flandern beibehalten worden, allwo diese wunderliche Risse oder Zeichnungen mehr als in anderen Ländern gefunden werden. Allein diese besondere Lust zu dergleichen Spalieren erstrecket sich auch bis auf die Lustgebüsche, Parterre, Springbrunnen und andere Teile ihrer Gärten ... In Deutschland findet man auf eine sehr sinnreicheArt geschnittene und gezwungene Bäume. Man bauet auf dieselben sieben oder acht Schuh hoch von der Erden Sommerhäuser, welche der Baum selbst von oben und auf den Seiten bedeckt. Das unterste Sommerhaus wird von hölzernen oder steinernen Pfeilern unterstützt nebst denen Stiegen, über welche man hinaufsteiget. Der Stamm des Baums geht mitten durch ein solches Sommerhaus und endigt oben auf Pyramiden oder Kugelart von unterschiedener Gestalt. Das übrige ihrer Gärten ist (nach der Meinung des französischen Verfassers dieses Traktates) ganz gemein. In Frankreich achtet man heutigestags diese Kleinigkeiten gar nicht mehr, bei welchen man, ob sie gleich noch so gut unterhalten werden, doch immer etwas zu tadeln habe. Denn manliebt allda viel mehr eine schlichtere und weniger verwirrte Ordnung oder Regularität, welche viel herrlicher und vortrefflicher ist.

22. Vgl. Schickhard, Ital. Reise 1599, in ,,Beschreibung zweier Reisen des HerzogsFriedrich zu Württemberg von E. Cellius, Zeiller, Furttenbach u. a. m.“ In der allerschönest Grotta, so in gantz Italia zu finden (in Pratolin) ist viel Stund darinnen zuzubringen / die wunderbarliche Meergewächs von Scoglie, Muschelen / Corallenzincken sampt gar schönen Rosen von Meermuscheln zusammengesetzt / zu besichtigen die mancherley Figurenso blasen, Vögel, die singen. Ein Weib reicht einem Drachen zu trincken / auff der andern Seitten sitzt ein lebensgroßer Sattiro, der richt sich auf mit großem rauschen / verkehrt die Augen wend den Kopff umb vnd helt 6 aneinander gemachte Pfeiffen in seiner Hand / damit er sich hören läst / setzt sich hernach wieder nider / darüber mancher sehr erschrickt / vnd von Wasser also geregirt wird. Ferner sieht man an einem anderen Ort ein Vertieffung / so bey 10 Schuch lang vnd 4 Schuch hoch / so ein Grottina ist / da hört man ein liebliche Orgel vom Wassertrib schlagen. Unterdessen thut sich ein Thürlein auff / da geht ein Bildnuß zweyer Schuch hoch vnd ein Dama oder Weibsbild herfür mit einem Kupffer Kesselin / Wasser zu holen / und wann sie zu underst der Grotta gekommen / läst sie den Kessel bei einem Brunnen mit Wasser einlauffen / wendet sich umb /geht wider nach Hauß und thut sich die Thür alsdann widerumb zu / entzwischen sitzen Hirten in dem Gebürg / welches auch Figürlein zweyer Spannen hoch / die blasen mit Schalmeyen gar lieblich zusammen / ingleichen singen viel Vögel im Gebürg / andere Thürlein rühren sich / ein Käutzlein bückt sich fein höfflich wie ein Bawrenbraut / von ferne der Tiefte hineinwarts sieht man ein Gejägt von Hirschen / Rehen / Hasen vorüber lauffen ... (Furttenbach, Ital. Reise, S. 105, 106.

23. Vgl. Furttenbachs Hausgarten in Ulm und Hort. Pal. in Heidelberg.

24. Vredeman de Vries , Hortorum viridariorumque formae ... u. a.

25. Vgl. auch die Charakteristik holländischer Gartenkunst, S. 54 f

26. Vgl. Du Cerceau.

27. Beinahe auffallend ist es, wie ähnlich diesem Furtt. Schema die Anlage des Schlosses Haimbhausen ist; siehe Wening, Die bayer. Rentämbter.

28. Vgl. das mit ,,Ver“ bezeichnete Gartenbild im Stuttg. Kupferst.-Kab.

29. München, Alte Pinakothek.

30. Falke, Kaufmann, Jäger, Grisebach.

31. Zeiller 1632; Schickhard 1603; Pflaumer 1625; Furttenbach 1627; Merian 1688; Stromer-Laurenberg 1671.

32 Falda, Percier et Fontaine 1809; Sandrart 1675; Geymüller, Raffaello Sanzio studiato Come Architetto.

33. Percier et Fontaine sagen: ,,Les jardins d'Italie presentent la variete et le pittoresque des jardins modernes, sans avoir rien de leur monotone et puérile simplicité. Ils sont plantés regulièrement autour de l'habitation, et c'est toujours par une progression artistenient ménagée, qu'en s'éloignant d'elle, ils se lient avec la nature agreste du pays. Ce n'est jamais, comme on le voit chez nous, un jardin dans lequel on a prétendu faire un site, un paysage; mais, au contraire, un site dans lequel on a fait un jardin; c'est l'art qui a paré la nature et non pas l'art qui a voulu la créer ... [gekürzt]. Hiervon ist bezüglich vorliegender Arbeit das im Hinblick auf den um 1800 herrschenden sentimentalen Gartenstil Gesagte in Abzug zu bringen.In ähnlichem Sinne spricht auch Burckhardt im Cicerone, I., S. 414 ff.

34. Furttenbach charakterisiert diesen Irrgarten: ,,Mancher thut sich also darinnen verirren / daß er wol einen gantzen Tag umblaufen solte / biß er den weg / oder den Ausgang widerumben finden täte.“

35. Garten des Kardinals Carpense, S. 57 ff.

36. Weitere Beispiele findet man ungezählt in oben angeführten Reisebüchern. Pflaumer sagt über päpstliche Gärten S. 299; ,,horti amplissimi, quamquam hiberno tempore viridantes: statuis, fontibus, hydraulicis organis, et mirâ arte fornicato contextu fragrantium virgultorum, sub quibus laetissima ambulatio est stupendi, ac si liceat, prorsus pervidendi; Moneo duûm milium passuum anibitus est.“

37. E. Cellius, Päpstl. Gärten in Rum.

38. Pflaumer, Furttenbach.

39. E. Cellius, Garten des Cyriakus Matthäus, Rom.

40. E. Cellius , Päpstl. Gärten in Rom, Garten des Cyr. Matth., Giardini Boboli, Florenz.

41. Stromer-Lauremberg: ,,es seynd daselbst (in und um Rom) so viele Gärten / von luivergleichlicher Schönheit, als irgend an einem Ort der Welt. Was jährlich für Kosten aufsolche Lustorter verwendet werden, kann dahero abgenommen werden, daß Cyriacus Matthaeus seinen in Testamento eingesetzten Erben 6000 Crohnen jährlich auf seinen angestellten Garten /so nicht weit von dem Ort / Novintella lieget / zu verwenden anbefohlen hat. Der Garten im Vaticano und der Toscanische sind wegen der schönen Statuen; der auf dem Quirinali wegen der frembden Gewächs; der Borghesische wegen der verschiedenen Arten fremder Tiere und schönen raren Gemählen; der Pedestrinorum, Montaltinorum und Pamphilianorum wegen der ordentlichen und zierlichen Disposition der Spaziergäng.; der Matthaeische Garten von dem Obelisco, der darin aufgerichtet worden, alle aber insgemein wegen der fürtrefflichen Gartenkunst oder Wissenschaft, Wasserkünsten herrlichen Statuis / hoch aufsteigenden Cypressen-Bäumen / schönen Promenaden / berühmt und in Ruff.

Es rühmen gleich die Spanier ihren Lustgarten zu Arangues, es loben die Franzosen zu Paris ihren Luxembourg in der Fauxbourg S. Germain, und den herrlichen Garten zu Fontainebleau. Es erheben die Engländer ihren Pembrochianischen Lustgarten, es preißen gleich die Teutschen ihren Salzburgischen, und die Florentiner ihren Großherzoglichen Garten / so werden doch allediese gern / man sehe gleich auf die Gartenkunst selbst / oder auf die ordentliche Disposition der Promenaden / oder auf die Schönheit der Statuen / oder auf die Rarität der Bäume / Kräuter und Gewächse oder auf noble Baukunst selbst / den römischen Lustgärten weichen / und ihnenden Vorrang lassen. Insonderheit aber pfleget die Höhe der Cypressen-Bäume und die Wasserkunst ein wunderliche Schönheit und Anmutigkeit denselben beizulegen welch letztere Wissenschaft ich nirgends volikommener als zu Frescati in dem Garten der Aldobrandiner gesehen: daselbsten wird durch das abschießende Wasser / Donnerschläge / ein weit aus tönendes Jagdgeschrei / allerhand Vogelruf / Schlag oder Gesang mit Verwunderung der Zuhörenden erreget / ja es wird in einer Höhle / vermög der Wasser durch ein enges Loch der Luft also eingetrieben / daß sie / wie sonsten das Wasser / mit einer Kugel spielet / und scheinet / als wenn sich die Natur selbst müßte von neuen lehren lassen. Insonderheit haben mich inniglich belustiget in den romanischen Gärten die stets-grünende Lustwälder / Fischteiche und Vogelhäuser welche drey Stück für drey Hauptstücke der Lustgärten die Römer halten ...“

So zieht alles in diesen Beschreibungen wie bunte Bilder regellos vorüber; es sind dies im Text der Raum von zwei Seiten, noch über 20 Seiten geht es in gleicher Weise fort.

42. Aus der Bemerkung Zeillers über den Garten des Grafen Jacobi di Giusta in Verona „am Berg sei eine Grotte, hierin hinter einem Gitter ein Spiegel, in dem der ganze Garten perspektivisch gesehen werde“, kann man wohl nicht viel Anhalt über die Einheitlichkeit der Anlage gewinnen. Dasselbe berichtet auch Furttenbach als ,,schöne Invention und lustig anzu-sehen“ (Ital. Reise, S. 245).

43. Wie neu und jung noch diese nach großem Maßstab angelegten Renaissancegärten waren und wie bis hierher und wohl noch neben diesem neuen manches der alten Formen weiterlebt, zeigen die Gartenanlagen von Caprarola in ihrer Abbildung bei Braun und Hoghenberg, wie sie sich wohl nicht viel vor 1600 dargestellt haben mögen (Abb. 16). Pflaumerus sagt 1625 hierüber: ,,Adjacent Palatio gemmei horti, ibi viridaria fragant, discretaeque arcolae iucundissimo oculis oridne: ibi limpidi placide susurrant fontes gratissimo auribus murmure: redolent flores; effulgent inter arborum frondes aurata poma. patent longe ac late amoena ambulationum spatia, topiariis pulcherrimis convestita. Quid ultra dicam? in Romano hoc itinere nihil laetius nihil venustius videris . . .“ (S. 160).

Im Ganzen könnte dies noch auf die Abbildung passen, wenn auch manches im Text viel großartiger klingt.

Ähnliches in einfacherer Anlage erkennt man noch in manchen Stadtplänen der MerianschenTopographie (Bd. X, Nr. 30, um 1680). In Parma die Giardini del Ducca innerhalb der Stadtbefestigung haben viereckige Hauptteilung, die für sich durch Gitter getrennt, durch Torbögen zugänglich sind; Pavillons betonen diese Teilung, in der Umfassung schließen einige größere Bäume den Blick; die Grundidee ist noch die der kleinen Raumbildung. Hausgärten behalten diese Art natürlich auch noch weiter bei: im Plan von Venedig sind sehr viele angegeben; alle zwischen recht-eckigen Mauern, von Laubgängen oder Baumreihen umsäumt, in einer Ecke an der Mauer gewöhnlich ein Gartenhaus; die Feldereinteilung ist regelmäßig viereckig mit betontem Mittelpunkt. (Vgl. auch Abb. 17.) Auch Riat führt diese Hausgärten an, zeigt sie in Abbildungen und bemerkt ihre Formbildung mittels alter Elemente. Das spezifisch Neue der italienischen Renaissance kann seine Großartigkeit eben nur in reicher Anlage der Villen und ihrer Gärten entwickeln und erleben.

44. Boccaccio. Decamerone: Einleitung zum 3. Tag.

45. Burckhardt a. a. O., Bd. II, Abt. 5, Kap. 7, S. 121, 122.

46. Auf Grund der sich bildenden Geld- und Steuerwirtschaft charakterisiert Lamprecht diese Städte so, ,,daß der städtische Staat dementsprechend endlich nicht mehr so sehr als mittelalterliche Körperschaft, denn vielmehr in modernem Sinn als eine auf Steuern beruhende staatliche Zwangsgemeinschaft erscheint.“

47. Vgl. auch die Berichte über Besuche deutscher Fürsten am französischen Königshof, so die Reise des späteren Friedrich II., Pfalzgraf bei Rhein (1544), die Hub. Leod. Thomas beschrieben: Mehrtägige Festlichkeiten, in großem Reichtum und Verschwendung gefeiert, Jagdpartien, Turniere und Reiterspiele lösen sich ab, während der ganzen Dauer des Aufenthalts.

48. Aus Du Cerceau ,,Les plus excellents bastiments de France“ 1576—1579.

49. Reprod. bei Grisebach.

50. Tagebuch von Dr. Joh. Lange 1528 von Adolf Hasenclever in Arch. f. Kulturgesch., Bd. V, S. 402 f.

51. Chantilly und Dampierre (nach Du Cerceau bei Grisebach reprod.) gehören auch an dieser Stelle erwähnt.

52. Braun und Hoghenberg a. a. O.

53. Vgl. auch die Abbildungen über Garteneinzelheiten in den Merianschen Topographien Frankreichs 1655.

54. In der Literatur der Reiseberichte gibt Stromer-Lauremberg direkt die Einzelgärten mit namentlicher Bezeichnung an als: jardin de la Fontaine. j. des Pins, j. des Etamps, j. de la Royne. In ähnlicher Art beschreibt die auch Zeiller.

55. Grisebach knüpft an diese tatsächliche Neuerung Frankreichs für Italien die Folge: Hier in Italien verschwindet das starke Gehege erst im späteren 17. Jahrhundert unter dem Einfluß Frankreichs. Hier hatte man bereits im 16. Jahrhundert, anstatt die Kompartimente wie eine Reihe von Horti conclusi zu behandeln, die ganze Gemeinschaft der Parterrefelder räumlich zusammengefasst. Auch in umfangreichen Anlagen werden die Einzelfelder nirgends in dem Maße voneinander getrennt, wie in römischen Gärten. Eine Aufteilung in gleichmäßige Reihen quadratischer Kompartimente, im Grundriss gleich dem Quirinalgarten, wie sie die Anlage von Dampierre mit 24 Feldern (reprod. bei Grisebach) zeigt, ist räumlich von einem ganz anderen Charakter. Noch bleibt jedem Feld ein in sich geschlossenes Ornament, und je sechs Felder sind durch ein niedriges Gehege zusammengenommen. Aber das französische Parterre veranlasst den Spaziergänger nicht in dem Maße ein Quartier nach dem anderen aufzusuchen, um sich hinter jeder Hecke an einem neuen kleinen Gartenraum zu freuen; er sieht sich vielmehr dem ganzen Parterre gegenüber als einem einzigen, festlichen Platz, auf den die Beete gleich Teppichen in feierlicher Ordnung ausgebreitet sind.“ (Dies letzte betrifft die Parterres der Le Nôtreschen entwickelten Zeit.) (Grisebach a. a. O. S. 18.)

Ich weiß nicht, ob gerade die starke Trennung in Einzelgärten charakteristisch italienisch genannt werden kann. Die Hecken, die hier vor allen Dingen zur Umrahmung benutzt werden, sind nach den Abbildungen (bei Falda) immer zum mindesten unter Augenhöhe, meist in Hüfthöhe gehalten und wirken daher nicht streng raumschließend. (Höhere Doppelhecken dienen ausschließlich nur zum Einschluss noch höherer freier Baumquartiere.) Die Bezeichnung Horti conclusi als kleine Einzelgärten, jeder mit ihm eigentümlicher Bepflanzung, die der Spaziergänger einzeln durchwandern muss, bezeichnet doch viel mehr die Eigenart des germanischen Gartens (siehe oben). Die Felder des von Grisebach angeführten Quirinalgartens haben hingegen ganz anderen Charakter: es sind sich wiederholende Rankenmuster, die in der Ähnlichkeit ihrer Form jedenfalls auf die Gesamtwirkung ihrer Vielheit berechnet sind, die von der Höhe der umschließenden Gebäude genommen werden soll. So könnte man doch eher sagen, dass diese Anlage des Quirinalgartens eine Zwischenstufe bilde der alten in Deutschland noch weiter lebenden Horti conclusi und dem späteren einheitlichen französischen Parterre. Auch die Anordnung gerader durchziehender Alleen, das Einreihen von Waldquartieren spricht für das Suchen nach dem Ausdruck des Gartens als Masse, was gerade das Neue der italienischen Anlagen wird.

So kann ich auch der aus dieser Annahme gefolgerten italienischen Abhängigkeit des Heidelberger Gartens oder der Vredemanschen Gartenentwürfe eben wegen ihrer Trennimg in Einzel-gärten nicht gut beistimmen; denn hier haben die Einzelgärten den Charakter von Horti conclusi ;ihre Vielheit wird dann zusammenzufassen versucht durch verschiedenwertige Raumbildung,und dies lehnt sich nordischen Prinzipien an.

56. Olivier de Serres; Abbildungen reproduziert bei Ernouf. L'art des jardins.

57. Es ist also hier in Frankreich dieselbe Parallele wie in Deutschland; nur wird hier durch Le Nôtre dieser Formreichtum bald gemäßigt, während er sich in Deutschland noch erhält bis zum Eindringen des vollendet französischen Stils (vgl. oben Anm. Nr. 21).

58. Nach Du Cerceau reprod. bei Grisebach.

59. Reprod. bei Falke, Der Garten.

60. Reprod. bei Grisebach.

61. Bei Du Cerceau ist der Unterschied zu beachten: Jardin = Ziergarten, und parc = ummauerte von geraden Alleen durchzogene Waldpartien als Wildpark. Bei Riat ist dies nicht scharf getrennt und bleibt daher die Darstellung hierüber unklar.

62. Es sei betont, dass nach alten Gartenabbildungen (Merians Topographie von Frankreich: Schloss Frémont, Ruel, St. Clou) vor der Le Nôtreschen Zeit die zum Umschließen und Einrahmen gebrauchten Bäume alle freien Wuchs zeigen (Abb. 21, 22, 23).

63. Vgl. die Reiseberichte hierüber bei Stromer-Lauremberg, Zeiller, Neumeyer u. a.

64. Sollte der ,,iardin en pente“ mit Waldpartien bepflanzt, vielleicht an den Garten der Villa d'Este erinnern? Die örtliche Lage, die Art der Bepflanzung, auch die Wegeführung könnte rein äußerlich diesen Gedanken aufkommen lassen.

65. Riat a. a. O.

66. Furtenbach, Arch. priv. 1641.

67. Es wurde für wertvoll gehalten, hier einmal an dieser Stelle den ganzen Bericht wörtlich mit allen Aufzählungen wiederzugeben; es sind so viele Feinheiten im Ausdruck und in den Angaben, die mit anderen Worten hervorgehoben nur vergröbert und abgestumpft würden.

68. Vgl. auch in Furtenbach, Ital. Grottenbeschreibungen der Gärten des Pal. Pitti, S. 79, oder Beispiele aus Genua, S. 219 ff., auch in bildlicher Darstellung.

69. Beatus Rhenanus, Briefwechsel (ihm gefallen die Gärten der Fugger besser wie die der französischen Könige zu Tours und Blois); Wolrad Waldeck, Tagebuch 1548 (Litt. Verein Stuttgart, Bd. 59): Montaigne, Journal de voyage, 1580; Zeiller, Raisbuch, 1632; Keyßler, Reisen durch Deutschland, 1776.

Diese Nürnberger Schilderung verdanke ich der freundlichen Auskunft des Herrn Architekt Fr. Aug. Nagel, Nürnberg, dessen Werk ,,Die 500jährige Gartenstadt St. Johannis bei Nürnberg“ im Druck liegt und daher zu umfassender Benutzung noch nicht verwendbar war.

71. Bd. 1; Österreich.

72. Vgl. hierzu auch C. Gurlitt, ,,Historische Städtebilder, Ser. II, Bd. 1, „Ulm“.

72. Zur Charakteristik dieser Umwandlungen am Heidelberger Hof schreibt Häusser in seine rGesch. der rh. Pfalz an verschiedenen Orten: Beim Regierungsantritt Friedrichs III. 1559 ,,Die Zeit vorher war gut, schlicht und glücklich ... ein schmuckloses patriarchalisches Verhältnis zwischen Fürst und Volk ... äußere und innere Ruhe, Wohlstand und geistig reges Leben ... Aber jetzt greift die Bedeutung über die Grenzen pfälzischen Lebens weit hinaus ..., die Kurfürsten scheinen sich in die Reihe der großen Mächte Europas eindrängen zu wollen. Im Innern blüht alles, was Kunst, Poesie und feine Bildung jener Zeit zu erreichen vermochte: Die Zierlichkeit des Südländers, die Eleganz des französischen Lebens schlägt in der Pfalz ihren Wohnsitz auf, alles nach innen und außen hat einen glänzenden und prächtigen Charakter ... Friedrich III. selbst war einer der größten, edelsten Fürsten, voll geistiger Kraft, fleckenloser sittlicher Reinheit ...“

Um 1600 bei Friedrich IV. ,,war schon die alte Einfachheit des Lebens im Verschwinden, aber noch hatten sich die kräftigen und derben Genüsse durch die raffinierten und kostspieligen der späteren Zeit nicht ganz verdrängen lassen. Die Höfe waren nicht mehr von jener bürgerlichen Solidität, wie 100 Jahre früher, aber es war auch die eitle Verschwendung und der leere monarchische Prunk der Zeit Ludwigs XIV. noch nicht eingedrungen. Nur bei Hochzeitsfesten und ähnlichen Veranlassungen entfaltete schon jene Zeit eine erfinderische und oft mehr überladene als geschmackvolle Pracht. Bei der Vermähhmg Herzog Wilhelms zu Jülich (1585) waren die Turniere, Fackeltänze, Feuerwerke, Schaujagden bis zu einem ungeheuren Grad getrieben, Maskenzüge, auf der Tafel als Dekoration nachgebildete Burgen, Festungen, Menschen und Tiere ...“

Unter Friedrich V. (1610—1032) als Höhe kurz vor dem Untergang drang in alle Klassen der Gesellschaft jene Genusssucht ein und fing selbst an, die Genügsamkeit des Mittelstandes zu verbittern; der Adel war schon ganz dem Beispiele der Höfe gefolgt; französische und italienische Sitte brach jetzt rasch herein, und die alte Generation, die noch zähe festgehalten an der einfachen, patriarchalischen deutschen Sitte, starb mit dem Anfang dieses Jahrhunderts allmählich aus ... Für ihn (Friedrich V.) und seine Umgebung war die französische Sprache und der feine Konversationston schon früh das Mittel diplomatischer Verhandlung; geworden; jetzt durch das Herankommen der englischen Fürstin und ihres Gefolges erhält die franzosische Sprache auch im Hofleben einen Platz ...“

74. Vgl. hierzu in Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses Bd. 3, ,,Sammlungen der Pfälzer Churfürsten“, ferner Bd. 5, Dr. Rott: „Otto Heinrich und die Kunst“, auch Häusser a. a. O.

75. Siehe den Originalbericht über Hochzeit, Heimführung und Empfang Friedrich V. und Elisabeth von England, 1613.

76. Aus Neues Archiv der Stadt Heidelberg, I., S. 270.

77. Thesaurus picturarum (Darmstadt) II., S. 152, 269. Dasselbe abgedruckt in Altem Arch. d. St. Hdlbg., I., 1, S. 133 ff.

78. Original in der städt. Samml. Hdlbg., desgleichen in der Univ.-Bibl. Hdlbg. Vgl. auch die Berichte Zangemeisters hierüber in Mitt. z. Gesch. d. HdIbg. Schi., II., S. 279.

79. Vgl. Zangenmeister, Aufzählungen Hdlhg. Ansichten. Nr. 15 in Mitt. z. Gesch. d. Hdlbg. Schl., S. 57.

80. Heberer. Pfälzischer Robinson, 1610; Hentzner , itinerarien, 1612.

81. In ,,Les diverses leçons de Loys Guyon, Dolois sieur de la Nauche, Conseillier du Rov aux finances“ t. II Lyon 1613 wird ausdrücklich der Heidelberger Pomeranzengarten erwähnt, wie es hier möglich gemacht ist, im kalten Klima von Deutschland durch Heizen in überbauten Häusern diese Bäume so zu ziehen, dass man in oberitalischem Land zu sein meint. Bei Anlage des neuen Gartens werden diese wertvollen bis zu 60 Jahre alten Bäume von Sal. de Caus mit großen Kosten und Mühen auf die Höhe der neuen Terrassen gebracht. Er entwirft auch den Plan eines steinernen Hauses zu ihrem Schutz (siehe unten).

82. Mü1ler-Falke, Zeitschr. f. deutsche Kulturgesch., Zur Sittengeschichte der Pfalz-grafen.

83. Der Seegarten vor der äußeren Stadtmauer gegen Schwetzingen hin am Abhang des Gaisberges braucht als Ziergarten keine Erwähnung. Er war wohl ein ummauerter Wiesenplan für militärische Musterungen und Übungen, Stahlschießen und Schützenfeste; auch Wein wurde hier gebaut. (Vgl. L. Flexel. Armbrustschießen, 1554, Hub. Leod. Thomas a. a. O. S. 144, Heberer a. a. O. Merians Stadtansicht 1620 und dessen Beschreibung in Neu. Arch. d. St. Hdlbg. unter Nr. 32 (Orig. in Basel), dasselbe auch in Mitt. z. Gesch. d. Hdlbg. Schi., Bd. II. S. 288.)

84. ,,Was nun bey diesem Werck am beschwerlichsten gefallen, vnd allhie zu gedencken höchnöttig, ist die überaus große Mühe, so man im ab- und wegbrechen der Felsen, weil der gröste theil des Bergs fast lauter Felsen daselbst herumb ist, haben müssen ... Es haben aber IhreKönig: May. angedeuter beschwerlichkeiten halben, Ihr Vorhahen disfalls zu verendern gar keinenLust gehabt ... (hört. pal.).

85. An der Stelle dieser jetzigen Neubauten war ,,damals keine größere Ebene, als ohngefehr zweyhundert Schuch in der Vierung, allernechst beym Schloß befunden“ (hort. pal.). Es ist dies der durch Terrassen geebnete Platz, über den 1508 Leodius (a. a. O.) schreibt: ,,Nu war damals für dem Schlosse Heydelbergk nicht weit vom Berg ein erhöheter Ort / mit einer Mawren umbfangen / und der Hasengarten genandt da jetzund ein breiter Platz und Hoff / wie denn auch ein Haus ist / darinn die Weinfaß gebunden werden.“ Aus Abbildungen ist diese Anlage zu erkennen in Seb. Münsters Kosmographie auf der Heidelberger Ansicht (nach Rosenberg um 1548). Ähnliches, da hiernach gefertigt, zeigt die Darstellung im Darmst. Thes. pict. (Titelblatt). Auch auf dem Bild des Leichenzugs der Gemahlin Friedrichs II. auf das Schloss, 158(1 (ebenda S. 286, reprod. bei Zangemeister, Mitt. z. Gesch. d. Hdlbg. Schl., Nr. 22, I., S. 63), ist die Terrassenmauer durch kräftige Fugenzeichnung angedeutet. Endlich ist im Stuttg. Großen Sammelband Nr. 367 (Zangemeister Nr. 12, Mitt. z. Gesch. d. Hdlbg. Schl., I., S. 54 / 55) auf einer östlichen Ansicht über das Schloss der ganze Garten deutlich als ummauertes Rechteck mit dem Haus in der Mitte, der ganze Bezirk mit Bäumen bepflanzt. So war also dieser Hasengarten jedenfalls ein Obst- und Nutzgarten.

86 Nr. 7 seiner gr. Stadansicht s. Neues Arch. d. Stadt Heidelberg, I., desgl. Mitt. z. (jesch. d. Hdlbg. Schl., II., S. 286.

87. Hortus palatinus a Friderico rege boemiae electore palatino Heidelbergae exstructus Salomone de Caus, Architectu 1620.

88. Siehe Metzger, Das Heidelberger Schloss, 1828, und neuerdings Jung u. Schröder, Das Heidelberger Schloss und seine Gärten, 1898, wo der Urtext und die ergänzenden Bemerkungen Metzgers hübsch nebeneinander zu bequemem Vergleich gestellt sind.

89. Wie der Geschmack und die Begriffe solcher Blumenbeete waren, zeigt die Beschreibung einer Tafeldekoration in einem Briefe Hainhofers von 1610, siehe Doering, Hainhofers Bez. z. Herz, von Pommern, Nr. 11, S. 27 — 28: ,,Die übersante mödel von bluemwerck dienen anderst nit, alß zu ainer fisierung, und mag man auß dem kopf für züge machen, was man will, erstlich muß man schon lang graß nemmen, vnd sovil ainer auff ain mahl zwischen 3 finger fassen kan, mit aim gueten messer auf aim tisch klain schneiden, das ander leut nit wissen, ob es kraut oder graß, und ob es gebruet, oder gesotten ist, wan es nur klain zerschnitten, vnd das tisch tuch auf dem tisch gedeckt, vnd glatt abgestrichen, das es kaine runtzlen halie, so schiipfft man mit aimlöffel das graß auß der schissel und seet es gemach auf dem tisch tuch herumb in der form, wie ainer den zug oder model haben will, seet es anfangs nur gar dinn, und wan er was rundes will haben, legt er aine grose Schüssel oder rayf in die mitten auf den tisch, vnd seet das graß darumb herumb, macht als dan andere züge oder herz darein, was er haben will, wan nun der zug von graß gemacht, wie manß begert, (wie man dan auch thier also formen kan) so nimbt man das mit ainer scheer klain zerschnittne bluemwerck. Jedliche farb absünderlich, vnd fült die löhre felder, welche man mit dem graß gemachet, ein, nach dem farben von bluemen vorhanden, vnd nachdem es ainen guet dunckt, das es wol stehe, wie man dan auch etliche felder mit vermischten bluemen vnder ainander mag einfillen, vnd wan die bluemen ligen, so filt man alß dan die züg erst recht mit graß auß, darmit sie eben werden, vnd die bluemen hüpsch gebrembt vnd einzäunt seyen, welches sehr schön vnd vago auf dem tisch, biß man die schüßlen darauf sezet ...“

90. Vgl. de Caus, ,,Über Gartenverzierungen“, Frankfurt 1615.

91. Aus Metzger, Das Heidelberger Schloss.

92. Siehe oben: Allgemeines über den deutschen Renaissancegarten.

93. Die Freude an solchen Wasserspielereien spricht auch aus einem Brief Hainhofers (Doering a. a. O. Nr. 14, S. 42): ,,So hab ich gar ein kunstliche manier von sprützwerckh in früchten ersehen, und zum muster 1 Margrantenapffel erkaufft mit den sprützen pro f 8 erstlich mueß man das rörlin vom Apfel oben herauß ziehen, vnd voll rosen oder brunnen wasser einlassen, alß dan das zepflin oder röhrlin wider starck hinein steckhen hernach die sprützen herauß ziehen, das lemblin vmb das holtz oder den zapfen wol netzen vnd wider in die spritzen steckhen, am Margranten Apfel vnden das klain büxlin herauß schrauffen, vnd dagegen zum selben loch die spritzen hinein schraufen, vnd aufblasen auf dem Knüe, wie man einen ballon pflegt aufzublasen, biß es voll wündt wird, wann es nun voll wündt, so thuet man die spritzen herauß, vnd schraufft geschwind das zepflin oder büxlin wider hinein, das der wündt nit herauß kündt, vnd legt den Apfel in ein schüssel oder ander ort, wenn man nun über tusch sprützen will, reibt man oben daß röhrlin herumb das andere nit merckhen, biß es laufft, so sprüzt es gehlingen vndgar starckh, vnd wan man das röhrlin nit widervmb reibt, so lauffts so lang ein tropf wasse rvnd ein wündt im apfel ist ...“

94. J. Royer, ,,Beschreibung des fürstl. braunschweigischen Gartens zu Hessem“, 1648.

95. Siehe Falke, „Der Garten“, S. 111, 112.

96. In der städt. Sammlung Heidelberg.

97. Im Stuttg. Kupferst.-Kab. Vgl. auch Mitt. z. Gesch. d. Hdlbg. Schl., I., S. 91 ; Zange-meister, Hdlbg. Ans. Nr. 60. Es zeigt das Spiegelbild der Wirklichkeit und ist die Skizze hier daher umgezeichnet.

98. Jung u. Schröder a. a. O. S. 7.

99. Daß dieser letzte Garten mit dem Lusthaus nie ausgeführt wurde, zeigt ein Plan der Stadt Heidelberg von 1622 im Gr. General-Land. -Arch. zu Karlsruhe, in dem besonders die Befestigungsanlagen in den ersten Kriegsjahren verzeiclmet sind. Vgl. Mitt. z. Gesch. II. Hdlbg. Schl., II.,S. 290, wo er auch reprod. ist.

100. Ihre Länge beträgt etwa 300 + 300 Meter.

101. Passant à Pratolin cinq milles pres de Flurence, entre autres ouvrages de grotes dont ladite maison est richement ornée, ie vis une figure d'un grand Ciclope dans le corps, duquel sont quelques grotes fort artificiellement faites ...“

102. Nach Zangenmeister (Mitt. z. Gesch. d. Hdlhg. Schl., I., S. 74- 75 Anm.) ist Joh. Sal. de Caus (Caux) 1576 geboren, da auf seinem in der Heidelberger St. Samml. befindlichen Ölporträt aus dem Jahre 1619 die Bezeichnung steht ,,aetatis suae 43“. Sein Geburtsort ist un-bekannt; man nimmt gewöhnlich an, dass er sich nach seiner Heimat Caux genannt habe und dass dies das pays de Caux in der Normandie war, dass sein Sohn oder Verwandter Isaac de Caux (ebenfalls Ingenieur, Verfasser eines hydrostatischen Werkes von 1644) aus Dieppe stammen soll. Übrigens gibt es auch drei Ortschaften Caux, 1. im Departement Somme (4 km von Abbeville, 2. im Departement Aude und 3. im Departement Hérault (nach A. Joaune, dict. géogr. de la France, Paris 1869). Seine französische Herkunft ist jetzt erwiesen. Salomon war 1612 Ingenieur des Prinzen von Wales (Heinrich †1612) laut seinem Werk ,,La perspective,“ Londres, 1612. 1. April 1613 trat er in den Dienst Friedrich V., wurde am 14. Juli 1614 als Ingenieur und Architekt angestellt (Karlsruher Akten: Lih. offic. Friderici V. Copialbuch n. 573 fol. 199V squ.), aber erst am 27. September 1616, wahrscheinlich, nachdem inzwischen die Vorarbeiten beendet waren und die Ausführung der Gartenbauten in Angriff genommen war, in Pflicht genommen (nach einer Schlussnote obigen Aktenstücks.) So würde also der Anfang der Qartenanlagen und Bauten in das Jahr 1616 zu setzen sein. Dass der Garten selbst Ende 1618 bereits großenteils fertig war (1619 wurden die Pomeranzenbäume aus dem Herrengarten in den neuen Schlossgarten gebracht), dürfen wir aus einem Aktenstück entnehmen (Karlsr. Arch.: Copialb. Fol. 496 ff.), das spezielle Bestimmungen über die Verwaltung der Gärten, die Pflichten des Hofgärtners usw. enthält.Die Einleitung seines hort. pal. ist datiert vom 20. Dezember 1619. Inzwischen war de Caus imJahre 1614 wegen des Grottenbaues vom Stuttgarter Hof zu Rat gezogen worden (siehe A. Klemm, Württemberg. Baumeister 1882, S. 174). Nach einem Arrêt vom 30. März 1621 war der unternehmende Mann in Paris als Ingenieur de Sa Majesté (in der Pariser Ausgabe von 1624 seines Werkes ,,Les raisons des forces mouvantes“ bezeichnet er sich als ingénieur et architecte du roy) mit einem großartigen Projekt beschäftigt. Er plante durch Hebewerke Wasser aus der Seine in die verschiedenen Stadtteile zu leiten, um es dann zur Spülung und Reinhaltung der Straßen zu benützen (vgl. Archives curieuses de l'histoire de France par F. Danjou et L. Cimbre, 2. Seriet. II, p. 439, Paris 1838). In Paris ist er 1626 gestorben und am 28. Februar auf dem Friedhof de la Trinité begraben (nach einer Veröffentlichung von M. Read im Moniteur du soir 25. Juni 1864).

Arago hat gezeigt, dass de Caus zuerst 1615 die Verwendung des Dampfes als bewegendeKraft konstruktiv gelehrt hat. Aus seinen Werken spricht ein scharfer Geist, der seine Angaben für die Wirklichkeit und praktische Benutzung macht. Über seine Stellung und Tätigkeit in England, besonders in Richmont und Wilton, siehe Blomfield ,,A History of Renaissance in England“ 1897.

103. Stromer-Lauremberg a. a. O.

104. Grisebach a. a. O. : Über das Knotenparterre, S. 66—67.

105. Vgl. die Abbildungen von Vr. de Vries.

106. Vgl. Sander, Flandria illustrata 1732; Sander, Chorographia Brabantiae 1727, auch: Schloß Sevenberghen aus Le Roy: Castella Brabantiae 1697, reprod. in Grisebach.

107. Eine dieser ,,gewundenen Säulen“ steht noch jetzt am alten Platz.

108. Im Dresd. Kupferstich-Kab. bes.: Praetorium dieranum.

109. De Caus, La perspective Londres 1612 und Vr. de Vries (auch F'risius und ähnl.), La Perspective in versch. Ausgaben.

110. In den verschiedenen Quellen: Braun u. Hoghenberg a. a. O.; Caspar Ens, Deliciarum germaniae ... 1609; Zeiller a. a. O. ; Merian, Top.; Böckler a. a. O.; Stromer-Lauremberg a. a. O. usw. werden unter anderen erwähnt: Altenburg, Kassel, Dresden, Weimar, Köthen, Prag, Schlacowerdt, Salzburg, Innsbruck, Leonberg bei Stuttgart (von Schickhard angelegt, vgl. die Originalskizzen im Königl. Geh. Haus- und Staatsarch. Stuttg.), Baden-Baden und viele andere mehr.

111 Der Garten ist ausführlich beschrieben von Zeiller a. a. O.

112 Von Georg Beer unter Herzog Ludwig 1580 zu erbauen angefangen. S. Klemm, Württemb. Baum, in Württemb. Vierteljahrsheften 1882.

113. Siehe Hulsen, Jesaias v. Stuttg. Kindstaufe 1616, desgl. 1617, auch Bäumer, Das Stuttg. Lusthaus.

114. Bd. I, Bl. 26.

115. Arch. curiosa nova.

116. Mich. Wening, Die Bayerischen Rentämbter 1701 — 1726.

117. Die Nähe Italiens war hier wohl in den Einzelheiten besonders beeinflussend.

118. Häutle, Hainhofers Tagebücher und Reisen in Zeitschr. d. Ver. f. d. Gesch. v. Schwaben und Neuburg 1881. Zeiller verwendet dies für sein Buch.

119. Beides reprod. in Grisebach. Ausführlich sollten diese Gärten behandelt werden In Carl Trautmann, ,,Die Renaissancegärten der Wittelsbacher in Altbayern“. In Häutle ,,Geschichte der Residenz München“ wird auf das Erscheinen dieses Buches hingewiesen. Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, ob unter diesem oder einem ähnlichen Titel das Werk ent-standen ist.

120. Im Jahre 1757 war von Pigage unter Karl Theodor dann ein der Zeit entsprechender, ausgedehnter Neubau geplant, der in den Grundmauern wohl begonnen, aber nie zu irgend einer Vollendung gekommen war.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Studien über Renaissance-Gärten in Oberdeutschland