Streit zwischen Ettlingen und Frauenalb

Autor: Ueberlieferung
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Als die Waldungen von Ettlingen noch bis Bernbach reichten, ließ die Bürgerschaft bei der Abtei Frauenalb einen Schweinestall bauen. Die Klosterleute fanden an diesem Gebäude verständlicherweise wenig Gefallen, und so machten sie es durch Feuer dem Erdboden gleich. Die Ettlinger blieben die Antwort nicht schuldig und vergalten gleiches mit gleichem: sie zündeten das Kloster an. Die Äbtissin wandte sich in ihrer Not an den Kaiser, der sämtliche Ratsherren zum Tode verurteilte. Die Bürgerschaft mußte zudem den ganzen Waldbezirk von Bernbach bis zur Moosalb abtreten, außerdem ward sie angehalten, den Turm, den sie im Stadtwappen führte, umzudrehen, so daß er auf die Spitze zu stehen kam. Der Kaiser ließ es sich nicht nehmen, der Vollziehung des Urteils selbst beizuwohnen. Als schon elf Ratsherren enthauptet waren, fragte er seinen Hofnarren, wie ihm denn das Köpfen gefalle. »Wenn es Weidenköpfe oder Krautköpfe wären, gefiel' es mir schon«, antwortete der Narr. Dem Kaiser gab diese Antwort zu denken, und er begnadigte den zwölften Ratsherrn. Die elf Enthaupteten wurden auf dem Richtplatz begraben, und die Grabplatten bekamen ebensoviele Kreuze, Köpfe und Schwerter eingehauen. Zu späteren Zeiten wurde aus dem Platz ein Weinberg gemacht. Die Grabplatten kamen dann außen an die Mauer beim Gutleuthaus. Der Weinberg aber erhielt den Namen »Die Kopfreben.«