St. Bonifatius' Grab

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In dem schönen Dom zu Fulda liegt der heilige Bonifatius begraben, der die Hessen zu Christen bekehrt und in Fulda ein Kloster gestiftet hat. Zum Dank dafür ernannte ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz. Als vierundsiebzigjähriger Greis zog Bonifatius noch einmal zu den Friesen, um auch sie gänzlich zu bekehren. Viele glaubten. Als er aber die Gläubigen taufen wollte, kamen heidnische Friesen und ermordeten ihn. Sein Leichnam schwamm den Rhein hinauf nach Mainz. Der fromme Mann hatte im Leben den Wunsch ausgesprochen, er wolle einst zu Fulda bestattet werden. Der Bischof von Mainz aber beschloß, seinen Leichnam im Dom zu Mainz zu begraben und ließ ihn feierlich in die dortige Gruft hinabsenken. Allein am nächsten Morgen stand der Sarg oben in der Kirche neben der Gruft, in welche man ihn hinabgelassen hatte. Und doch hatte keines Menschen Hand ihn berührt. Da merkte der Bischof, daß der Heilige hier nicht ruhen wolle. Man setzte also den Leichenschrein auf einen Wagen, spannte zwei Kühe davor und ließ dieselben ziehen, wohin sie wollten. Die Kühe lenkten aber den Wagen dem Rhein zu, gingen in das Wasser hinein und schwammen mit ihrem kostbaren Gut unversehrt hindurch bis ans andere Ufer. Dort hielten sie sich aber nicht auf, sondern richteten ihre Schritte gen Fulda, und nachdem sie Tag und Nacht ohne Unterbrechung gefahren waren, langten sie endlich hier an. Und als sie hier an heiliger Stelle ankamen, da erklangen die Glocken von selbst, ohne daß sie jemand in Bewegung gesetzt hätte, und der heilige Leichnam sank hinab in das selbstgewählte Grab, wo er noch ist.