Einem ein Bad bereiten

Ob darunter das Bad zu verstehen ist, welches die tugendhafte Frau Baumgartens dem Wolfenschießen in der Schweiz bereitet hat, oder das von den ältesten slavischen Völkern gekannte Schwitzbad, ist wohl einerlei; denn der Sinn des Sprichwortes lässt sich beiden Erklärungen gegenüber retten. Jedenfalls handelt es sich um eine unangenehme, peinliche Situation, in die Einer geführt werden soll; er wird gleichsam in Empfang genommen und gehörig traktiert. Unter uns nennt man das: „Einem etwas einbrocken;“ — „Einem die Suppe versalzen;“ — „Einem einen Tanz aufführen;“ „Ihn klares lehren.“

Als polnisches Sprichwort: „spawi? komu? ?a?ni?“ lehnt es sich, an eine Sitte des Königs Boleslaus Chrabry. (971 — 1025), der sehr häufig Bäder gebrauchte und in dieselben gern junge Leute mitnahm, denen er einer Verirrung, eines Fehltrittes wegen Ermahnungen geben, die er „Mores lehren“ wollte. In einem solchen Bade belehrte sie der König, schlug sie eigenhändig mit einer Rute und entließ sie dann mit neuen Kleidern beschenkt wieder nach Hause.


Was die Gewohnheit des Badens betrifft, so ist wohl bekannt, dass sie früher mehr verbreitet war, als heute und mit zu den täglichen Verrichtungen des Lebens gehörte. Erst jetzt tritt der Gebrauch der slavischen Schwitzbäder wieder lebhafter auf.