Blechen müssen

Geld hergeben, zahlen müssen, mit dem Nebenbegriffe der Zähigkeit von Seite dessen, der es tun muss, daher der satyrische Anklang. Nur in dieser Färbung findet man es gebraucht. „Der muss blechen“, heißt es mit schadenfrohem Accente; oder „Endlich hat er einmal blechen müssen der alte Filz;“ wohl auch: „Ich bin unwirsch, hab' gestern Abend blechen müssen,“ d. h. entweder eine Zeche gezahlt oder im Spiele verloren. Im Altdeutschen hieß es: „Er muss blechen;“ und:

„Wer nit kann blechen,
Der lasse das Zechen.“


Was nun die sprachliche Bedeutung des Wortes selbst betrifft, so will man es aus dem altd. Verb, „plehhan“, d. i. öffnen, den Beutel öffnen, erklären. Möchte es aber nicht von der Bezeichnung des Geldes als Blech, das auf Metall, mit einem spöttischen Nebenbegriffe, hinausgeht, sich ableiten lassen? Wenigstens ist die Redensart: „Ich habe kein Blech,“ d. h. ich bin nicht bei Gelde, überall verbreitet. Dass aber das Geld von je Gegenstand des Volkshumors in allen seinen Beziehungen zum sozialen Leben war, findet man in tausend Belegstellen. Bald wird es Batzen, übergegangen in die Terminologie der Wertbezeichnungen; bald Knöpfe, darunter man Geld gemeinen Metalls versteht, genannt. Die Dukaten sind Füchse, und von dem Besitzer vielen Geldes pflegt man auch zu sagen: „Er hat Späne.“ Köstlich ist der Witz, der aus der Nandschrift von Silberthalern: „Ein Reichsthaler“ herauslas: Ein Reich stal er.

Sollte aber die Bedeutung des altd. plehhan, wie es über bleken hinweg zu Blitz, d. h. öffnen des Himmels, geleitet wird, einen anderen Weg vorzeigen, und müsste man etwa auch an das Aufgehen des dem Gelde eigenen Glanzes denken?