Baron

Dieser Titel, anfänglich Varo, später Baro geschrieben, stammt aus dem Romanischen und bedeutet einen Mann überhaupt, daher im Lateinischen dem Worte stets das liber vorgesetzt wurde, liber baro, d. i. Freier Mann, Freier Herr, Freiherr.

Die ältesten Barone waren die englischen, und dort ist auch die Abstammung des Wortes zu suchen. Der den König umgebende Adel war nämlich vorzüglich zu Kriegsdiensten verpflichtet, wie auch in der Geschichte der Vasallen aller Länder die gleiche Bedeutung festgehalten ist. Der Krieg heißt aber im Englischen war, daher das anfängliche Varo und das nachfolgende Baro, auf gut deutsch ein Wehrmann, Kriegsmann, selbstverständlich ein Edelmann, freier Mann.


Wie sehr die Barone seit je von der Erhabenheit ihrer Würde durchdrungen waren, dafür finden sich zwei allerliebste Belegstellen. Der ausgezeichnete aber eitle Künstler Baron behauptete einst in allem Ernste: „Es erscheine alle hundert Jahre ein Cäsar, aber nur alle tausend Jahre ein Baron.“ Ist wohl etwas stark, aber immerhin nur ein gutes Wortspiel, zu dem eben der Name verleitete und beiläufig in demselben Sinne, in dem ein großer deutscher Mime seinem Fürsten, der von den hohen Bezügen der Schauspieler gegenüber denen der Hofräte sprach, antwortete: „Gnädigster Herr, Hofräte können Sie haben so viel Sie wollen, aber nicht solche Künstler wie ich bin.“ Dieser Calembourg ist also ziemlich harmlos.

Nicht dasselbe kann man von der, seither sprichwörtlich kursierenden Rede eines bekannten österreichischen Hochtory sagen, der gleichfalls in allem Ernste den Ausspruch tat: „Der Mensch fange erst beim Baron an.“ Was lässt doch Schiller seinen Carlos II. Act 1. Auftritt sagen? Ja richtig: — der

In seines Nichts durchbohrendem Gefühle
So dazustehen sich verdammt, ....