Die Czechen

Unter diesem Namen fassen wir die ganze slawische Bevölkerung zusammen, welche den weiten Landstrich von den Elbequellen am Fuße des Riesengebirges bis zur Donau in ihrer Höhe bei Komorn hinab in der Breite, und von der Stadt Humené an den Karpaten in Ungarn bis nach Bischofteinitz und über Mies am Fuße des Böhmerwaldes hinaus in der Länge, also ganz Böhmen mit Ausnahme des nördlichen Striches längs dem Erz-, Meißner- und Lausitzer Gebirge; dann Mähren mit Ausnahme eines südlichen Streifens von Znaym gegen das Erzherzogtum hinab, so wie den ganzen Nordwesten von Ungarn bewohnt und in drei einzelne Völkerschaften zerfällt, welche unter dem Namen: Böhmen, Mähren und Slowaken bekannt sind.

Böhmen und Mähren fanden schon seit Samos und Swatopluks Zeiten im innigsten Verhältnisse; seit Wladislaw II. vom Jahre 1156 an bildeten sie fortwährend gemeinschaftlich einen Staatskörper und verschmolzen auf diese Weise in jeder Hinsicht so in einander, dass wir fiel nicht anders als gemeinschaftlich einer näheren Betrachtung unterwerfen müssen. Ungarn dagegen und mit dem Lande auch seine Einwohner, blieb seit der Vernichtung des großmährischen Reiches (907) und dem Einbruch der Magyaren-Horden von Deutschland getrennt, und bildet noch bis auf diese Stunde ein besonderes Königreich, das nicht nur seine eigene Verfassung hat, sondern in jeder Hinsicht für sich selbst dasteht und mit den übrigen österreichischen Ländern (von denen es sogar durch eine besondere Zolllinie getrennt ist) nichts gemein hat, als das Staatsoberhaupt.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Slawen, Russen, Germanen.