Gustav IV. Adolf und Karl XIV. Johann

Nach Gustav III. erhielt Schweden in seinem Sohne, Gustav IV. Adolf, einen charakterfesten und pflichtgetreuen König. Leider war er aber gleichzeitig höchst eigensinnig und starrköpfig. Zu seinem und zu Schwedens Unglück hatte er die Schicksale des Landes unter den schwersten Verhältnissen zu leiten, die man sich denken kann. Es war zu der Zeit, als der gewaltigste Eroberer der Welt, Kaiser Napoleon I. von Frankreich, seine Heermassen über Europa ergoss. Throne stürzte und Reiche zerstückelte. Gustav Adolf hasste ihn aus voller Seele. Napoleon rächte sich aber, indem er Russland aufstachelte, Schweden zu überfallen und ihm 1809 Finnland zu nehmen. Dies war der schwerste Verlust, den Schweden jemals erlitten hatte. Dadurch wurde es eines Drittels seines Gebietes beraubt.

Als der Friede unterzeichnet wurde, war Gustav Adolf nicht länger Schwedens König. Sein Eigensinn war bis zur Grenze des Wahnsinnes gegangen. Da wurde er von einigen beherzten Männern gefesselt und vom Reichstag der Krone verlustig erklärt. Der Mann, der jetzt Schweden rettete, war einer der berühmtesten Generale Napoleons, Marschall Bernadotte, der unter dem Namen Karl XIV. Johann zum König von Schweden ernannt wurde. Er wurde der Stammvater des jetzigen königlichen Hauses in Schweden. Was Schweden zu dieser Zeit vor allem brauchte, war ein großer Heerführer, der dem Lande seine alte Kraft und sein Ansehen wiederverschaffen könnte.


Karl Johann wurde nun einer der leitenden Kräfte in dem großen Kampfe, der in Deutschland gegen Napoleon ausgekämpft wurde, und der seinen Höhepunkt erreichte in der großen Völkerschlacht bei Leipzig 1813, wo die Macht Napoleons gebrochen wurde. Als Lohn für seine Teilnahme bedang sich Karl Johann, dass Schweden den Verlust Finnlands durch Norwegen ersetzt erhielte. Es wurde Karl Johann nicht schwer, mit schwedischen Truppen erst Dänemark zu zwingen, von Norwegen abzustehen, und dann die Norweger 1814 zu veranlassen, eine Union mit Schweden zu schließen.

Die Union war zustande gekommen, damit die beiden Länder sich gegenseitig gegen äußere Feinde helfen und unterstützen sollten. Bald zeigte sich aber, dass Karl Johann falsch gerechnet hatte. Die Norweger konnten nicht vergessen, dass die Union ihnen aufgezwungen war, und arbeiteten hartnäckig darauf hin, aus derselben auszubrechen. Zuletzt wurde das schwedische Volk der ewigen Plackereien mit dem „Unionsbruder“ überdrüssig. Und als die Norweger im Jahre 1905 die Union für aufgelöst erklärten, gab der schwedische Reichstag schließlich unter gewissen Bedingungen seine Zustimmung hierzu.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Schweden