Ein neuer Bauernkönig. Karl XI.

In dem Sohne Karl Gustavs, Karl XI., erhielt Schweden einen König, der rastlos an der Stärkung der Kräfte des Reiches arbeitete. Tag aus und Tag ein arbeitete er für das Beste des Landes, und oft nahm er die Nächte zu Hilfe. Deshalb konnte er auch von seinen Beamten Arbeitsamkeit fordern. Wehe dem, der faul und nachlässig war! Er konnte den königlichen Stock auf seinem Rücken tanzen fühlen! Bald ging auch zum Frommen der Untertanen der ganze Staat wie ein Uhrwerk. Karl XI. liebte es selbst umherzufahren und zu sehen, wie es dem Volke ging. Er pflegte dann in einem grauen Mantel geritten zu kommen. Viele Erzählungen sind über die Reisen des „Graumantels“ verbreitet.

Eines Tages kam er nach einem Ort, gerade als der Distriktsvogt die Steuern im Gerichtsgebäude einzog. Niemand betrachtete den unansehnlichen Fremden im grauen Mantel, der sich mitten unter die Leute nahe dem Vogte setzte. Karl merkte nun, dass dieser mehr von den Bauern nahm, als er in den Steuerlisten anzeichnete. Als die Steuererhebung beendet war, trat der Fremde vor, legte die Hand auf den Geldkasten und sagte: „Das hier nehme ich an mich, und du wirst Rechenschaft über deine Verwaltung ablegen.“ Zornig über die Unverschämtheit des Unbekannten, schrie der Vogt: „Hier bestimme ich, und niemand wage es, an diesem Kasten zu rühren.“ — „Ich wage es“, entgegnete Karl und gab sich zu erkennen. Der herrische Vogt stand blass und zitternd da. Dann musste er dem König in die Herberge folgen und dort stand ihm eine schwere Abrechnung bevor.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Schweden