Aus dem Farmerleben Missouris -6-

Nur Hennigs, sonst immer der erste, zögerte an diesem Morgen; an den Kaminsims gelehnt, stand er und starrte gedankenlos nach Mr. Pitt hinüber, der, noch der einzige Schlafende, in einer Ecke sein besonderes, mit einem Unterbett versehenes Lager gefunden hatte. Hilbert und Wallis, deren Tiere indessen schon wieder gesattelt vor der Tür standen, kamen jetzt herein, um das von der Frauen schnell bereitete Frühstück einzunehmen.

„Nun, Hennigs“, sagte der erste, als er seine am Feuer aufgehängten Leggins 1) anzog und mit dem einen hart gewordenen eben wieder zur Tür zurückschritt, um ihn auszureiben, „Ihr seit ja heute morgen verdammt bequem; Euer armes Pony steht da draußen, kaut an den Ästen herum und scheint unmenschlichen Hunger zu haben.“


„Mein Pony?“, sagte Hennigs halb verwundert, halb ungläubig und hob den Blick zu ihm auf

„Nun ja, das dort drüben gehört doch Euch, wie? So eine kleine rauhaarige Bestie gibt’s ja weiter gar nicht am ganzen Missouri!“

Hennigs war mit einem Satz neben ihm und blickte hinaus; wer aber beschriebe seine freudige Überraschung, als er dort, mitten zwischen Drapers Pferden, die durch das Unwetter heimgetrieben waren, sein eigenes liebes kleines Pony erkannte, an das er den ganzen Morgen mit einem recht wehmütigen Gefühl gedacht und jetzt schon viele, viele Meilen von da entfernt, todmüde durch den anstrengenden Ritt eines Verzweifelten, vermutet hatte. War denn Benjamin zu Fuß fort? So töricht konnte er doch nicht gewesen sein.

„Wie ist denn Pitt eigentlich hierhergekommen?“ fragte Hilbert in diesem Augenblick und überzählte leise murmelnd die Pferde, die fast sämtlich in verschiedenen Gruppen vor dem Haus standen.

„Auf seinem Fuchs“, sagte Hennigs schnell und blickte forschend nach dem eben genannten Tier umher.

„Auf dem Goldfuchs?“

„Ja, aber ich sehe ihn nicht.“

„Der ist auch nicht hier“, meinte Hilbert, „am Haus wenigstens nicht, denn ich bin seit länger als einer Stunde auf und fast die ganze Zeit draußen gewesen.“

Mrs. Draper rief in diesem Augenblick zum Frühstück, und Mr. Pitt rutschte schnell unter den ihn bis jetzt noch immer verhüllenden Pferdedecken hervor, zog seinen Rock an und trat hinaus vor die Tür, um dort in einem großen blechernen Waschbecken Gesicht und Hände zu baden. Die Jäger aber ließen sich indessen nicht besonders nötigen, sie langten wacker zu, beendeten schnell ihr Mahl und griffen dann ohne weiteres Zögern nach ihren Büchsen, um die gestern aufgegebene Hetze - eine nun allerdings hoffnungslose Arbeit - wieder zu beginnen. Beim Essen schon hatten sie den Plan verabredet, wie sie jetzt am besten des flüchtigen Negers habhaft würden, der ihnen, wie sie äußerten, nach solch furchtbarem Wetter und in dem Zustand, in welchem er sich befand, gar nicht mehr entgehen konnte. Wie Draper jetzt vernahm, so waren auch schon am Missouri selbst alle Farmer, die Boote im Fluß hatten, von der Flucht des Sklaven in Kenntnis gesetzt und bereit, ihn aufzufangen. Ihre Absicht, was mit dem Unglücklichen geschehen solle, wenn sie ihn ergriffen, äußerten sie ebenfalls unverhohlen: Er hatte sich an einem Weißen vergriffen, und der Tod war dafür sein Los. Der Friedensrichter stimmte ihnen auch darin vollkommen bei und versprach sogar, den nötigen Bericht darüber an den Gouverneur des Staates zu machen, um von dort her wenigstens einen Teil des Schadens für den Eigentümer vergütet zu bekommen. Fünf Minuten später waren die Männer beritten, riefen noch Dank- und Abschiedswort von den Pferden herunter ihren freundlichen Wirten zu und sprengten dann, Wallis und Hilbert ausgenommen, in zwei Abteilungen rechts und links ab, dem Missouri zu. Die beiden Letztgenannten aber bildeten mit den besten Hunden der Gesellschaft das Zentrum dieser Kette, die also langsam und vorsichtig noch einmal den ganzen Wald durchsuchte, wo sie den Flüchtling vermuten mußten und auf diese Art hofften, ihn entweder aus seinem Lager auf- oder doch den am Fluß hin postierten Helfern in die Hände zu treiben.

Draper sah ihnen lächelnd nach und murmelte, als sie hinter den Büschen der Niederung verschwanden, leise vor sich hin:

„Geht nur, geht, ihr wackeren Männer, hetzt eure Hunde und Pferde ab, um einen Menschen zu jagen; den aber, den ihr sucht, bringt ihr mir nicht mehr zurück. Hat er Glück, so kann er jetzt schon bald in Illinois sein. Und Mr. Peter Rollins mag ihm dort durchhelfen.“

Zu seinem keineswegs freudigen Erstaunen entdeckte übrigens Mr. Pitt nach eingenommenem Frühstück die Abwesenheit seines Pferdes, die er sich gar nicht erklären konnte, da das Tier sonst noch nie in der Nacht den Trog verlassen hatte, an dem es gefüttert worden, und das Fortlaufen eines Pferdes in solchem Wetter doppelt unwahrscheinlich wurde, wo im Gegenteil alles zahme Vieh gern die Nähe menschlicher Wohnungen aufsucht. Hier half aber weiter kein Besinnen, und er mußte, wollte er die Betversammlung heute nicht versäumen, Mr. Drapers Vorschlag annehmen, der ihm eins seiner Pferde zum Gebrauch überließ und den Goldfuchs zu suchen versprach, sobald er selbst zurückkehren würde. Die beiden Männer ritten auch zusammen voraus, und nur Hennigs blieb bei den Damen zurück, um diese, die erst noch manches zu ordnen wünschten, später zu begleiten.

Kaum schlossen sich nun die Büsche hinter dem Friedensrichter und seinem Gefährten, als sich der junge Farmer, der ihr Fortreiten durch eine Spalte der Hütte beobachtete, mit triumphierendem Blick gegen die Matrone wandte. Die arme Frau hatte aber nur mit fürchterlichster Kraftanstrengung bis dahin, und so lange die Fremden zugegen gewesen, ihre äußere Unbefangenheit und Ruhe behaupten können, jetzt, da der Zwang aufhörte, ließen auch ihre Kräfte nach, und das Antlitz in den Händen bergend sank sie zitternd auf einen Stuhl nieder und schluchzte laut.

„Mutter!“ riefen die beiden Mädchen und sprangen an ihre Seite. „Liebste, beste Mutter!“

„Mrs. Draper“, bat Hennigs, „beruhigen Sie sich doch; schmerzt es Sie denn, daß Sie ein Menschenleben gerettet haben?“

Die Matrone bedurfte einiger Zeit, ehe sie sich wieder sammeln konnte; endlich blickt sie mit den tränenden Augen zu dem jungen Mann auf und sagte leise:

„Sie haben mich hart gestraft, Hennigs, ich werde gewiß in recht, recht langer Zeit nicht den gestrigen Abend vergessen; habe ich aber gefehlt, so mag mir Gott die Sünde vergeben, ich konnte nicht anders. Ach, unser Herz ist ja so schwach und weiß wohl oft selbst nicht, wo es irrt und wo es recht handelt. - Wie ist der arme Junge entkommen, und ist er überhaupt gerettet?“

„Er hat Pitts Pferd mitgenommen“, lachte Hennigs, „dem ‚Niggerfresser‘ kann das übrigens nichts schaden. Ben muß gestern abend doch natürlich alles mit angehört haben, was er über ihn und seine Rasse sagte, und da verdenk ich’s ihm gar nicht, daß er sich ein bißchen an ihm gerächt hat.“

„Oh, das tut mir sehr leid, das tut mir sehr leid!“ seufzte die Matrone. „Hätten Sie das nur verhindern können; ich würde ihm ja so gern eins unserer besten Pferde überlassen haben.“

Hennigs schwieg und sah vor sich nieder, jetzt nahm aber Lucy das Wort und rief:

„Er hat’s verhindern wollen, Mutter, er hatte ihm schon sein eigenes, einziges Pony gegeben, ich weiß es, aber die Ankunft der Fremden trieb den Flüchtling wieder zurück. Erst später, als alle hier im Haus waren, muß der Negerknabe zurückgekommen sein, um noch einmal mit Lebensgefahr das Pferd seines Retters gegen das seines Feindes umzutauschen.“

Hennigs reichte ihr die Hand hinüber und flüsterte: „Ich danke Ihnen für das freundliche Wort, Lucy; jener Neger scheint aber in der Tat Rücksicht auf mein Eigentum genommen zu haben; er ließ sogar meinen Sattel zurück, den er durch darüber hingelegte Bretter vor dem nächtlichen Regen schützte, während er sich selbst mit der schlechtesten alten Satteldecke begnügte, die er in der Geschwindigkeit finden konnte.“

„Wird er aber entkommen?“ fragte Sally ängstlich.

„Den sehen wir nicht wieder“, lachte der junge Farmer, „seine Verfolger glauben ihn nördlich, weil er auch zu Fuß und ohne Paß gar nicht anders hätte fliehen können, er ist aber jetzt in anderer als der in der Zeitung beschriebenen Kleidung, beritten und mit einem guten Paß, östlich, gerade dem Mississippi zu geflohen. In St. Louis wird er sich übersetzen lassen, und einmal in Illinois, droht ihm, unter diesen Verhältnissen, keine Gefahr weiter. Der Goldfuchs ist ohnehin ein Prachtpferd und muß ihn bald seinem Ziel entgegentragen.“

„Und Kanada liefert ihn nicht wieder aus?“

„Nein, wahrlich nicht; einmal dort, bringt ihn ganz Amerika nicht wieder in Banden. Aber wollen wir nicht aufbrechen?“

„Ach Mr. Hennigs, werde ich dem Prediger frei ins Auge sehen können?“ sagte Mrs. Draper seufzend.

„Frei und klar!“ rief der junge Mann. „Wie Sie Ihr Auge zu dem heute eben so rein auf uns niederlächelnden Himmel heben können. Wir haben zwar alle gegen die Gesetze des Staates, aber, wie ich fest überzeugt bin, nicht gegen die Gesetze Gottes gehandelt, und die einzige Bedenklichkeit, die ich jetzt bei der ganzen Geschichte habe, ist die, daß wir nicht entdeckt werden. Doch auch das hat keine Gefahr, und so wollen wir uns die schöne Zeit nicht selbst mit unnützer Sorge und Not verderben. - Ist denn Lucy jetzt mit mir zufrieden?“ flüsterte er dann und bog sich leise zu dem schönen Mädchen nieder.

„Sie sind ein guter Mensch!“ sagte die Jungfrau und reichte ihm errötend die kleine Rechte.

Acht Wochen mochten nach den oben beschriebenen Vorfällen entschwunden sein, der junge Hennigs hatte um Drapers ältestes Töchterlein angehalten und dieses auch, da in dem schönen Land der Freiheit die Herzen, die sich lieben, nicht erst eine hohe Polizei zu fragen brauchen, ob sie auch einander angehören dürfen, als sein braves Weib in die selbstgegründete Heimat geführt. Um aber nicht so weit entfernt von den Schwiegereltern zu wohnen, waren die beiden Männer übereingekommen, das einmal von Draper durch seine erste Niederlassung in Beschlag genommene Land gemeinschaftlich anzubauen, und die schweren Äxte der wackeren Hinterwäldler hatten sich denn auch schon recht tief und erfolgreich in den stillen Frieden des Waldes hineingearbeitet. Mit Hilfe des Feuers, das die niedergeworfenen Riesenstämme verzehren mußte, dehnte sich ein recht stattliches Feld zwischen den beiden einander gegenüberstehenden Blockhütten aus, und von den Nachbarn angekauftes Vieh teilte der kleinen Farm jene eigentümliche, gemütliche Lebendigkeit mit, ohne die selbst die bedeutendste Niederlassung doch nur eine Einöde sein würde. Da hielt eines Sonntagmorgens, gerade als sich die kleine Familie um den reinlich gedeckten Tisch gesetzt hatte, auf dem saftiges Hirschfleisch, braungebackenes Maisbrot und die dampfende Kaffeekanne zum leckeren Mahl einluden, ein Reiter vor der Tür der Hütte - und beide Männer sprangen gleich schnell und erstaunt von ihren Sitzen auf, denn kein anderer war es, als Squire Pitt auf - seinem Goldfuchs.

Er wurde augenblicklich hereingenötigt und sollte nun schnell erzählen, wo er das Pferd wiederbekommen habe, das seit jenem stürmischen Abend nirgends wieder gesehen worden war. Pitt aber, der schon mehrere Stunden geritten war und nicht unbedeutenden Hunger verspüren mochte, wollte sich auf keine Erläuterungen einlassen, ehe nicht das Tischtuch abgeräumt war; ein Stuhl wurde ihm also rasch herbeigerückt, und unser Friedensrichter ließ denn auch der Kochkunst der jungen Frau alle nur mögliche Gerechtigkeit widerfahren. Dann erst, als das Geschirr beseitigt und der Tisch zurückgeschoben worden, löste sich seine Zunge, und halb in Entrüstung über die Frechheit des Erlebten, halb aber auch froh darüber, sein vortreffliches Pferd, und noch dazu in so gutem Zustand, wiedererhalten zu haben, teilte er jetzt den ihm aufmerksam Zuhörenden mit, auf welch wunderliche Art er wieder zu seinem Eigentum gekommen sei.

„Denken Sie nur, Ladies“, erzählte er, „gestern abend sitze ich ruhig in meinem Zimmer und bin entsetzlich müde, denn ich hatte mich den ganzen Tag im Sattel herumgetrieben, da knurrt auf einmal mein kleiner Feist, der bei mir im Haus schläft, und ehe ich nur aufstehen kann, tritt auch schon, wer anders als der Postmeister vom nächsten Städtchen drüben, zu mir herein. Erst glaubte ich, er käme aus der westlichen Ansiedlung und wollte nach Hause reiten. Aber Gott bewahre - er sagt, er bringe mir etwas, faßt mich beim Arm, führt mich vor die Tür und zeigt mir - meinen eigenen Fuchs, der leibhaftig vor mir steht und mich anwiehert. Ladies, es ist zwar nur ein Vieh, aber ich fiel ihm vor lauter Freude um den Hals und wollte eben anfangen, zu fragen, wem in aller Welt ich das Wiedererlangen meines Eigentums verdanke, als er mir einen Brief übergab und mir sagte, ein Mulatte hätte das Pferd da nach St. Louis gebracht, dort sich nach unserem Postoffice erkundigt und dann einen Boten gemietet, der beides - Pferd und Brief - in unsere Ansiedlung brachte. Das war nun schon an und für sich merkwürdig, das Merkwürdigste aber ist der Brief.“

„Von wem?“ riefen alle zugleich.

„Ja, das raten Sie einmal!“ sagte der Kleine, indem er beide Arme vor sich auf die Stuhllehne stemmte und ein verzweifelt geheimnisvolles Gesicht machte. „Aber geben Sie sich nur keine Mühe, sie raten es im Leben nicht; denke sie nur, von Ben, dem von Wallis entflohenen Nigger!“

„Konnte denn der schreiben?“ fragte Draper ungläubig.

„Nein, das konnte er allerdings nicht“, sagte der Friedensrichter, „er hat auch nur sein Zeichen, eine Art Kreuz, daruntergemacht, das ist aber einerlei, ein anderer Nigger hat’s für ihn von Kanada aus geschrieben.“

„Von Kanada aus?“

„Ja, von Kanada; die Bestie ist glücklich, Gott nur weiß freilich, auf welche Art, nach Kanada entkommen; das ist aber ein neuer Beweis, wie wir den Engländern sobald als möglich ein Land abnehmen müssen, das uns erstlich nach der ganzen Natur der Sache angehört und durch das die Bürger der Vereinigten Staaten schon so unendlichen Schaden erlitten haben.“

„Aber was steht in dem Brief?“ fragte Sally neugierig.

„Der ist ‚kurz und süß‘, wie die Yankees sagen“, brummte der Friedensrichter, „noch dazu von einem verwünschten Nigger selbst geschrieben, der sich einen ‚freien kanadischen Bürger‘ nennt und mich - Wenn ich die Kanaille nur hier hätte! - herzlich grüßen läßt.“

„Nun, das ist doch freundschaftlich“, lachte Hennigs.

„Freundschaftlich? Der schwarze Lump nennt mich sogar sein ‚liebstes, bestes Pittchen‘ und bittet mich, ich möchte ihn, wenn ich einmal nach Toronto käme, doch auf jeden Fall besuchen.“

„Aber Ben? Was schreibt Ihnen denn Ben, bester Mr. Pitt!“ bat Sally.

„Ei nun, daß er an dem Abend meinem Pferd im Wald begegnet und überzeugt gewesen sei, ich würde mir ein Vergnügen daraus machen, es ihm auf wenige Wochen zu überlassen - der Schuft! - Er kenne mein gutes Herz, sagt er, und wünsche mir nur die Verwirklichung des Segens, den die Neger meiner Nachbarschaft schon seit Jahren auf mich herabgefleht hätten; als ob ich nicht wüßte, daß mich die schwarzen Halunken alle wie die Pest hassen.“

„Und das Pferd?“

„Hat er, Gott weiß, durch welche Gelegenheit, nach St. Louis gesandt; es wundert mich übrigens doch, daß ein Nigger ein gestohlenes Pferd zurückschickt.“

„Und sollte es unter den Negern nicht auch brave, ehrliche Leute geben?“ fragte Mrs. Draper vorwurfsvoll.

„Hm, ja, Madam mögen da nicht ganz unrecht haben“, sagte der kleine Friedensrichter und machte sich fertig, nach Hause zurückzukehren, „das eine Beispiel spricht wenigstens dafür; doch, ich weiß nicht, es ärgert mich auch wieder, daß uns der schwarze Schuft so zum Narren gehalten hat. Nun, ich will jetzt einmal zu Wallis hinüber und den von der glücklichen Flucht seines Sklaven in Kenntnis setzen. Wird sich auch unmenschlich darüber freuen, ist ein reiner Verlust für ihn von achthundert Dollar.“

Der kleine Friedensrichter bestieg seinen schönen Goldfuchs, den er von diesem Augenblick an Ben nannte, und ritt zum ‚Squire Wallis‘ ins nächste County. - Den aber sollte er nicht mehr unter den Lebenden antreffen. Ein von ihm mißhandelter Mulatte hatte in Rache und Wut eine Spitzhacke ergriffen und diese seinem Master in die Schulter gehauen; eine Stunde später war er tot. Der Mulatte floh nun zwar nach der Tat dem Missouri zu und wollte diesen durchschwimmen, konnte aber der reißenden Strömung desselben nicht widerstehen und sank in demselben Augenblick unter, als seine Verfolger das Ufer erreicht hatten und eben noch sahen, wie sich die Flut über ihm schloß.

Das alles schien übrigens einen höchst wohltätigen Einfluß auf den Richter Pitt ausgeübt zu haben, er behandelte von da an seine Neger viel besser und freundlicher, und diese nannten ihn nicht einmal mehr den ‚Negerfresser‘.




1) lederne, gamaschenartige Überzieher der Jäger
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Schwarz und Weiß