Aus dem Farmerleben Missouris -5-

„Hier ist der Paß“, rief Hennigs jetzt schnell und drückte das Papier dem alten Draper in die Hand.

„Der Träger dieses Scipio, geht mit meinem Wissen und Willen zu seinen Eltern nach Illinois, und hat von mir dazu vier Woche Erlaubnis erhalten.


Peter Rollins.“

„Wer ihn anhält und nicht persönlich kennt, wird ihm kein Hindernis weiter in den Weg legen; doch muß er noch in dieser Nacht fort.“

„Aber wie? Der Richter steht in der Tür, und in wenigen Minuten haben wir das Haus so voll Menschen, daß ein Entrinnen für ihn zur Unmöglichkeit wird.“

„Auch dazu wird Rat werden; geben sie ihm nur einen alten Rock und eine Mütze - schnell! - Der Richter hat aufgehört zu blasen, ich will ihn zu mir hinausrufen. Wenn ich den Eulenruf nachahme, muß Ben rasch hinausgleiten; er soll dann zu mir hinter das Haus kommen; ruhig jetzt, er dreht sich wieder um.“

Mr. Pitt hatte allerdings seine Lungen pausieren lassen und die Bearbeitung des Instruments eingestellt, keineswegs waren aber die Hunde gesonnen, sich so schnell und plötzlich über das Gehörte zufriedenzugeben. Ein junges Tier, und zwar eben der schon früher erwähnte junge Wolfshund, heulte Sopran und schien den Ton anzugeben, denn nach jedesmaliger kurzer Pause fiel er stets zuerst wieder ein, und ihm folgte augenblicklich ein alter blinder Schweißhund in E-Moll, wonach dann die übrige Schar, als ob sie nur auf das Angeben der Tonart gewartet hätte, im wilden, disharmonischen Chor einfiel und nicht eher aufhörte, als bis auch der letzte Vorrat von Luft aus Lunge und Kehle erschöpft war.

Mr. Pitt versuchte nun zwar sein Bestes, um sie zur Ruhe zu bringen, schimpfte, drohte und warf sogar einzelne Späne und Holzstücke, die vor der offenen Tür lagen; das hatte aber weiter nichts zur Folge, als daß sie jetzt sämtlich gegen ihn Front machten, und zwar die Köpfe seitwärts zugedreht, um jedem etwa nach ihnen geschleuderten Wurfgeschoß schnell genug ausweichen zu können, sonst aber fuhren sie in ihren entsetzlichen Akkorden ruhig fort.

„Laßt’s gut sein, Sir“, tröstete ihn jetzt Hennigs, als der kleine Friedensrichter halb lachend, halb ärgerlich wieder in der Tür erschien, „ich will sie schon zum Schweigen bringen.“

„Ruhig, ihr Bestien!“ schrie er dann mit Donnerstimme, als er eben vor das Haus getreten war. „Ruhig, oder ich drehe euch die Hälse um!“ Und eine dort lehnende Stange ergreifend, fuhr er mit so gutgemeinten und links und rechts ausgeteilten Schlägen zwischen sie hinein, daß sie nach allen Seiten auseinanderstoben und sich winselnd teils in den Wipfeln der umhergestreuten Bäume, teils unter dem Haus verkrochen. Hennigs aber blieb jetzt einen Augenblick auf die Stange gestützt und wie in tiefen Gedanken stehen; da schreckten ihn der näher und näher kommende Lärm der Jäger, das entfernte Bellen von Hunden aus seinem Sinnen empor. Er warf den Blick schnell umher, ergriff den noch neben dem Haus liegenden Sattel und Zaum, trug beides hinter dasselbe und rief nun mit leisem Pfiff sein gehorsames Pony herbei.

„Nun, Madam, werden Sie gleich Einquartierung bekommen“, sagte der Friedensrichter, während er sich schmunzelnd die Hände rieb und zum Feuer trat, an dem Lucy und Sally jetzt eifrig beschäftigt waren, die verschiedenen, schnell hinzugerückten Lebensmittel zu verteilen. „Es wird freilich knapp hergehen hier in dem engen Zimmerchen, man kann sich das aber alles einteilen. Lieber Gott, in Arkansas lagen wir einmal zu siebzehnt in einem Raum, der, wenn nicht noch kleiner, auf jeden Fall keinen Zollbreit größer war als dieser hier. Draper macht wohl schon sein Lager da zwischen den Betten zurecht? Ja, ja, werden jedes Eckchen und Winkelchen benutzen müssen, die Burschen sind wie das wilde Heer. Ob sie nur den Neger haben? Hoffentlich doch. Hol der Henker eine solche schwarze Bestie - schlägt ihren eigenen Herrn! Wenn da nicht einmal ein Exempel statuiert wird, dann wäre man ja seines Lebens selbst nicht mehr sicher und müßte sich wahrhaftig fürchten, die eigenen Dienstboten zu züchtigen. Wie ich gehört habe, wollen sie zusammenlegen und den Eigentümer wenigstens in etwas schadlos halten.“

Mr. Pitt hatte sich jetzt wieder halb dem Feuer und halb Mrs. Draper zugekehrt, und diese hielt ihre Augen auch fest auf die seinigen gerichtet; aber kein Wort vernahm sie von alldem, was er ihr mit so bedeutender Zungengeläufigkeit erzählte, ihr Ohr lauschte dem Rauschen der Kleidungsstücke, dem unterdrückten Flüstern ihres Mannes, und sie sah jetzt plötzlich, wie sich die Gestalt des jungen Sklaven leise und vorsichtig emporhob.

„Weiß nur der liebe Gott, wo die Männer so lange bleiben!“ unterbrach sich jetzt selbst der kleine Mann, indem er einen Schritt vom Kamin zurücktrat und nach der Tür sah. „Mr. Hennigs kommt auch nicht wieder, der ist ihnen wahrscheinlich entgegen; wo ist denn Mr. Draper?“

„Hier, Sir“, antwortete dieser und trat einen Schritt vor. Dicht hinter ihm stand der Neger, und die geringste Bewegung hätte ihn dem Friedensrichter verraten; die nächste Minute mußte überhaupt das Schicksal des Verfolgten entscheiden.

Da schlugen wiederum die Hunde an; es waren die Jäger, die ebenfalls, wie vor ihnen Hennigs und Pitt, durch den ziemlich begangenen Pfad herbeigelockt, an der Grenze der niedergeworfenen Bäume hielten und das Haus anriefen. - Mr. Pitt wollte in die Tür treten; geschah das, so wurde es zu einer Unmöglichkeit, den Neger hinauszulassen, und er war dann rettungslos verloren.

Draußen ließ sich der klagende Ruf einer Eule hören.

„Bester Mr. Pitt“, rief da Lucy plötzlich, „dürft ich Sie wohl einmal bitten, mir den schweren eisernen Topf hier auf die Kohlen zu heben. Ich kann ihn wahrlich nicht regieren, und unsere Gäste kommen schon.“

„Oh, mit dem größten Vergnügen, mein Fräulein!“ rief der bereitwillige Friedensrichter und sprang schnell hinzu, lehnte sich mit dem linken Arm gegen den über den Kamin hinlaufenden Querbalken und griff mit der Rechten in die von Lucy schnell in den Henkeln des Gefäßes befestigten Topfhaken.

„Sehen sie, mein Fräulein, das ist gar nicht so schwer, allerdings etwas zu massiv für eine Dame, aber.. Doch, wo wollen Sie ihn denn hinhaben? Auf die brennenden Scheite? Die müßten wohl erst ein wenig zusammengeschoben werden.“

„Ach, bitte, bester Mr. Pitt, halten sie ihn nur zwei Sekunden, die Klötze haben sich verschoben, warten Sie, ich richte sie gleich zurecht.“

Lucy rückte mit dem Schüreisen die im Kamin liegenden Brände, und Friedensrichter Pitt hielt indessen, dicht über die Glut gebeugt, den schweren Topf, daß sich ihm das Antlitz immer roter färbte und der Schweiß in großen Tropfen auf seine Stirn trat.

Hinter seinem Rücken glitt eine in einen braunen Überrock gehüllte Gestalt, den schwarzen Filz tief in die Augen gedrückt, zur Tür hinaus, strich um die nächste, der, wo sich die Hunde befanden, entgegengesetzte Ecke und verschwand in der Finsternis hinter dem Gebäude. Draper folgte ihr hinaus vor die Tür.

„So, Sir, jetzt nur dahin; ah, das ist recht, es ist Ihnen wohl sehr sauer geworden?“ sagte mit mitleidigem Ton das schöne Mädchen, und es war ihr in diesem Augenblick, als ob sich eine Zentnerlast von ihrer Brust wälze.

„O bewahre, bewahre“, erwiderte der galante Richter und benutzte augenblicklich die nun freigewordenen Hände, um sein Taschentuch hervorzuholen und sich die tropfende Stirn damit abzutrocknen, „nicht mehr als gern geschehen, das Feuer meint’s übrigens gut - blitzmäßig heiß. - Wo bleiben denn aber nur die Jäger? - Aha, können auch nicht durch die Baumwildnis vor dem Haus, das geschieht ihnen recht, warum reiten sie nicht herum, bis sie einen Eingang finden; habe mir auch meinen Weg suchen müssen.“

Draper stand indessen vor der Tür seiner Wohnung und starrte in die dunkle Nacht hinein; von drüben her schallten die Stimmen seiner Nachbarn, die fluchend und lachend herüberschrien, daß er ihnen den geheimen Pfad zum warmen Herd zeigen möchte, und hinter dem Haus raschelte es in den Zweigen, und er vernahm leises Flüstern. Schnell schritt er diesem zu. Hennigs stand vor dem Neger, der seine Hand erfaßt hatte und sie trotz dem Sträuben des jungen Mannes inbrünstig an die Lippen drückte. Der arme Knabe konnte vor Schluchzen kaum reden und wollte sich immer wieder zu Füßen seines Retters niederwerfen.

„Unsinn“, sagte dieser und schob ihn von sich, „mach jetzt schnell, daß du fortkommst, sonst wird’s zu spät; meine Adresse hast du, das Pferd schickst du mir nach St. Louis zurück.“

„Euer Pferd?“ fragte Draper schnell.

„Er kann nicht anders fort“, flüsterte jener. „Doch nun schnell, sonst wird’s beim ewigen Gott zu spät! Kannst du reiten?“

„Den wildesten Hengst, der je einen Reiter abwarf“, lautete die Antwort.

„Desto besser, du hast’s vielleicht nötig, aber - schone mir das kleine Tier, wenn’s irgend geht. Es ist ein so gutes Pony wie nur eins in den Staaten und - mein einziges. Aber, alle Teufel, da kommen die Reiter herum. Pest und Gift, wir haben so lange gezögert, bis sie uns auf dem Kragen sitzen! Was nun tun? Willst du jetzt fort, so müssen sie dir begegnen; der einzige Ausweg hier ist kaum dreißig Schritt breit.“

Der Neger stand wenige Sekunden lauschend still, doch das immer näher kommende Galoppieren der Hufe ließ keinen Zweifel mehr übrig; was geschehen sollte, mußte schnell geschehen, und mit kühnem Sprung schwang sich der Sohn Afrikas in den Sattel, winkte noch einmal mit der Hand und preßte die Flanken des kleinen, ungeduldig stampfenden Ponys. Im nächsten Augenblick überflog es einen vor ihm liegenden umgestürzten Futtertrog und wollte eben in den schmalen Pfad einlenken, der von hier aus allein durch das Gewirr von Ästen und Zweigen führte, als von dorther ein lauter Jubelruf drang und gleich darauf ein in ein helles Jagdhemd gekleideter Reiter erschien.

„Hurra! Hier ist der Weg!“ schrie dieser. „Kommt an, Hilbert, im Haus ist licht, und da vorn seh ich auch Gestalten, auf jeden Fall finden wir eine trockene Stube und ein loderndes Feuer. Wer zuerst am Kamin ist, bekommt den besten Platz.“

Benjamin erkannte mit Entsetzen die Stimme seines Herrn, das Blut erstarrte ihm in den Adern, doch hier galt es Entschlossenheit, das Leben stand auf dem Spiel. Mit Blitzesschnelle glitt er aus dem Sattel, warf sich den Zaum über den Arm und schritt zurück, dem Haus wieder zu.

„Halt da!“ schrie der voransprengende Wallis. „Hier, Bursche, hörst du nicht? Nimm mein Pferd auch mit, reib es tüchtig ab und gib ihm genug Mais, die Tiere sind alle todmüde; leg aber auch die Sättel ins Haus!“

Und er schwang sich vom Rücken seines schnaubenden, schäumenden Rappen, überließ den Zügel dem Schwarzen, ohne diesen weiter eines Blicks zu würdigen, und eilte dann mit flüchtigen Sätzen der Tür zu, denn der bis jetzt drohend bedeckte Himmel fing an, in großen Tropfen die Boten eines nahenden Unwetters niederzusenden.

„Gerade zu rechter Zeit, wie abgemessen!“ rief er, als er das schützende Dach über sich sah. „Guten Abend, Ladies und Gentlemen, müssen tausendmal um Entschuldigung bitten, es kommt aber eine ganze Jagdgesellschaft, und die Not zwingt uns, Ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen.“

Draußen sprengten die Reiter vor das Haus und hingen die Zäume ihrer Tiere an einzelne Äste und schwankende Zweige der umhergestreuten Bäume, während sie vergebens nach dem Neger schrien, um die Pferde zu versorgen und zu füttern.

„Gentlemen“, sagte Draper, der in diesem Augenblick in die Tür trat und seine Gäste bewillkommte, „Sie rufen nach einem Neger, ich muß aber sehr bedauern, daß ich keinen habe, deshalb soll jedoch Ihren Pferden nichts abgehen, ich werde sie selbst versorgen.“

„Ich habe doch mein Tier eben einem Neger übergeben!“ rief Wallis.

„Das war ich!“ lachte Hennigs, der jetzt ebenfalls ins Trockene trat. „Ich merkte wohl, daß Ihr mich für einen Nigger hieltet.“

„Oh, bitte tausendmal um Vergebung, Sir“, sagte der Farmer und trat, ihm die Hand entgegenstreckend, auf ihn zu, „es fing gerade an zu regnen, und ich sah gar nicht ordentlich zu, dachte wahrhaftig, es wäre so ein schwarzer Halunke gewesen. Seid übrigens froh, Draper, daß Ihr keinen habt, nichts als Sorge und Not mit den Bestien. Ah, guten Abend, Richter, wie geht’s? Wohin? Zur Betversammlung? Das ist recht; es ist ein Glück für das Land, wenn die, die mit der Polizei desselben beauftragt sind, auch ihren Gott darüber nicht vergessen. Ein frommer Richter ist stets ein gerechter Richter. Ich würde auch mitgehen, aber leider hält mich diesmal die Verfolgung eines nichtsnutzen Buben ab, den ich erst seiner gerechten Strafe übergeben muß.“

Der Eintritt der übrigen unterbrach hier den Redner, und es war für den Augenblick ein allgemeines Begrüßen, Entschuldigen, Einanderausweichen und Stühlerücken, bis endlich, nach mancher Platzveränderung lebendiger wie lebloser Gegenstände, eine Anzahl von Personen in dem engen Raum nicht allein untergebracht, sondern auch verhältnismäßig bequem plaziert war, von der sich nur der einen richtigen Begriff machen kann, der einmal selbst in einem solchen Haus gelebt hat und Zeuge gewesen ist, wie in einem Raum von ‚zwanzig bei zwanzig‘ - das heißt: zwanzig Fuß lang und zwanzig breit - zwei bis drei Familien mit einer unbestimmten Anzahl von Kindern imstande sind, zu wohnen, zu kochen und zu schlafen.

Hennigs und Draper hingen sich nun, als sie das Innere des Hauses ein wenig geordnet hatten, ihre alten wollenen Jagddecken über und eilten schnell hinaus, um die Pferde der Jäger zuerst in einem gemeinsamen Trog zu füttern und sie dann, da von einem Stall oder Schuppen auch keine Spur in der Nähe war, für die Nacht ihrem Schicksal zu überlassen.

Der Sturm zog indes herauf und rauschte und tobte in den alten, weitgespreizten Wipfeln der mächtigen Bäume; von Süd und Westen kam er zusammen und schleuderte seine gewitterschwangeren Hilfstruppen, die flüchtigen dunklen Wolkenmassen, mit starken Fäusten gegeneinander, daß sie sich, grollend und tobend, mit den zuckenden Glutlanzen die weiten, giftgeschwollenen Bäuche durchstießen und nun in tollen Schauern ihre Ströme auf die Erde hinabfluteten. Die Tiere des Waldes suchten ihre versteckten Lager, die Eule selbst barg sich in der sicheren Höhlung und verschob den Raub auf eine günstigere Zeit. Nur der Wolf, der immer gefräßige, zog mit seiner wilden Schar lauernd und geräuschlos unter den niederkrachenden Ästen hin, schnuppernd dabei die Nase erhoben, um den Schlupfwinkel irgendeines scheuen Wildes zu erspähen. Dann und wann aber, wenn ein lauterer Schlag als gewöhnlich den Wald durchdröhnte und das Echo aus den fernen Bergen klagend und grollend antwortete, dann stellte sich wohl der Führer des Rudels, hob den langen, spitzen Kopf zu den jagenden, über ihn dahinstiebenden Wolken empor und heulte seine klagende Weise hinein in den Aufruhr der Elemente, daß sich der unter das sichere Farmhaus gedrückte Hund unruhig hob, knurrend einen Augenblick den bekannten gehaßten Tönen lauschte und sich dann mit halbunterdrücktem Bellen wieder fester und wärmer zusammenrundete als vorher.

Die Männer im Innern der Hütte ließen aber den Sturm Sturm sein; das war ein alter Bekannter von ihnen, und das Niederrasseln einzelner Äste, ja oft ganzer Stämme, das Heulen wilder Bestien und das Rasen der Windsbraut, sie hatten es schon zu oft gehört. Ein loderndes Feuer, ein warmes Abendessen und gute Gesellschaft ließ sie bald alles vergessen, was um und über ihnen vorging.

Hennigs war besonders ausgelassen lustig, und wenn auch Wallis und Pitt am Anfang nicht so recht mit einstimmen wollten in seine Fröhlichkeit, so riß sie der unverwüstliche Humor des jungen Mannes doch zuletzt ebenfalls mit fort. Massen von alten Jagdgeschichten und Anekdoten wurden erzählt, Szenen aus dem Revolutionskrieg wieder aufgefrischt, da Pitt behauptete, die Schlacht von New Orleans mitgemacht und hinter den Baumwollballen damals mit vorgeschossen zu haben; und es mochte zehn Uhr sein - eine für den Backwoodsman ungemein späte Stunde - als die Männer erst das Lager suchten, um sich für die Strapazen des morgigen Tages zu stärken und zu kräftigen.

Die Nacht ging es mit dem Lagerraum allerdings eng genug her, doch wußten die Jäger bald Rat; seine wollene Decke hatte ein jeder mit. Einige derselben wurden deshalb vor dem Feuer hingelegt, auf denen dann sämtliche Gäste in langer Reihe Platz nahmen, und über diese wieder breitete nun ihr Wirt alles, was er nur an breitbaren Gegenständen irgend vorrätig fand. Ein gutes Feuer wurde dabei ebenfalls die Nacht über im Kamin unterhalten, und die Männer lagen - wie es sich nur ein Jäger wünschen kann - warm und trocken.

Der nächste Morgen fand übrigens die letztgekommenen am frühesten zum Aufbruch fertig; Wallis war schon draußen gewesen, um nach den Pferden zu sehen, als der anbrechende Tag kaum seine ersten bleichen Strahlen von Osten heraufsandte, und die übrigen fachten indessen das fast niedergebrannte Feuer wieder an, füllten den großen blechernen Kaffeetopf mit Wasser und bereiteten alles zu einem äußerst frühen Aufbruch vor.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Schwarz und Weiß