Schlaflosigkeit durch Wadenkrämpfe.

Aus: Das Buch für Alle. Illustrierte Familienschrift. Zeitbilder. Heft 1. 1921
Autor: Dr. Thraenhart, Erscheinungsjahr: 1921

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Wadenkrämpfe, Flanellbinden, Fußbad, Wolltücher, Wickelgamaschen, heißes Wasser, Wärmflasche, heiße Steine, Wollzeug, Schlafstörung, Stoffwechsel,
Wiederholte Anfälle von Wadenkrämpfen, besonders nachts im Bett, sind nicht nur eine schmerzhafte Plage, sie werden sogar zu einem gesundheitsschädlichen Übel, weil sie immer wieder den Schlaf stören, die so nötige Nachtruhe vereiteln; die davon Befallenen müssen oft sogar aus dem Bett springen, wodurch sie sich auch noch erkälten.

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Zur Beseitigung eines Anfalles lässt man am besten die Last des ganzen Körpers im Stehen auf dem betreffenden Bein ruhen, indem man das gesunde Bein anhebt und auf dem schmerzenden steht. Bisweilen hilft schon festes Anstemmen des Fußes an die Bettlade. Dauernde Abhilfe erreicht man aber nur durch abendliche Vorbeugungsmittel.

An Wadenkrämpfen leiden meist ältere Leute und solche, deren Stoffwechsel und Blutumlauf vermindert ist, Personen mit kalten Händen und kalten Füßen. Daher bestehen die durchgreifendsten Hilfen in Erwärmung, Anregung von Stoffwechsel und Durchblutung der unteren Gliedmaßen. Man nimmt abends unmittelbar vor dem Schlafengehen ein warmes Fußbad von zehn bis fünfzehn Minuten Dauer, in welches man mehrmals heißes Wasser nachgießt, um immer größere Erhitzung zu erzielen. Das Wasser braucht nicht bis an die Waden zu reichen; längere Erhitzung der Füße bringt schon Stoffwechsel und Blut genügend in Wallung. Wenig und heißes Wasser ist bedeutend wirksamer als viel warmes. Das heiße Wasser kann man danach in die Wärmflasche füllen. Nun hüllt man die Füße in ein Wolltuch und geht sofort ins Bett; dann wird man von Krämpfen verschont bleiben. Namentlich die kühlen Bettleinentücher, oft noch dazu im feuchtkalten Schlafzimmer, sind es, welche die Krämpfe begünstigen. Deshalb nehme man Wollzeug als Unterlage und Bedeckung der Beine bis über die Knie hinauf. Man kann auch das Fußende des Bettes erwärmen mit Wärmflaschen oder mit heißem Wasser oder mit erhitztem Sand gefüllten Kruken oder heißen Ziegelsteinen und die Waden umwickeln mit Flanellbinden, Wolltüchern oder Wickelgamaschen. Aber am sichersten wirken heiße Fußbäder unmittelbar vor dem Schlafengehen. Jedenfalls vernachlässige man häufige Wadenkrämpfe nicht, denn sie sind nicht nur schmerzhaft, sondern wirken durch wiederholte Schlafstörungen gesundheitsschädlich.