Der fechtende Handwerksbursche in Anklam.
Im August des Jahrs 1804 stand in der Stadt Anklam in Pommern ein reisender Handwerksbursche an einer Stubentüre und bat um einen Zehrpfennig ganz fleissig. Als sich niemand sehen liess noch rührte, öffnete er leise die Türe und ging hinein. Als er eine arme und kranke Witwe erblickte, die da sagte, sie habe selber nichts, so ging er wieder hinaus.
Lieber Leser, denke nicht, der hat’s lassen drauf ankommen, ob jemand in der Stube ist, hat seinen Zehrpfennig selber wollen nehmen. Sonst musst du dich schämen und in deinem Herzen einem edeln Menschen Abbitte tun. Denn der Handwerksbursche kam nach ungefähr fünf Stunden wieder. Die Frau, rief ihm zwar entgegen: „Mein Gott! ich kann Euch ja nichts geben. Ich selbst lebe von anderer Menschen Milde und bin jetzt krank.“ Allein der edle Jüngling dachte bei sich selber: Eben deswegen. Anständig und freundlich trat er bis vor den Tisch, legte aus beiden Taschen viel Brot darauf, das er unterdessen gesammelt hatte, und viele auf gleiche Art gesammelte kleine Geldstücke. „Das ist für Euch, arme, kranke Frau“, sagte er mit sanftem Lächeln, ging wieder fort und zog leise die Stubentüre zu. Die Frau war die Witwe eines ehemaligen braven Unteroffiziers namens Laroque bei dem preussischen Regiment von Schönfeld.
Den Namen des frommen Jünglings aber hat ein Engel im Himmel für ein ander Mal aufgeschrieben. Ich kann nicht sagen, wie er heisst.
Lieber Leser, denke nicht, der hat’s lassen drauf ankommen, ob jemand in der Stube ist, hat seinen Zehrpfennig selber wollen nehmen. Sonst musst du dich schämen und in deinem Herzen einem edeln Menschen Abbitte tun. Denn der Handwerksbursche kam nach ungefähr fünf Stunden wieder. Die Frau, rief ihm zwar entgegen: „Mein Gott! ich kann Euch ja nichts geben. Ich selbst lebe von anderer Menschen Milde und bin jetzt krank.“ Allein der edle Jüngling dachte bei sich selber: Eben deswegen. Anständig und freundlich trat er bis vor den Tisch, legte aus beiden Taschen viel Brot darauf, das er unterdessen gesammelt hatte, und viele auf gleiche Art gesammelte kleine Geldstücke. „Das ist für Euch, arme, kranke Frau“, sagte er mit sanftem Lächeln, ging wieder fort und zog leise die Stubentüre zu. Die Frau war die Witwe eines ehemaligen braven Unteroffiziers namens Laroque bei dem preussischen Regiment von Schönfeld.
Den Namen des frommen Jünglings aber hat ein Engel im Himmel für ein ander Mal aufgeschrieben. Ich kann nicht sagen, wie er heisst.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Bd 1