6. Die frommen Hunde in Magdeburg.

Im Jahre 1016 kam ein deutscher Fürst mit etlichen seiner Gewappneten nach Magdeburg, und fing Einen von Adel, welcher dem Erzbischofe Gero, dem fünften Erzbischofe von Magdeburg, lieb und sein Diener war. Demselben ließ er die Augen mit Gewalt ausstechen, darüber denn der Erzbischof hart ergrimmte und den Fürsten in den Bann erklärte. Da geschah es, daß von diesem Verbannten selbst die Hunde kein Brod und keine Speise annehmen wollten. Dadurch kam derselbe zur Erkenntniß und Reue seiner Mißhandlung, und er kommt daher zum Erzbischof in bloßem Haupte und in bloßen Füßen, fällt vor dem nieder und bittet um Absolution. Diese wurde ihm auch alsbald in Gegenwart des Kaisers Heinrich, worauf es wieder wohl um ihn stand.

Amersbach, Chronik des Erzstifts Magdeburg. S. 26.


Andr. Werner, Magdeb. Chronik (nicht paginirt).

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sagenaus dem Magdeburgischen